Die Geschichte von Nischwitz reicht bis ins Mittelalter zurück. Eine bereits im 11. Jahrhundert festgehaltene Erwähnung in der Neuen Sächsischen Kirchengalerie beschreibt am heutigen Ort Nischwitz ein Rittergut.
1412 wird erstmals der Name Nitzcuwitz erwähnt, der 1439 auch als Nitzewitz zu lesen ist. Im Jahr 1450 gab die Familie von Nischwitz mit dem Erwerb des Ritterguts dem Ort den heutigen, seit 1875 dokumentierten Namen.
Freiherr von Rackwitz, königlich sächsischer Kammermeister, veranlasste nach völligem Verfall des alten Gebäudes den Neubau des Schlosses Nischwitz von 1714 bis 1721 mit entsprechenden Nebengelassen, Park usw. In diesem Zeitraum wurde auch die Dorfkirche neu erbaut und erweitert. Das Gut und damit auch der Ort wechselten im Laufe der Jahre mehrfach die Besitzer.
Schließlich erwarb 1743 Heinrich Graf von Brühl das Gut. Seiner verschwenderischen Bauwut hat es Schloss Nischwitz zu verdanken, dass der über die Grenzen von Sachsen hinaus bekannte Architekt Johann Christoph Knöffel einen erneuten, sehr umfangreichen Um- und Ausbau der gesamten Schlossanlage beginnen konnte. Es entstand eines der schönsten und prächtigsten Rokokoschlösser Sachsens.
Das damals 1141 Einwohner zählende Nischwitz gehörte vom 1. Juli 1950 bis zum 31. Dezember 1956 zur Stadt Wurzen. Die danach wiedererlangte Eigenständigkeit endete 1993 mit der Eingemeindung nach Thallwitz.
Ernst Däberitz (1841–1915), Landwirt und Politiker, MdL (Königreich Sachsen)
Literatur
Cornelius Gurlitt: Nischwitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 20. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (2. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1898, S. 193.
Zeitungs-Beitrag
Haig Latchinian: Gurlitts Spur führt ins Muldental – Die Kunstwelt war vor drei Jahren geschockt: In der Münchener Wohnung von Cornelius Gurlitt wurden 1500 Meisterwerke beschlagnahmt. Der Krimi kennt inzwischen auch manchen Gewinner 2 Nischwitz bei Wurzen etwa. Dort wurde Großvater und Namensvetter Cornelius Gurlitt geboren, ein echter Star. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, ganzseitiger Beitrag als Thema des Tages, 16. Februar 2016, Seite 27