Die NBA-Saison 1976/77 war die 31. Saison der National Basketball Association (NBA). Sie begann am Donnerstag, den 21. Oktober 1976 und endete regulär nach 902 Spielen am Sonntag, den 10. April 1977. Die Postseason begann am Dienstag, den 12. April und endete am Sonntag, den 5. Juni mit 4—2 Finalsiegen der Portland Trailblazers über die Philadelphia 76ers.
Nachdem die New York Nets und die Denver Nuggets bereits ein Jahr zuvor die Aufnahme in die NBA beantragt hatten, war das Ende der American Basketball Association (ABA) abzusehen. Die Konkurrenzliga der NBA brach zusammen. Seit Beginn der 1970er Jahre war ein Klima entstanden, das nach einer Vereinigung von NBA und ABA verlangte. So hatten sich die Denver Rockets 1974 in Nuggets umbenannt, um der Namensgleichheit mit den Houston Rockets zu entgehen und sich gleichzeitig auf das lokale Erbe der gleichnamigen Denver Nuggets von 1949 zu berufen, die in der Amateur Athletic Union, American Basketball League, National Basketball League und 1949/50 bereits in der NBA gespielt hatten. Neben den Nets und den Nuggets schlossen sich zwei weitere ABA-Franchises der NBA an, die Indiana Pacers und die San Antonio Spurs. Die Virginia Squires mussten Bankrott anmelden, der Besitzer der Kentucky Colonels wurde für die Auflösung seines Franchises entschädigt und die Spirits of St. Louis traten nie aktiv in der NBA an, sind aber bis heute an den Fernseheinnahmen beteiligt. Von den zuletzt 84 Spielern der ABA schafften es 63 in die NBA und 5 der 10 Starter des All-Star Games waren ehemalige ABA-Spieler.[1]
Der Playoff-Modus wurde erneut verändert. Die beiden Divisionssieger bekamen Seed 1 und 2 und hatten ein Freilos in der ersten Runde. Seed 4 und 5 sowie Seed 3 und 6 kämpften im Modus „Best of Three“-Modus um das Erreichen der Conference-Halbfinals.[2]
Die Philadelphia 76ers und die San Antonio Spurs leisteten sich am 22. Oktober mit 38 und 35 Ballverlusten die meisten eines Spiels. Nur Denver und Phoenix schafften denselben Wert 1980.
Larry Kenon von den San Antonio Spurs gelangen am 26. Dezember 11 Steals gegen die Kansas City Kings. Kein Spieler hatte je mehr Balleroberungen in einem Spiel (Stand: 2020).
Pl. = Rang, = Für die Playoffs qualifiziert, Sp = Anzahl der Spiele, S—N = Siege—Niederlagen, % = Siegquote (Siege geteilt durch Anzahl der bestrittenen Spiele), GB = Rückstand auf den Führenden der Division in der Summe von Sieg- und Niederlagendifferenz geteilt durch zwei, Heim = Heimbilanz, Ausw. = Auswärtsbilanz, Div. = Bilanz gegen die Divisionsgegner
Eastern Conference
Atlantic Division
Boston
New York
Philadelphia
Buffalo
Long Island
Atlanta
Cleveland
Houston
Washington
New Orleans
San Antonio (Ex-ABA)
Chicago
Detroit
Denver (Ex-ABA)
Indianapolis (Ex-ABA)
Kansas City
Milwaukee
Phoenix
Golden State
Los Angeles
Seattle
Portland
NBA 1976/77: Pacific Division in Rot und Midwest Division in Grün; Central Division in Gelb und Atlantic Division in Blau. Ehemalige ABA-Teams auf Long Island, in Indianapolis, San Antonio und Denver treten der Liga bei.
