Die norddeutsche Fußballmeisterschaft 1927/28 war die 22. vom Norddeutschen Sport-Verband ausgetragene Fußballmeisterschaft. Sieger wurde der Hamburger SV im Endrundenturnier mit zwei Punkten Vorsprung vor Holstein Kiel. Durch diesen Sieg qualifizierte sich die Hamburger für die deutsche Fußballmeisterschaft 1927/28, bei der sie nach Siegen über FC Schalke 04, VfB Königsberg und FC Bayern München das Finale erreichten. Das am 29. Juli 1928 im Altonaer Stadion stattfindende Spiel gegen Hertha BSC gewann der Hamburger SV mit 5:2 und konnte sich somit seinen zweiten deutschen Fußballmeistertitel sichern. Holstein Kiel durfte als Vizemeister ebenfalls an der deutschen Fußballmeisterschaft teilnehmen und schied im Viertelfinale durch eine 0:4-Niederlage gegen Hertha BSC aus.
Erneut fand der Spielbetrieb zuerst in den sechs regionalen Bezirken Groß-Hamburg, Lübeck-Mecklenburg, Nordhannover, Schleswig-Holstein, Südhannover-Braunschweig und Weser/Jade statt. Die obersten Bezirksligen waren jeweils nochmals in mehreren Staffeln unterteilt. Die besten Vereine aus den jeweiligen Bezirksligen qualifizierten sich für die norddeutsche Fußballendrunde.
Die Liga[1] des Bezirks Groß-Hamburg war in dieser Spielzeit erneut in die Gruppen Alsterkreis und Elbekreis unterteilt. Die Sieger und die Zweitplatzierten beider Staffeln qualifizierten sich für die norddeutsche Endrunde, die Sieger beider Staffeln ermittelten in einem Finale zusätzlich den Hamburger Fußballmeister.
Ein zwischen St. Georg und St. Pauli angesetztes Abstiegs-Entscheidungsspiel fiel zunächst am 5. August wegen Regens[2] und dann am 8. August endgültig aus, nachdem am Vorabend zehn Vereine die Fußball-Revolution verkündet hatten, unter ihnen St. Georg.[3] Dem ebenfalls punktgleichen Wandsbeker FC war der Klassenerhalt schon vorher per Bezirksentscheid zugesprochen worden.[4] Das Torverhältnis war bei Punktgleichheit zu der Zeit irrelevant.
Abstiegs-Entscheidungsspiel: Alemannia – Teutonia 4:1, damit Klassenerhalt für Alemannia[5]
Qualifikation norddeutsche Endrunde
Absteiger
(N)
Aufsteiger
Finalspiel Groß-Hamburg
Ergebnis
Hamburger SV (Sieger Alsterkreis)
3:0
St. Pauli Sportverein (Sieger Elbekreis)
Bezirksliga Lübeck-Mecklenburg
Die Bezirksliga Lübeck-Mecklenburg war in dieser Spielzeit in zwei Staffeln unterteilt, die Sieger und Vizemeister beider Staffeln trafen in einer Endrunde aufeinander, um den Bezirksmeister auszuspielen. Nur dieser konnte sich aus diesem Bezirk für die norddeutsche Fußballendrunde qualifizieren. Am Ende setzte sich der Bezirkstitelverteidiger Lübecker BV Phönix durch.
Die Bezirksliga Nordhannover war in dieser Spielzeit ebenfalls in zwei Staffeln unterteilt. Die drei besten Mannschaften jeder Staffel qualifizierten sich für die Finalrunde, in der der Meister des Bezirkes Nordhannover und Teilnehmer an der norddeutschen Fußballendrunde ausgespielt wurde.
Die Bezirksliga Schleswig-Holstein wurde erneut in den Staffel Eider und Förde unterteilt. Die drei besten Mannschaften beider Staffeln qualifizierten sich für die Finalrunde, in der die beiden Schleswig-holsteinischen Vertreter an der norddeutschen Fußballendrunde ermittelt wurden.
Schloss sich nach der Spielzeit der FVgg Kilia Kiel an.
Qualifikation Finalrunde Schleswig-Holstein
(NM)
norddeutscher Titelverteidiger
(M)
Titelverteidiger Schleswig-Holstein
(N)
Aufsteiger
Finalrunde Schleswig-Holstein
In der Finalrunde trafen die drei besten Vereine beider Staffeln in einer Einfachrunde aufeinander. Dabei wurden die erreichten Punkte und Tore aus den Staffelspielen beibehalten und zu den in der Finalrunde erreichten Ergebnissen addiert.
Die Bezirksliga Südhannover-Braunschweig war in dieser Spielzeit erneut in zwei Staffeln unterteilt. Die beiden Staffelsieger qualifizierten sich für die norddeutsche Endrunde, ermittelten in einem Finale noch zusätzlich den Bezirksmeister Südhannover-Braunschweig. Die Zweitplatzierten beider Staffeln ermittelten in einem Play-off-Spiel den dritten Teilnehmer an der norddeutschen Fußballendrunde.
Spielergebnis wurde nach Protest annulliert, Spiel wurde wiederholt.
Bezirksliga Weser-Jade
Die Bezirksliga Weser-Jade wurde in dieser Spielzeit erneut in den Staffeln Weser und Jade ausgespielt. Die beiden Staffelsieger qualifizierten sich für die norddeutsche Endrunde, ermittelten in einem Finale aber noch zusätzlich den Bezirksmeister Weser-Jade.
Die Endrunde um die norddeutsche Fußballmeisterschaft fand erneut zuerst im K.-o.-System statt. Nach der Qualifikation trafen die siegreichen Mannschaften im Rundenturnier in einer Einfachrunde aufeinander, um den norddeutschen Fußballmeister zu ermitteln. Die Verlierer der Qualifikation spielten ebenfalls eine Einfachrunde, der Sieger dieser Runde traf in einem Play-off-Spiel auf den Zweitplatzierten der Siegerrunde um den zweiten norddeutschen Teilnehmer an der deutschen Fußballmeisterschaft zu ermitteln.
Qualifikation
Gespielt wurde am 11. und 18. März 1928. Titelverteidiger Holstein Kiel erhielt ein Freilos.