Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit lief die russische Olympiasiegerin Natalja Antjuch im Finale am 8. August mit 52,70 s. Damit verfehlte sie den Rekord nur um sechs Hundertstelsekunden. Zum Weltrekord fehlten ihr 36 Hundertstelsekunden.
Anmerkung: Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.
Doping
Dieser Wettbewerb war durch drei Dopingfälle belastet:
Die im Vorlauf ausgeschiedene SyrerinGhofrane Mohamed (oft auch als Ghfran Almouhamad benannt) wurde nach ihrem Rennen positiv auf Methylhexanamin getestet mit der Folge einer sechsmonatigen Sperre sowie der Aberkennung ihres hier erzielten Resultats.[3]
Der im Halbfinale ausgeschiedenen UkrainerinHanna Titimez wurde der Einsatz verbotener Mittel nach Auswertung ihres Biologischen Passes nachgewiesen. Ihre vom 26. Juni 2012 bis 26. Juni 2014 erzielten Resultate wurden annulliert und sie erhielt ein zweijährige Sperre, die am 3. April 2017 begann.[4]
Die RussinIrina Dawydowa war ebenfalls im Halbfinale ausgeschieden. Bei neuen Auswertungen von Nachtests ihrer Dopingproben wurde auch ihr der Einsatz verbotener Mittel nachgewiesen. Ihre vom 20. Juni 2012 bis 30. Juni 2015 erzielten Resultate wurden annulliert und sie erhielt darüber hinaus ein zweijährige Sperre beginnend mit dem 17. Januar 2022.[5]
Benachteiligt wurden zwei Athletinnen, denen der Start in der jeweils nächsten Runde genommen wurde:
Angela Moroșanu, Rumänien – Sie wäre als Vierte des vierten Vorlaufs im Halbfinale startberechtigt gewesen.
Huang Xiaoxiao, Volksrepublik China – Sie wäre über ihre Zeit von 56,29 s im fünften Vorlauf für das Halbfinale qualifiziert gewesen.
Vorläufe
Es wurden fünf Vorläufe durchgeführt. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Athletinnen (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.
Vorlauf 1
Eglė Staišiūnaitė – ausgeschieden als Fünfte des ersten Vorlaufs
Wanja Stambolowa – im ersten Vorlauf nicht im Ziel
Im fünften Vorlauf ausgeschiedene Hürdensläuferinnen:
Déborah Rodríguez – Rang sieben
Jaílma de Lima – Rang acht
Christine Merrill – Rang neun
Halbfinale
In den drei Halbfinalläufen qualifizierten sich pro Lauf die ersten zwei Athletinnen (hellblau unterlegt) für das Finale. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.
Lauf 1
Elodie Ouédraogo – ausgeschieden als Vierte des ersten Halbfinals
Hayat Lambarki – ausgeschieden als Sechste des ersten Halbfinals
Lauren Boden (Mitte) – ausgeschieden als Achte des ersten Halbfinals
6. August 2012, 20:15 Uhr
Die Australierin Lauren Boden wurde zunächst disqualifiziert, das Schiedsgericht nahm diese Entscheidung jedoch anschließend zurück, sodass sie als Achte gewertet wurde.
Weitere im ersten Halbfinale ausgeschiedene Hürdenläuferinnen:
Hanna Jaroschtschuk (spätere Hanna Ryschykowa) – Rang vier
Sara Slott Petersen – Rang fünf
Anna Jesień (rechts) – Rang sechs
Sarah Wells – Rang sieben
Irina Dawydowa – gedopt und disqualifiziert
Lauf 3
6. August 2012, 20:31 Uhr
Die Tschechin Denisa Rosolová und die Ukrainerin Hanna Titimez wurden zunächst disqualifiziert, das Schiedsgericht nahm diese Entscheidung jedoch anschließend zurück.
Für das Finale hatten sich alle drei US-Athletinnen qualifiziert. Hinzu kamen zwei Tschechinnen und je eine Teilnehmerin aus Jamaika, Nigeria und Russland.
Die amtierende Weltmeisterin Lashinda Demus aus den USA war die Favoritin, nachdem die Olympiasiegerin von 2008 Melaine Walker aus Jamaika im Halbfinale gescheitert war. Dort war auch die hoch eingeschätzte Russin Irina Dawydowa ausgeschieden, die hier noch als Europameisterin galt, diesen Titel sowie die hier in London erzielten Resultate jedoch aberkannt bekam, weil die gedopt hatte[5] – siehe Abschnitt "Doping" oben. Deren Mannschaftskameradin Natalja Antjuch, die vor diesen Spielen die in der Olympiasaison schnellste Zeit erzielt hatte, galt als eine der stärksten Konkurrentinnen der US-Athletin.
Demus lag nach den ersten fünf Hürden in Führung vor Antjuch. Doch die Russin schob sich vor der neunten Hürde an die Spitze. Demus konnte das Tempo von Antjuch zwar mitgehen, kam aber nicht mehr an ihr vorbei. Über eine halbe Sekunde hinter Demus gewann die Tschechin Zuzana Hejnová als Dritte im Ziel die Bronzemedaille vor der Jamaikanerin Kaliese Spencer. Dahinter liefen die beiden US-Amerikanerinnen Georganne Moline und T'erea Brown auf die Ränge fünf und sechs. 10 Jahre später wurde die Siegerin Antjuch wegen Doping disqualifiziert und die restlichen Teilnehmerinnen rückten einen Rang nach vorne.
Zuzana Hejnová gelang der erste Medaillengewinn für Tschechien in dieser Disziplin.