Dieser Artikel bezeichnet das ehemalige Gebiet in Afrika. Zum Wohnplatz der Gemeinde Bestensee und der Stadt Königs Wusterhausen in Brandenburg, siehe Neu Kamerun, zu dem untergegangenen Dorf in der polnischen Stadt Piła, siehe Lisikierz.
Ziel der deutschen Politik war es, einen direkten Zugang zum schiffbaren Kongo zu erhalten und, im Hinblick auf eine erwartete Aufteilung von Belgisch-Kongo an andere europäische Kolonialmächte, sich eine günstige Ausgangsposition zur Abrundung des deutschen Kolonialbesitzes in Mittelafrika zu verschaffen. In diesem Zusammenhang wurde auch die Bezeichnung „Deutsch-Kongo“ verwendet.
Frankreich trat Teile seiner Kolonie Französisch-Äquatorialafrika an Deutschland ab. Das am Ost- und Südrand der damaligen deutschen KolonieKamerun gelegene Gebiet war 295.000 km² groß. Frankreich erhielt gleichzeitig den sogenannten „Entenschnabel“, ein 12.000 km² großes Gebiet zwischen Logone und Schari im Nordosten Kameruns, von Deutschland. Die deutschen Neuerwerbungen dieses Tausches wurden als Neukamerun bezeichnet, gelegentlich auch im Vergleich zur Abrundung Deutschlands durch das französische Elsass-Lothringen als „kongolesisches Elsass“.
Die Übergabe an deutsche Verwaltungsorgane (Militär- oder Zivilverwaltung) erfolgte in mehreren Schritten. Unter deutscher Hoheit wurde das Gebiet in sieben selbständige Bezirke und drei an bestehende Bezirke angegliederte Postenbereiche unterteilt:
Ein Ort im Kreis Kolmar in der preußischen Provinz Posen trug zeitweilig diesen Namen. Das ist im heutigen Polen in der Wojewodschaft Wielkopolska, in der Nähe Poznańs.
Karl Ritter: Neu-Kamerun. Das von Frankreich an Deutschland im Abkommen vom 4. November 1911 abgetretene Gebiet. Beschrieben auf Grund der bisher vorliegenden Mitteilungen (= Veröffentlichungen des Reichskolonialamts. Nr. 4). Jena: Fischer, 1912. (archive.org).
Emil Zimmermann: Neu-Kamerun – Reiseerlebnisse und wirtschaftspolitische Untersuchungen. Mittler, Berlin 1913.
Hugo Marquardsen: Die Grenzgebiete Kameruns im Süden und Osten. Hauptsächlich auf Grund der Ergebnisse der Grenzexpeditionen. Mittler, Berlin 1914.