Im Alter von 78 Jahren starb Nicholas Kaldor 1986 in Cambridge.
Werk
Die Konsumfunktion
Kaldor nahm an, dass die Arbeiter einen höheren Teil ihres Einkommens konsumieren würden als die Bezieher von Gewinn- oder Profiteinkommen. Der Konsum hängt also nicht einfach wie in einfacheren keynesianischen Modellen vom Einkommen Y insgesamt ab, sondern auch von der Aufteilung des Einkommens in Lohneinkommen L und Profiteinkommen P (engl. "profit").
In diesem Wachstumsmodell wächst die Wirtschaft mit der befriedigenden oder gewünschten Rate, wenn die gesamtwirtschaftliche Sparquote s gleich dieser Wachstumsrate g multipliziert mit dem bei Domar technisch gegebenen Kapitalkoeffizienten v = K/Y ist. Der Kapitalkoeffizient v gibt an, welcher Kapitalstock K technisch erforderlich ist, um eine bestimmte Produktion Y zu erzielen.
Es wäre Zufall, wenn s genau diesen Wert hätte. Die Konsumfunktion von Kaldor erlaubt nun zumindest theoretisch eine Lösung dieses Problems (wobei andere Theorien andere Lösungen vorschlagen), da durch Veränderung der Einkommensverteilung auf Löhne und Gewinne die gesamtwirtschaftliche Konsumquote c, die sich mit der gesamtwirtschaftlichen Sparquote s zu 1 ergänzt, verändert werden kann. Ist die Sparquote zu niedrig, muss der Anteil der Gewinne am Gesamteinkommen erhöht, ist sie zu hoch, muss dieser Anteil vermindert werden.
Zusammen mit John Richard Hicks veröffentlichte er 1939 das Kaldor-Hicks-Kriterium, mit dem die Effizienz von Kompensationszahlungen bei Wohlfahrtsvergleichen beschrieben wird.
Peuker, Axel: Die Theorien des Nicholas Lord Kaldor: ein Beitrag zum postkeynesianischen Paradigma. Marburg: Metropolis-Verl., 1997. ISBN 3-89518-039-4
Targetti, Ferdinando: Nicholas Kaldor: the economics and politics of capitalism as a dynamic system. Oxford: Clarendon, 1992. ISBN 0-19-828348-2
Einzelnachweise
↑Nicholas Kaldor 1908–1986. In: Proceedings of the British Academy. 73. Jahrgang, 1987, S.517–566 (britac.ac.uk [PDF]).