Der bestehende Olympia- und gleichzeitig Weltrekord blieb bei diesen Spielen unerreicht. Es gab kein Rennen unter 1:52 Minuten.
Durchführung des Wettbewerbs
Die Läufer traten am 2. August zu sechs Vorläufen an. Die jeweils vier besten Athleten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale. Aus den am 3. August durchgeführten drei Vorentscheidungen kamen die jeweils drei Laufbesten – wiederum hellblau unterlegt – in das Finale am 5. August.
Vorläufe
6. August 1936, 10.30 Uhr
Wetterbedingungen: bedeckt, 19 °C, Windgeschwindigkeiten von ca. 2,0 m/s.[2]
John Woodruff wartete im Olympiajahr mit einem enormen Leistungssprung über 800 Meter auf, ähnlich wie das bei Archie Williams über 400 Meter der Fall war. Von 1:55,1 min aus dem Jahr 1935 verbesserte Woodruff sich als Sieger der US-Olympiaausscheidungen auf 1:49,9 min. So reiste er als Mitfavorit nach Berlin. Im Finale war auch der Kanadier Phil Edwards, Olympiavierter von 1928 und Bronzemedaillengewinner von 1932, wieder dabei. In der Vergangenheit hatte er seine Rennen immer wieder von vorne mit hohem Tempo gestaltet. Auch diesmal nahm er zunächst wieder die Spitze, aber entgegen seinen sonstigen Gepflogenheiten lief er eher mit der Geschwindigkeit eines Bummelzuges. So gab es im Feld ein paar kleinere Rempeleien. Die 400-Meter-Marke wurde in 57,4 s passiert. Woodruff ergriff als Erster die Initiative, übernahm mit einem starken Antritt die Führung und legte gleich einige Meter Abstand zwischen sich und dem Rest des Feldes. Der Italiener Mario Lanzi spurtete nun von weit hinten kommend an seinen Kontrahenten vorbei, konnte Woodruff jedoch nicht mehr erreichen. So gab es Gold für Woodruff, Silber für Lanzi und noch einmal Bronze für Edwards.[5]
Phil Edwards gewann hier seine dritte Bronzemedaille, nachdem er 1932 Rang drei über 800 und 1500 Meter belegt hatte. Außerdem hatte er 1928 Platz vier über 800 Meter erreicht.
Olympiasieger John Woodruff
Bronzemedaillengewinner Phil Edwards – 1928 Vierter / 1932 und 1936 jeweils Dritter – erreichte zum dritten Mal in Folge das 800-Meter-Finale
Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 272 bis 274