Seit der Saison 1969/70 werden den Statistiken in den Kategorien „Punkte“, „Assists“ und „Rebounds“ nicht länger die insgesamt erzielten Leistungen zu Grunde gelegt, sondern die Quote pro Spiel.[5]
Pete Maravich vom New Orleans Jazz stand in 73 Einsätzen 41,7 Minuten pro Spiel auf dem Parkett. Elvin Hayes hatte mit insgesamt 3364 Minuten die insgesamt längste Einsatzzeit bei 41,0 Minuten pro Spiel.
Den besten Punkteschnitt der Saison hatte Pete Maravich mit 31,1 Punkten pro Spiel. Bei 2273 Punkten in 73 Einsätzen hatte er die meisten Punkte und mit 43,3 % die zweiundneunzigstbeste Wurfquote. Er nahm 2047 Schüsse und traf 886 mal.
Kareem Abdul-Jabbar erzielte 2152 Punkte in 82 Spielen und damit 26,2 Punkte pro Spiel, zweit- und drittbeste Leistung der Saison.
Ernie DiGregorio verwandelte mit der besten Freiwurfquote die insgesamt einhundertachtmeisten Freiwürfe. Mit 501 bei einer Quote von 83,5 % warf Pete Maravich die meisten Freiwürfe.
Don Buse gewährte bei der besten Quote von 8,5 Assists pro Spiel mit 685 Assists die insgesamt meisten der Liga in 81 Spielen.
Don Buse hatte neben der besten Stealrate von 3,47 SpS auch die meisten Steals insgesamt mit 281. Beide Werte wurden bislang lediglich 1985/86 von Alvin Robertson um 20 Steals und 0,2 Steals pro Spiel übertroffen.
Kareem Abdul-Jabbar hatte mit 1090 Rebounds die insgesamt meisten in 82 Spielen bei einer Quote von 13,3 RpS. Er stellte auch den Saisonrekord für die meisten Defensivrebounds mit 824 auf. Bill Walton hatte mit 934 und 723 die fünftmeisten Rebounds und Defensivrebounds und belegte mit 211 Offensivrebounds den 24. Platz. Moses Malone spielte zwei Spiele für die Buffalo Braves, errang aber alle seine 437 Offensivrebounds für die Houston Rockets. Malone errang die meisten Karriere-Offensivrebounds (6731), führte die Liga achtmal an, davon siebenmal in Folge beginnend mit dieser Saison, hat den höchsten Offensivreboundschnitt bei mindestens 400 (5,1 ORpS), hatte den höchsten Saisonabschluss und die meisten Offensivrebounds eines Spiels (21 am 11. Februar 1982 gegen die Seattle Supersonics; Stand: 2020).
Kareem Abdul-Jabbar blockte insgesamt 261 Korbwürfe in 82 Spielen und damit 3,18 pro Spiel. Walton hatte 211 Blocks in 65 Spielen, den drittbesten Wert der Saison.
Die Playoffs begannen am 12. April und wurden in der Eröffnungsrunde, in der die Conference-Dritten gegen die Conference-Sechsten und die Conference-Vierten gegen die Conference-Fünften um den Einzug in die Conference-Halbfinals spielten, nach dem Modus Modus „Best of Three“ ausgetragen. Die Divisionssieger hatten ein Freilos in der ersten Runde, dem Conference-Ersten wurde der Sieger aus dem Spiel Conference-Vierter gegen Conference-Fünfter zugeteilt. In den Conference-Halbfinals, den Conference-Finals und den NBA-Finals galt der „Best of Seven“-Ausscheidungs-Modus.
Die meisten Freiwürfe ohne Fehlwurf einer Zwei-Spiele-Playoff-Serie warf Jo Jo White von den Boston Celtics gegen die San Antonio Spurs mit 8. Er warf auch 27 Körbe, einen weniger als Bob McAdoo1978. Bostons 79 Defensivrebounds sind Spitze in einer Zweier-Serie, ebenso wie ihre 47 Ballverluste. Dave Cowens indes leistete sich 12 Fouls.
