Der Name Graß stammt wohl vom Geschlecht derer von Grazze, die im 12. Jahrhundert die Herren auf Burg Graß gewesen sein dürften. Die Burg wurde während des Dreißigjährigen Krieges zerstört.[1] Die Deutschordenskommende Regensburg konnte im 14. und 16. Jahrhundert in zwei Teilen die Hofmark Graß erwerben. Die Bauern von Graß, Leoprechting und Oberisling blieben über Jahrhunderte Untertanen der Deutschordenskommende St. Ägid. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 fielen die Orte zunächst an das Fürstentum RegensburgKarl Theodor von Dalbergs und nur sieben Jahre später, 1810, an Bayern.
Im Jahre 1818 entstanden mit dem bayerischen Gemeindeedikt die Gemeinden Graß und Oberisling. Am 1. Januar 1970 wurde die 416,35 Hektar große Gemeinde Graß, bestehend aus dem Kirchdorf Graß und dem Dorf Leoprechting[2] im Zuge der Gebietsreformen und wegen der Planungen zum Bau des Universitätsklinikums mit der Nachbargemeinde Oberisling zusammengefasst.[3] Am 1. Januar 1977 wurden die vereinten Gemeinden in die Stadt Regensburg eingemeindet.[4][5] Der ehemals dörfliche Charakter der Orte hat sich nach Erbauung und Inbetriebnahme der nordöstlich benachbarten Universität Regensburg und dem Universitätsklinikum in den Jahren nach 1970 verloren. Der 914 Hektar große Stadtteil ist heute geprägt vom Universitätsklinikum und den Beschäftigten, die hier wohnen.
↑Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.573.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.636.