NadrauenNadrauen, prußisch Nadrawa, litauisch Nadruva, war ein Gau der Prußen/ Pruzzen im späteren Ostpreußen. Nadrauen lag östlich der Deime und grenzte also im Westen an das Samland und Natangen, im Norden an Schalauen, im Süden an Barten und Galinden und im Osten an Sudauen. Der Name beschreibt die Landschaft („na-drawa“: da wo es fließt), die geprägt war durch undurchdringliche Urwälder und Sümpfe, feuchte „Grauden“ und lichte „Damerauen“ mit Buschwäldern. Die bedeutendste Stadt dieser Landschaft ist Insterburg. GeschichteNadrauen wurde von Wehlau ausgehend 1276 vom deutschen Orden erobert. 1275 wurde bereits Kamswykus eingenommen. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts kamen auch samogitische und litauische Siedler ins Land und bildeten mit den verbliebenen prußischen Nadrauern (litauisch nadruviai) die sogenannte preußisch-litauische Mischbevölkerung des Gebietes. Nach der „Großen Pest“ Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Land mit Siedlern aus Deutschland, der Schweiz und aus Salzburg wiederbesiedelt, um die Menschenverluste auszugleichen. Heute liegt Nadrauen auf dem Gebiet der russischen Oblast Kaliningrad. LegendeNach der vom Pseudohistoriker Simon Grunau erfundenen unechten Sage war Nadrau der vierte Sohn des Königs Widowuto, der das Land zwischen Skara (Pregel), Boiko und Curtono erhielt. Er baute sich eine Feste, die er Staymto nannte. SprachdenkmälerIm nördlichen Ostpreußen bildete sich durch die Flüchtlinge aus Samogitien und Litauen ein eigener Dialekt heraus, das sogenannte Preußisch-Litauisch. Der nadrauische Dialekt soll dem prußischen am nächsten sein. Vaterunser im Insterburgischen Dialekt (nach Prediger Hennig)
Vaterunser im nadrauischen Dialekt (nach Simon Prätorius)
Siehe auchLiteratur
VerweiseWiktionary: Nadrauen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Information related to Nadrauen |