Die meisten Ballverluste eines Playoff-Spiels hatten die Chicago Bulls am 17. April mit 36. In der gesamten Drei-Spiele-Playoff-Serie hatten sie ebenfalls die bislang meisten: 82.
Die Warriors hatten gegen die Detroit Pistons mit 72 die meisten Offensivrebounds einer Drei-Spiele-Serie.
Die bis dahin meisten Offensivrebounds einer Sechser-Serie errang Moses Malone in den Conference-Finals gegen die Sixers mit 45. Er sollte sich 1981 gegen die Boston Celtics um einen Rebound selbst übertreffen. Bereits im Halbfinalspiel am 21. April hatte er die meisten Offensivrebounds eines einzelnen Spiels der Postseason.
Kareem Abdul-Jabbar errang gegen die Golden State Warriors 95 Defensivrebounds, die meisten der NBA-Geschichte in einer Sieben-Spiele-Serie. Am 22. April blockte er neun Korbwürfe, nur drei Spieler hatten bisher mehr Blocks.
Die meisten Balleroberungen einer Vierer-Serie hatten die Trailblazers in den Conference-Finals gegen die Lakers mit 57. Allein Lionel Hollins steuerte 14 bei, die meisten eines Spielers, und hatte ganze acht Steals am 8. Mai, lediglich Allen Iverson gelangen 1999 zwei mehr.
Die meisten Playoff-Defensivrebounds einer Sechser-Serie errang Walton in den Finals. Am 3. und am 5. Juni gelangen ihm wie Dave Cowens am 1. Mai 20 Defensivrebounds. Fünf Spielern gelang das bisher neunmal. Spitze waren auch Portlands 149 Ballverluste in sechs Spielen. Dafür hatten bislang nur sechs weitere Teams innerhalb eines Jahres zehn Playoff-Heimsiege in Folge, und nur drei weitere Teams zehn Heimsiege innerhalb eines Jahres ohne Niederlage (Stand: 2020).
Eastern Conference-Eröffnungsrunde
Boston Celtics 2, San Antonio Spurs 0
Dienstag, 12. April: Boston 104 – 94 San Antonio
Freitag, 15. April: San Antonio 109 – 113 Boston
Washington Bullets 2, Cleveland Cavaliers 1
Mittwoch, 13. April: Washington 109 – 100 Cleveland
Freitag, 15. April: Cleveland 91 – 83 Washington
Sonntag, 17. April: Washington 104 – 98 Cleveland
Western Conference-Eröffnungsrunde
Golden State Warriors 2, Detroit Pistons 1
Dienstag, 12. April: Golden State 90 – 95 Detroit
Donnerstag, 14. April: Detroit 108 – 138 Golden State
Sonntag, 17. April: Golden State 109 – 101 Detroit
Portland Trailblazers 2, Chicago Bulls 1
Dienstag, 12. April: Portland 96 – 83 Chicago
Freitag, 15. April: Chicago 107 – 104 Portland
Sonntag, 17. April: Portland 106 – 98 Chicago
Eastern Conference-Halbfinals
Philadelphia 76ers 4, Boston Celtics 3
Sonntag, 17. April: Philadelphia 111 – 113 Boston
Mittwoch, 20. April: Philadelphia 113 – 101 Boston
Freitag, 22. April: Boston 100 – 109 Philadelphia
Sonntag, 24. April: Boston 124 – 119 Philadelphia
Mittwoch, 27. April: Philadelphia 110 – 91 Boston
Freitag, 29. April: Boston 113 – 108 Philadelphia
Sonntag, 1. Mai: Philadelphia 83 – 77 Boston
Houston Rockets 4, Washington Bullets 2
Dienstag, 19. April: Houston 101 – 111 Washington
Donnerstag, 21. April: Houston 124 – 118 Washington (n. V.)
