Noricum mediterraneum (Binnennoricum) war eine im frühen 4. Jahrhundert durch Teilung der vormaligen Provinz Noricum entstandene spätantikerömische Provinz.
Noricum mediterraneum entstand im Zuge der diokletianischen Reichsreformen im frühen 4. Jahrhundert durch Teilung der vormaligen Provinz Noricum. 407 besetzten AlarichsWestgoten die Provinz und forderten sie als Siedlungsland für sich ein, da „sie weitgehend verwüstet wäre und nur mehr geringen Steuerertrag einbrächte.“ Als dies abgelehnt wurde, fiel Alarich in Italien ein, marschierte nach Rom und stürmte die Stadt (Plünderung Roms (410)). Die Provinzhauptstadt von Noricum Mediterraneum wurde nach Tiburnia verlegt. Der genaue Zeitpunkt ist unbekannt, sie muss aber vor der ostgotischen Belagerung Tiburnias im Jahr 467 erfolgt sein.[2] Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches blieben in Binnennoricum Reste der römischen, später ostgotischen Verwaltung noch eine Zeitlang erhalten, bis schließlich die ehemalige Provinz von neuen Bevölkerungsgruppen, den Awaren, Slawen und Baiuwaren, besiedelt wurde.
I. Bóna: Die Hunnen in Noricum und Pannonien – Ihre Geschichte im Rahmen der Völkerwanderung. In: D. Straub (Hrsg.): Severin zwischen Römerzeit und Völkerwanderung. 1982, S. 179–200.
R. Bratoz: Severinus von Noricum und seine Zeit – Geschichtliche Anmerkungen. 1983.
Helmut Castritius: Die Grenzverteidigung in Raetien und Noricum im 5. Jahrhundert n. Chr. – Ein Beitrag zum Ende der Antike. In: Herwig Wolfram, A. Schwarz (Hrsg.): Die Bayern und ihre Nachbarn Band 1. 1985, S. 17–28.
Einzelnachweise
↑Gernot Piccottini: Virunum; mit Beiträgen von H. Dolenz, F. Glaser und R. Jernej. In: M. Šašel Kos, P. Scherrer (Hrsg.): The Autonomous Towns in Noricum and Pannonia – Die autonomen Städte in Noricum und Pannonien: Noricum, Situla 40 (2002) S. 103–134.
↑Heiko Steuer, Volker Bierbrauer (Hrsg.): Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria. Unter Mitarbeit von Michael Hoeper. de Gruyter, Berlin u. a. 2008, ISBN 978-3-11-020235-9 (Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Ergänzungsbände 58).