Die Landschaft wurde durch die Weichseleiszeit vor etwa 20.000 Jahren geprägt. In tiefen Lagen entstanden große Moor- und Sumpfgebiete, wie das Havelländische Luch, das Rhinluch und das Dossebruch. Aus diesen Niederungen erheben sich Hochflächen auf Grundmoränenplatten und Endmoränen, die sogenannten Ländchen, wie das Ländchen Bellin, das Ländchen Glien und das Ländchen Rhinow. Infolge der durch den preußischen König Friedrich II. im 18. Jahrhundert veranlassten Urbarmachung des Gebietes wurden Deiche, Schöpfwerke und Gräben angelegt sowie die Havelmündung verlegt, um das sumpfige Land zu entwässern.
Unter der Trägerschaft des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) begann 2005 ein langjähriges Projekt zur Renaturierung der Unteren Havel. Die Region gehört unter dem Motto „Entlang des blauen Bandes der Havel“ auch zum Areal der Bundesgartenschau 2015.
Flora und Fauna
Große Bedeutung hat der Naturpark als Schutzgebiet für viele Zugvögel, die hier im Frühjahr und Herbst wasser- und nahrungsreiche Rastplätze finden. Ein Teil des Havelländischen Luches ist als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Im Ortsteil Buckow der Gemeinde Nennhausen befindet sich die Staatliche Vogelschutzwarte des Landes Brandenburg. Wappentier des Naturparkes ist der Kampfläufer. Insgesamt leben im Naturpark etwa 720 Tierarten, darunter Biber, Fischotter und Großtrappen, und etwa 250 Pflanzenarten, die als gefährdet gelten[2].
Das Marzahner Fenn im Monat Mai
Großtrappen im Havelländischen Luch bei Garlitz
Blick ins Havelländisches Luch bei Garlitz
Großer Havelländischer Hauptkanal
Abend an der Havel
Besucherzentrum
Das Besucherzentrum des Naturparks Westhavelland befindet sich im Ortsteil Milow der Gemeinde Milower Land in einem ehemaligen Gutskomplex direkt an der Mündung der Stremme in die Havel.
Sternenpark
Der Naturpark ist nachts einer der dunkelsten Orte Deutschlands, und es ist sogar genauso dunkel wie zum Beispiel in Namibia, so dass praktisch ausschließlich das natürlich vorhandene Himmelslicht mit einer Flächenhelligkeit von 21,78 mag/arcsec² zu beobachten ist.[3] Deswegen ist es beispielsweise möglich, nicht nur die Milchstraße, sondern sogar das Nachthimmellicht (ein schwaches Leuchten höherer Atmosphärenschichten) zu sehen, das heutzutage üblicherweise durch künstliches Streulicht überstrahlt wird.[4]
Nach ersten Lichtmessungen im Jahr 2009 wurde geplant und geprüft, ein Lichtschutzgebiet respektive ein Sternenlicht-Reservat entstehen zu lassen.[5] Am 9. Februar 2014 wurde dem Naturpark von der International Dark Sky Association (IDA) als erstem Ort in Deutschland der Titel „Sternenpark“ verliehen.[6][7] Am gleichen Tag konnte ein Polarlicht im Naturpark beobachtet werden.[8]