Die französische Olympiasiegerin Marie-José Pérec verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 29. Juli um genau vier Zehntelsekunden auf 48,25 s. Damit verfehlte sie den Weltrekord um 45 Hundertstelsekunden.
Die Athletinnen traten zu insgesamt sieben Vorläufen an. Für das Viertelfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Sportlerinnen. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läuferinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.
Ahamada Haoulata war zusammen mit ihren Mannschaftskameraden Hassan Abdou und Mohamed Bakar eine der ersten Teilnehmerinnen der Komoren bei Olympischen Spielen.
Für das Finale hatten sich zwei Nigerianerinnen und je eine Starterin aus Australien, von den Bahamas, aus Deutschland, Frankreich, Jamaika sowie den USA qualifiziert.
Favoritin auf die Goldmedaille war die Olympiasiegerin von 1992 und amtierende Weltmeisterin Marie-José Pérec aus Frankreich. Sie beabsichtigte, auch über 200 Meter zu starten und dort möglichst ebenfalls Gold zu gewinnen, ein Unterfangen, das vor ihr nur der US-Athletin Valerie Brisco-Hooks bei den Olympischen Spielen 1984 gelungen war. Weitere Medaillenkandidatinnen waren Vizeweltmeisterin Pauline Davis von den Bahamas, die US-amerikanische WM-Dritte Jearl Miles und die WM-Vierte Cathy Freeman, Australien.
Das Finalrennen wurde auf der ersten Hälfte von Pérec, Freeman und Davis bestimmt. Die führende Pérec wurde von Freeman in der Kurve stark unter Druck gesetzt, während Davis immer mehr an Boden verlor. Als es auf die Zielgerade ging, lag Pérec weiter an der Spitze knapp vor Freeman. Davis war noch Dritte, aber die beiden Nigerianerinnen Falilat Ogunkoya und Fatima Yusuf waren ihr auf den Fersen. Marie-José Pérec hatte am Ende die größeren Reserven und mit dem besseren Stehvermögen wurde sie Olympiasiegerin vor Cathy Freeman. Die Französin verbesserte dabei Olha BryshinasOlympiarekord um vier Zehntelsekunden. Auch Freeman als Zweite unterbot die alte Rekordmarke. Als Dritte kam Falilat Ogunkoya vor Pauline Davis ins Ziel. Jearl Miles erlief sich mit einer starken Schlussgeraden noch Rang fünf vor Fatima Yusuf.
Drei Tage später gewann Marie-José Pérec auch den Wettkampf über 200 Meter und folgte damit Valerie Brisco-Hooks als Doppelsiegerin. Der US-Athlet Michael Johnson wurde in Atlanta ebenfalls Olympiasieger auf beiden langen Sprintstrecken.
Falilat Ogunkoya war die erste nigerianische Medaillengewinnerin.
Silbermedaillengewinnerin Cathy Freeman – vier Jahre später wurde sie Olympiasiegerin
Jearl Miles (hier während der Siegerehrung bei den Spielen 2000, als sie Gold mit der US-Staffel gewann) belegte Rang fünf
Achte in diesem Finale wurde Grit Breuer (hier als 400-MeterSiegerin bei den DDR-Meisterschaften 1989)
Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 45–47