Läufer aus der DDR – offiziell Ostdeutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.
Neben Silbermedaillist Hennige trat für die BR Deutschland – offiziell Deutschland – auch Rainer Schubert an. Er qualifizierte sich ebenfalls für das Finale und wurde Siebter.
Dreißig Athleten traten am 13. Oktober zu insgesamt vier Vorläufen an. Die jeweils vier Laufbesten – hellblau unterlegt – kamen ins Halbfinale, das am 14. Oktober stattfand. Hier qualifizierten sich die jeweils ersten vier Läufer – wiederum hellblau unterlegt – für das Finale am 15. Oktober.
Die US-Läufer Geoff Vanderstock und Ronald Whitney hatten mit ihren Zeiten bei den US-Olympiaausscheidungen neue Maßstäbe gesetzt und galten als eindeutige Favoriten. Aber schon die Vorläufe und Halbfinals hier in Mexiko-Stadt zeigten, dass auch mit anderen Athleten zu rechnen war. Vanderstock wurde im Vorlauf vom bundesdeutschen Läufer Gerhard Hennige und im Halbfinale vom Italiener Roberto Frinolli, der dabei mit 49,1 s den Europarekord einstellte, besiegt. Whitney verbesserte im Vorlauf den olympischen Rekord auf 49,0 s, wurde aber im zweiten Halbfinale von Hennige besiegt, der Frinollis Europarekord aus der ersten Vorentscheidung einstellte. Der zweite bundesdeutsche Läufer Rainer Schubert war im Vorlauf als Zweiter hinter Whitney die Europarekordzeit von 49,1 s gelaufen. Die beiden Briten John Sherwood und David Hemery zeigten mit 49,3 s in den Halbfinals, dass auch sie zu den Medaillenkandidaten zu zählen waren.
Im Finale übernahm Frinolli früh die Führung, an der fünften Hürde lag er zusammen mit Hemery und dem Sowjetläufer Wjatscheslaw Skomorochow vorne. David Hemery zog nun das Tempo an und erarbeitete sich vor allem zwischen der neunten und zehnten Hürde einen Vorsprung von fast einer Sekunde vor allen anderen Finalteilnehmern. Er wurde Olympiasieger und pulverisierte mit 48,1 s Vanderstocks Weltrekord um sieben Zehntelsekunden. Zu Beginn der Zielgeraden war hinter dem klar führenden Briten nichts entschieden, Gerhard Hennige, hier noch an letzter Position, kämpfte sich noch bis auf Platz zwei vor und gewann die Silbermedaille. Mit 49,0 s egalisierte er noch einmal seinen deutschen Rekord. Hemerys Teamkamerad John Sherwood gewann zeitgleich mit Hennige die Bronzemedaille. Für Weltrekordler Vanderstock blieb zeitgleich mit Hennige und Sherwood nur Platz vier. Im Abstand von nur jeweils einer weiteren Zehntelsekunde oder weniger erreichten die nächsten Läufer das Ziel: Skomorochow als Fünfter, Whitney als Sechster und Schubert als Siebter mit 49,2 s. Nur Frinolli fiel am Schluss mit 50,1 s deutlich zurück.[4]
Gerhard Hennige gewann die erste Medaille für die BR Deutschland in dieser Disziplin. Die USA blieben erstmals ohne Medaille auf der langen Hürdenstrecke.
Mitfavorit Geoff Vanderstock (Foto: 2012) belegte Rang vier – zu Bronze fehlten ihm vier Hundertstelsekunden
Literatur
Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik. Band 2: 1948–1968. Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 351–353.
Official Report of the 1968 Olympic Games. Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Band 3: The Games. Überblick mit Fotos (englisch, französisch, digital.la84.org, PDF; 36.300 kB), S. 74–77, und 400 m hurdles, komplette Resultate, S. 524, abgerufen am 18. September 2021
↑Official Report of the 1968 Olympic Games. Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Band 3: The Games. (englisch, französisch, digital.la84.org, PDF; 36.300 kB), S. 9–10, abgerufen am 18. September 2021
↑ abcOfficial Report of the 1968 Olympic Games. Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Band 3: The Games. (englisch, französisch, digital.la84.org, PDF; 36.300 kB), S. 524, abgerufen am 18. September 2021.