Muthaus (auch Mushaus oder Moshaus) ist in Südniedersachsen und Ostwestfalen die regionale Bezeichnung für einen Wohnturm (auch Turmhaus genannt) aus dem Spätmittelalter. Es war damals das Hauptgebäude (der Palas) einer größeren befestigten Burganlage mit Wirtschaftsgebäuden, bisweilen auch einem Bergfried, umgeben von Ringmauern und oft Gräften. Der Name leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort muos[1] (= Speise, Mus) ab und weist damit auf den herrschaftlichen Speisesaal hin, der im Muthaus lag. In späteren Jahrhunderten wurden Muthäuser bisweilen als Kornspeicher und Vorratshäuser umgenutzt.
In der 4. Auflage (1885–1892) von Meyers Konversationslexikon steht in Bd. 2, S. 652 unter dem Eintrag Burg:
„An die Kemnate stieß das bedeutendste Gebäude der Hofburg, das auch Palas (Saalbau), Mushaus (Waffenhaus) oder hohes Haus genannte Landgrafenhaus, welches teilweise zur Wohnung, hauptsächlich aber zur Hofhaltung diente und daher außer Keller, Küche und Speiseraum in der untern und der zweiten Etage einen großen zu Versammlungen und Festlichkeiten bestimmten, vom Hofraum aus durch eine Freitreppe (Grade) zugänglichen Ritter- und Waffensaal enthielt.“
In Südniedersachsen und Ostwestfalen sind sechs solche Muthäuser aus dem 14. Jahrhundert erhalten:
In Thüringen ist in Bad Langensalza auf Schloss Dryburg ein Wohnturm in ähnlicher Bauweise erhalten, der bereits um 1250 errichtet wurde. Zu nennen sind auch der Wohnturm der Burg Adelebsen bei Göttingen (ein fünfeckiger Bau) sowie im Raum Hildesheim die beiden Bischofsburgen Marienburg und Burg Steuerwald (mit einem zweiflügligen Palas) sowie Burg Steinbrück.
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