Die Schweizerische Nordostbahn (NOB) beschaffte ab 1891 für den Güterzugsdienst zwei Serien einer Schlepptenderlokomotive des Typs D 3/3. Sie wurde gegenüber der C 3/3 in verstärkter Ausführung hergestellt und entsprach weitgehend der D 3/3 der Jura-Simplon-Bahn.
Die erste Serie von 16 Maschinen wurden zwischen 1891 und 1895 von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) in Winterthur hergestellt. Der Stückpreis wurde mit 60 045 Schweizer Franken angegeben.
Die zweite Serie umfasste 24 Maschinen und wurde zwischen 1897 und 1902 von der SLM hergestellt. Die letzten sechs Maschinen wurden direkt an die SBB ausgeliefert. Die Maschinen kosteten nun 62 800 Franken.
Technisches
Wie bei den Vorgängerinnen handelt es sich bei der D 3/3 um ein Longboilertyp, bei dem sich alle Achsen vor der Feuerbüchse befanden. Die Lokomotive des Typs Bourbonnais hatte eine Achsstand von 3700 mm. Als einzige Streckenlokomotive der NOB, hatte sie einen Kessel mit Dampfdom. Auf ihm befand sich auch das Ramsbottom-Sicherheitsventil. Der Kessel lag 2150 mm über der Schienenoberkante. Der Drehschieberregulator befand sich in der Rauchkammer und wurde durch einen senkrechten Hebel an der Kesselrückwand betätigt. Das Laufwerk war in einem 30 mm starken Innenrahmen gelagert, welcher mit vielen Querversteifungen verstärkt. Die Federung bestand aus sechs unter den Lagern aufgehängten Längsfedern, wobei die Trieb- und die hintere Achse mit Ausgleichshebeln verbunden waren.
Das Aussentriebwerk griff auf die zweite Achse. Sie war bei den ersten Maschinen nicht nach hinten versetzt. Bei den letzten vier Maschinen der ersten Serie so wie bei der zweiten Serie wurde die Triebachse hingegen um 110 mm nach hinten versetzt. Es war eine Walchartsteuerung mit Kulisse eingebaut. Die Umstellung erfolgte mit Schraube und Rad. Bei der zweiten Serie wurde ein Verbundtriebwerk eingebaut (Niederdruckzylinder links) mit einer Anfahrvorrichtung nach Lindner. Dieses Verbundtriebwerk erbrachte bei einer Güterzuglokomotive keine grossen Betriebstoffeinsparungen. Wegen der aus einem Verbundtriebwerk entstehenden Nachteile blieb es die einzige Maschineserie bei einer schweizerischen Vollbahn in dieser Ausführung. Die Kolbenstangen wurden nach vorne durchgeführt.
Es war keine Gegendruckbremse eingebaut. Der Sandkasten befand sich bei der ersten Serie zwischen dem Rahmen, bei der zweiten Serie unter dem Laufblech vor der Treibachse. Der Tender war mit einer achtklötzigen Spindelbremse ausgerüstet. Auf diese Bremsklötze wirkte auch die ab 1893 eingebaute Westinghousebremse. Beim Tender handelte es sich um einen typischen NOB-Tender mit langem Achsstand. Ab 1894 wurden die Maschinen mit einer Einrichtung für die Dampfheizung sowie einem Geschwindigkeitsmesser der Bauart Klose nachgerüstet.
Die bei der ersten Serie eingebaute Dampftriebradbremse wurde zwischen 1896 und 1899 wieder ausgebaut. Ebenfalls wurden die ersten Maschinen der zweiten Serie mit einer Westinghouse-Treibradbremse ausgeliefert, welche 1899 wieder ausgebaut wurde.
NOB bis 1895
NOB 1895–1902
SBB ab 1902
Fabrik- nummer
Baujahr
Hersteller
Ausrangiert
Bemerkungen
1. Serie
161
361
3401
705
1891
SLM
1913
162
362
3402
706
1891
SLM
1913
163
363
3403
707
1891
SLM
1915
164
364
3404
708
1891
SLM
1919
165
365
3405
709
1891
SLM
1920
166
366
3406
710
1891
SLM
1916 1927
MÁV 334.001 a
167
367
3407
751
1892
SLM
1916 1929
MÁV 334.002 a,b ČSD 324.401
168
368
3409
752
1892
SLM
1915
169
369
3410
753
1892
SLM
1916 1925
MÁV 334.003 a,b ČSD 324.402
170
370
3410
754
1892
SLM
1916 1927
MÁV 334.004 a
171
371
3411
755
1892
SLM
1916 19??
MÁV 334.005 a,c
172
372
3412
756
1892
SLM
1916 19??
MÁV 334.006 a,c
–
373
3413
935
1895
SLM
1923
–
374
3414
936
1895
SLM
1916 1927
MÁV 334.007 a
–
375
3415
937
1895
SLM
1916 1927
MÁV 334.008 a
–
376
3416
938
1895
SLM
1911
2. Serie
–
377–384
3601–3608
1033–1040
1897
SLM
1925
–
385–388
3609–3612
1226–1229
1899
SLM
1925
–
389–394
3613–3618
1230–1235
1900
SLM
1927
–
–
3619–3624
1463–1468
1902
SLM
1927
Bemerkungen zur Tabelle: aVerkauf an MÁV bVerkauf von MÁV an ČSD cVerkauf von MÁV an CFR
Betriebliches
Beim Personal hatten die Maschinen den Übernahmen Muni.
Bei den SBB waren die meisten Maschinen dem Kreis III zugeteilt, nur die Maschinen 3405, 3406, 3620–24 waren dem Kreis IV zugeteilt. Unterhalt in den Werkstätten Zürich und Rorschach.
Verbleib
1916 verkauften die SBB die verbliebenen acht Maschinen der ersten Serie, an die Ungarische Staatsbahn MÁV, diese reihte sie unter den Nummern 334.001-008 ein. Zwei dieser Lokomotiven (002, 003) gelangten später zur Tschechoslowakischen Staatsbahn ČSD, welche sie als 324.401 und 402 einordnete.