Offretit entwickelt nur kleine hexagonale, prismatische und gelegentlich längsgestreifte Kristalle bis etwa drei Millimeter Länge[5] mit glasähnlichem Glanz auf den Oberflächen. Meist sind diese zu radialstrahligen bis kugeligen Mineral-Aggregaten verbunden. In reiner Form ist Offretit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt. Seine Mohshärte von 4 entspricht der des Referenzminerals Fluorit, er lässt sich also wie dieser leicht mit einem Taschenmesser ritzen.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Offretit ebenfalls in die Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) mit zeolithischem H2O; Familie der Zeolithe“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Gerüststruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Ketten von Fünfer-Ringen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Wenkit die unbenannte Gruppe 9.GD.25 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Offretit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate: Zeolith-Gruppe“ ein. Hier ist er in der Gruppe „Chabasit und verwandte Arten“ mit der System-Nr. 77.01.02 innerhalb der Unterabteilung „Echte Zeolithe“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Offretit bildet sich bei der Verwitterung von kalihaltigenBasalten und findet sich dort meist in Form von Hohlraumfüllungen (Drusen). Des Weiteren kann er zusammen mit Chabasit durch Einwirkung von Wässern terrestrischer Salzseen auf vulkanische Tuffe entstehen.[8]
In Deutschland fand man Offretit unter anderem am Steinbruch Höwenegg bei Immendingen sowie am Eichert und in dem Limberger Steinbrüchen nahe Sasbach in Baden-Württemberg; an einigen Orten im Fichtelgebirge (Großer Teichelberg, Lerchenbühl), am Zeilberg bei Maroldsweisach, in den Basaltwerken bei Wiesau und in einem Basaltsteinbruch am Kuschberg in Bayern; an mehreren Stellen in der Umgebung des Vogelsbergs (Gedern, Herbstein, Hungen) in Hessen; im Steinbruch Bramburg bei Adelebsen in Niedersachsen sowie in der Klebsandgrube Galgenkopf bei Weitefeld, am Ettringer Bellerberg bei Ettringen, bei Arensberg im Landkreis Vulkaneifel, in der Tongrube Stemmer bei Boden (Westerwald), am Bittersberg bei Maxsain und am Ölberg bei Hundsangen in Rheinland-Pfalz.
Der bisher einzige bekannte Fundort in Österreich ist ein Basaltsteinbruch Klöch bei Klöch in der Steiermark.
Weiter Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, Australien, Costa Rica, Finnland, Italien, Kanada, im Kerguelen-Archipel (französisches Süd- und Antarktisterritorium), Neuseeland, Polen, Spanien, Schottland im Vereinigten Königreich, Tschechien, der Ukraine, Ungarn und in verschiedenen Bundesstaaten der USA.[10]
↑ abcdefHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.709.
↑ abcOffretite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 81,4 kB).
↑
Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S.918.