Sonntag, 24. April: Washington 93 – 90 Houston
Dienstag, 26. April: Washington 103 – 107 Houston
Freitag, 29. April: Houston 123 – 115 Washington
Sonntag, 1. Mai: Washington 103 – 108 Houston
Western Conference-Halbfinals
Los Angeles Lakers 4, Golden State Warriors 3
Mittwoch, 20. April: Los Angeles 115 – 106 Golden State
Freitag, 22. April: Los Angeles 95 – 86 Golden State
Sonntag, 24. April: Golden State 109 – 105 Los Angeles
Dienstag, 26. April: Golden State 114 – 103 Los Angeles
Freitag, 29. April: Los Angeles 112 – 105 Golden State
Sonntag, 1. Mai: Golden State 115 – 106 Los Angeles
Mittwoch, 4. Mai: Los Angeles 97 – 84 Golden State
Philadelphia 76ers 4, Houston Rockets 2
Donnerstag, 5. Mai: Philadelphia 128 – 117 Houston
Sonntag, 8. Mai: Philadelphia 106 – 97 Houston
Mittwoch, 11. Mai: Houston 118 – 94 Philadelphia
Freitag, 13. Mai: Houston 95 – 107 Philadelphia
Sonntag, 15. Mai: Philadelphia 115 – 118 Houston
Dienstag, 17. Mai: Houston 109 – 112 Philadelphia
Western Conference-Finals
Portland Trailblazers 4, Los Angeles Lakers 0
Freitag, 6. Mai: Los Angeles 109 – 121 Portland
Sonntag, 8. Mai: Los Angeles 97 – 99 Portland
Dienstag, 10. Mai: Portland 102 – 97 Los Angeles
Freitag, 13. Mai: Portland 105 – 101 Los Angeles
NBA-Finals
Portland Trailblazers vs. Philadelphia 76ers
Die Finals gingen über eine Serie von sechs Spielen. Sie sah die meisten Steals beider Teams: 64 durch die Blazers und 71 durch die Sixers. Allein Dr. J hatte 16 Balleroberungen. Auch Teamkamerad Steve Mix’ sechs Steals am 22. Mai können sich sehen lassen: Nur Robert Horry hatte in den Finals von 1995 einen mehr. Am selben Tag blockten die Sixers nicht einen einzigen Schuss und Portland leistete sich 34 Ballverluste.
Beste Wurfquote einer Sechser-Finalserie hatte Bob Gross für Portland mit 66,7 %. Am 3. Juni gab es die meisten Defensivrebounds beider Teams mit 84. Die Sixers hatten 36 und die Blazers 48. Lediglich Bill Walton errang in Finalspielen jemals 20 Defensivrebounds am 3. und 5. Juni. Am 5. Juni blockte er acht Schüsse. Nur Dwight Howard hatte in einem Finalspiel des Jahres 2009, allerdings mit Verlängerung, einen mehr (Stand: 2020).
Die Finalergebnisse:
Sonntag, 22. Mai: Philadelphia 107 – 101 Portland
Donnerstag, 26. Mai: Philadelphia 107 – 89 Portland
Sonntag, 29. Mai: Portland 129 – 107 Philadelphia
Mittwoch, 31. Mai: Portland 130 – 98 Philadelphia
Freitag, 3. Juni: Philadelphia 104 – 110 Portland
Sonntag, 5. Juni: Portland 109 – 107 Philadelphia
Die Portland Trailblazers werden mit 4—2 Siegen zum ersten Mal NBA-Meister.
↑Clyde Mayes bestritt je zwei Spiele für Indiana Pacers und Buffalo Braves und trat fünfmal für Portland an (2 Körbe und 6 Offensivrebounds in 24 Minuten). Zum Personal gehörten außerdem Trainer Ron Culp, Teamarzt Dr. Robert Cook, Teamzahnarzt Dr. Larry Mudrick, Assistenzcoach Jack McKinney, General Manager Harry Glickman sowie Präsident Larry Weinberg.