Die deutsche Staffel qualifizierte sich für das Halbfinale, konnte ihren Lauf dort jedoch nicht beenden.
Die Mannschaft Österreichs scheiterte in der Vorrunde.
Teams aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.
Der bestehende olympische Rekord, gleichzeitig Weltrekord, wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte das Team des Olympiasiegers Kanada mit 37,69 s den Rekord um 29 Hundertstelsekunden.
Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.
Die Staffeln wurden in fünf Läufe gelost. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten zwei Teams. Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Mannschaften sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.
Favorit war das US-amerikanische Team, das als Olympiasieger von 1992 und Weltrekordinhaber antrat. Als ihr stärkster Gegner startete die kanadische Weltmeisterstaffel von 1995, die als Schlussläufer den 100-Meter-Sieger Donovan Bailey aufgeboten hatte. Im Rennen um die weiteren Medaillen waren die Chancen auf eine Reihe von Nationen verteilt, da waren Vorhersagen schwierig.
In der US-Mannschaft kam es zu einer Diskussion um einen möglichen Start von Carl Lewis, der in Atlanta den Weitsprungwettbewerb gewonnen hatte und nun neunfacher Olympiasieger war. Mit einem Start in der Staffel und einer möglichen Goldmedaille dort hätte Lewis mit zehn Olympiasiegen der erfolgreichste Leichtathlet der olympischen Geschichte werden können. Doch er hatte sich bei den US-Olympiaausscheidungen nicht für den 100-Meter-Lauf qualifizieren können und auch nicht am obligatorischen Trainingslager der Staffel teilgenommen. Nach seinem Weitsprungsieg hatte er sich selber als Staffelläufer ins Gespräch gebracht, wurde aber dennoch nicht aufgestellt.
Insgesamt gab es im Finale drei Besetzungsänderungen gegenüber dem Halbfinale:
Kanada – Robert Esmie lief anstelle von Carlton Chambers
USA – Michael Marsh ersetzte Tim Montgomery
Kuba – Andrés Simón lief für Iván García.
Die ghanaische Mannschaft wurde unmittelbar vor dem Start des Finallaufs disqualifiziert, weil einer ihrer Läufer – Christian Nsiah – in der ersten Runde, nicht jedoch im Halbfinale teilgenommen hatte. Die Athleten aus Ghana hatten sich bereits warmgelaufen und auf ihre Positionen am Start und an den Wechseln begeben, als das Schiedsgericht ihnen die rote Karte zeigte. Sie mussten ihre Plätze räumen und durften nicht an den Start gehen. Die zugrunde liegende Regel wurde 2007 aufgehoben.
Im Finale präsentierte sich die kanadische Staffel von Anfang an hervorragend. Nach dem zweiten Wechsel war schon ein deutlicher Vorsprung sichtbar. Schlussläufer Bailey übernahm den Staffelstab mit einem Vorsprung von zwei Metern auf den US-Läufer Dennis Mitchell. Der Kanadier baute den Vorsprung auf der Zielgeraden auf vier Meter aus, das bedeutete Gold für Kanada und Silber für die USA. Die Bronzemedaille gewann Brasilien vor der Ukraine, Schweden und Kuba. Das französische Team hatte das Rennen zwischenzeitlich aufgegeben.
Die kanadische Staffel wurde erstmals Olympiasieger in dieser Disziplin.
Brasilien gewann die erste Medaille in der 4-mal-100-Meter-Staffel.
Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 31