Nikolai Burdenko wurde in dem russischen Dorf Kamenka geboren. Im Jahre 1891 trat er in das theologische Seminar ein, welches er 1897 beendete. Darauf zog er in die Stadt Tomsk, wo er ein Studium an der kurz zuvor gegründeten Staatlichen Universität aufnahm. Nachdem er dort zwei Kurse beendet hatte, wurde Burdenko wegen Beteiligung an der revolutionären Studentenbewegung von der Universität ausgeschlossen und somit gezwungen, die Stadt zu verlassen.[1] 1905 nahm er am Russisch-Japanischen Krieg teil. Anschließend setzte er sein Studium an der Universität Dorpat fort und wurde vier Jahre später Professor an dieser Universität.
Im Ersten Weltkrieg war er als Militärarzt eingesetzt. 1918 wechselte er als Professor zur neugegründeten Universität Woronesch, ab 1923 hatte er den gleichen Posten an der Lomonossow-Universität in Moskau inne. Seine dortige Fakultät wurde 1930 umstrukturiert in das Erste medizinische Institut Moskau.
Nikolai Burdenko befasste sich als einer der Ersten mit der Chirurgie des Zentralnervensystems und des peripheren Nervensystems. Er erforschte die Erscheinung des Schocks und die Methoden zu seiner Behandlung. 1929 wurde auf Initiative Burdenkos und Wassili Wassiljewitsch Kramers in Moskau am Staatlichen Röntgen-Institut eine neurochirurgische Abteilung mit 40 Betten gegründet, die 1932 das Zentrale Neurochirurgische Institut wurde und sich 1934 auf 300 Betten vergrößerte. Eine Mitarbeiterin Burdenkos war die Neurochirurgin Serafima Brjussowa. Nach Burdenkos Tod erhielt das Institut seinen Namen.[3]
An der Pressekonferenz der Burdenko-Kommission in Katyn im Januar 1944 nahmen auch Kathleen Harriman, die Tochter des US-Botschafters in Moskau W. Averell Harriman, sowie der BBC-Korrespondent Alexander Werth teil. Beide berichteten anschließend, dass nachweislich die Deutschen die Täter von Katyn gewesen seien.[5] Der Bericht der Burdenko-Kommission wurde vom sowjetischen Chefankläger Roman Rudenko als Beweismaterial für die deutsche Täterschaft beim ersten Nürnberger Prozess angeführt.[6]
Der mit Burdenko seit langem bekannte Mathematikprofessor Boris Olschanski, der 1948 in den Westen floh, gab in einer Anhörung vor der Madden-Kommission des US-Repräsentantenhauses 1952 an, Burdenko habe ihm wenige Wochen vor seinem Tod erklärt, er habe sehr wohl erkannt, dass die Version, die Deutschen seien die Täter von Katyn gewesen, nicht stimmen könne. Doch habe Stalin persönlich die Aufgabe gestellt, die Schuld der Deutschen festzustellen.[7]
Das Forschungsinstitut für Neurochirurgie in Moskau wurde nach Burdenko benannt, ebenso wie andere Einrichtungen, Straßen in Moskau, Woronesch und weiteren Orten. Außerdem wurde ihm zu Ehren ein Asteroid(6754) Burdenko genannt.
Literatur
Natalia S. Lebiediewa: Komisja Specjalna i jej przewodniczący Burdenko, in: Zeszyty Katyńskie. 23(2008), S. 56–101.