Der Name Oligoklas wurde 1826 von August Breithaupt geprägt und setzt sich zusammen aus den griechischen Worten ὀλίγος oligos für „wenig“ und κλάω klas für „brechen“ oder „spalten“, zusammengesetzt also „wenig spaltend“ oder auch „weniger gut spaltbar“.[5] Die Bezeichnung nimmt damit Bezug auf die Eigenschaft der Spaltbarkeit, die beim Oligoklas weniger gut ausgeprägt ist als bei anderen Feldspaten, insbesondere beim Albit (Tetartin).[6]
Varietäten und Modifikationen
Die Varietät Aventurin-Feldspat oder auch Sonnenstein hat eine rötlich-bräunliche Farbe und glitzert stark durch mikrokristalline Einschlüsse von Hämatit und anderen Eisenoxiden. Er wird oft mit Aventurin-Quarz verwechselt und durch Goldfluss imitiert.
Farbloser Oligoklas in Schmucksteinqualität ist nur selten zu finden. Zudem ist er aufgrund seiner vollkommenen Spaltbarkeit empfindlich gegenüber Druck und Wärmeeinwirkung bei Fass- und Reparaturarbeiten. Für Sammler wird er aber dennoch gelegentlich in verschiedenen Schliffformen angeboten.
Die Varietät Sonnenstein wird zu Schmucksteinen verarbeitet. Sie kommt zum Beispiel in Indien, Norwegen, Südafrika und den USA vor und wird oft imitiert. Die bekannteste Imitation ist der sogenannte Goldfluss (auch Goldstein oder Aventuringlas). Dabei wird geschmolzenem Glas Kupfer oder Hämatit in mikrokristalliner Form beigefügt. Das Verfahren wurde bereits im 17. Jahrhundert von venezianischen Glasherstellern praktiziert. Nach dem Abkühlen werden die Glasbruchstücke in verschiedene Schmucksteinformen geschliffen oder zu Trommelsteinen verarbeitet.
Oligoclase. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 85kB; abgerufen am 1. November 2017]).
U. Kraeft, H. Saalfeld: Über die Aventurin-Oligoklase von Tvedestrand und Bjordam (Norwegen). In: Schweiz. Min. u. Petr. Mitt. Band47, 1967, S.247–256.
Berthold Ottens, Michael Huber: Chemie, Struktur & Eigenschaften. In: Feldspat. Das häufigste Mineral (= Christian Weise [Hrsg.]: extraLapis. Band30). Christian Weise Verlag, 2010, ISSN0945-8492, S.64.
Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Nebel Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-89555-076-8, S.265.
Bernhard Bruder: Geschönte Steine. Das Erkennen von Imitationen und Manipulationen bei Edelsteinen und Mineralien. Neue Erde Verlag, 2005, ISBN 978-3-89060-079-6, S.45.
↑Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X.
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Hans Lüschen: Die Namen der Steine. Das Mineralreich im Spiegel der Sprache. 2. Auflage. Ott Verlag, Thun 1979, ISBN 3-7225-6265-1, S.285.
↑August Breithaupt: Bemerkungen über das Geschlecht des Feldspath - Grammit´s und Beschreibung des Oligoklases, einer neuen Spezies desselben. In: Annalen der Physik und Chemie. Band8, 1826, S.231–242 (rruff.info [PDF; 565kB; abgerufen am 1. November 2017]).