Der 400-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde vom 15. bis zum 17. Oktober 1964 im Olympiastadion Tokio ausgetragen. 23 Athletinnen nahmen an der olympischen Premiere dieser Disziplin in der Frauenleichtathletik teil.
Anmerkung: Nordkorea war nicht vom Weltleichtathletikverband IAAF anerkannt, darum starteten auch keine nordkoreanische Athletinnen in Tokio. Dennoch wurde die von Shin Kim-dan erzielte Zeit vom 23. Oktober 1962 offiziell in die Rekordlisten aufgenommen.
Erster olympischer Rekord/Rekordverbesserungen
Ein erster olympischer Rekord wurde aufgestellt und anschließend dreimal verbessert:
36 Athletinnen traten am 15. Oktober zu insgesamt drei Vorläufen an. Die jeweils besten fünf Starterinnen – hellblau unterlegt – sowie die nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am 16. Oktober. Hieraus erreichten die jeweils vier besten Teilnehmerinnen – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 17. Oktober.
Als Favoritinnen galten vor allem die ehemalige Weltrekordlerin Marija Itkina, Europameisterin von 1958 und 1962, sowie die Britin Ann Packer. Letztere war im Halbfinale die schnellste Zeit aller Teilnehmerinnen gelaufen. Dabei hatte sie einen neuen olympischen und gleichzeitig neuen Europarekord aufgestellt. Die Weltrekordinhaberin Shin Kim-dan aus Nordkorea konnte an diesen Spielen nicht teilnehmen, da ihr Verband vom Weltleichtathletikverband IAAF nicht anerkannt war.
Im Finale übernahm die Australierin Betty Cuthbert schon früh die Führung. Sie hatte nach ihren drei Goldmedaillen von 1956 ein Comeback auf dieser neuen olympischen Strecke. Nach 200 Metern lag sie schon mit zwei Metern Vorsprung in Front. Packer holte auf der Zielgeraden auf, konnte die Australierin jedoch nicht mehr erreichen, obwohl sie sich gegenüber dem Halbfinale noch einmal um eine halbe Sekunde steigerte. Mit neuem olympischen Rekord, der nur um eine Zehntelsekunde über dem Weltrekord lag, wurde Betty Cuthbert die erste Olympiasiegerin über 400 Meter vor Ann Packer, die drei Tage später Gold über 800 Meter gewinnen sollte. Bronze ging an die Australierin Judy Amoore. Vierte und Fünfte wurden die Ungarin Antónia Munkácsi und die sowjetische Mitfavoritin Marija Itkina.[5]