Ben Jaafar besuchte von 1950 bis 1956 das Collège Sadiki, das in bilingualem Unterricht die zukünftige Elite des Landes gemäß den Werten der Aufklärung und Moderne ausbildete. Danach studierte er Radiologie in Frankreich.
Nach der Wahl zur Verfassungsgebenden Versammlung Tunesiens 2011 wurde er bei ihrer ersten Sitzung am 22. November zum Vorsitzenden gewählt. Er war ein wichtiger Akteur bei der Erarbeitung der postrevolutionären und demokratischen Verfassung Tunesiens.
Ihm gelang es nicht, aus seiner prominenten Position politisches Kapital zu gewinnen. Seine Partei wurde als Teil der „Troika“-Regierung unter der Führung der islamischen Ennahda-Bewegung in der Verfassunggebenden Versammlung (2011 bis zum Rücktritt Ende 2013) zwischen den polarisierten Fronten aufgerieben; zehn von 20 Abgeordneten verließen die Partei vor der Parlamentswahl am 26. Oktober 2014.[1] Bei der Wahl erhielt seine Partei keinen Abgeordnetensitz mehr und schied somit nach dem Ende der Verfassunggebenden Versammlung am 2. Dezember 2014[2] mit der Konstituierung des neuen tunesischen Parlaments[3] aus dem parlamentarischen Prozess aus.
Ben Jaafar kandidierte bei der Präsidentschaftswahl in Tunesien 2014,[4] erreichte in der ersten Runde am 23. November 2014 aber nur 0,67 Prozent (21.989 Stimmen) und den zehnten Platz von 27 Bewerbern. Im Wahlkampf hatte er dem familiär vernetzten Favoriten und Gewinner el Sebsi den Vorwurf gemacht, er strebe den Hegemonialismus einer Einparteienregierung an („taghawel“).[5]