Mogersdorf (ungarisch Nagyfalva )[ 1] ist eine österreichische Marktgemeinde im Bezirk Jennersdorf im Süden des Burgenlandes mit 1045 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
Der Ort ist auch durch das 1969 erstmals durchgeführte Internationale Kulturhistorische Symposion Mogersdorf weit über die Landesgrenzen bekannt.
Geografie
Geografische Lage
Hauptplatz und Gemeindeamt in Mogersdorf
Mogersdorf liegt an der Raab und am Fuß des Schlösslberges. Die Fläche der Gemeinde beträgt 12,77 km².
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[ 2] ):
Deutsch Minihof (154) samt Untergreut und Ziegelofen
Mogersdorf (667) samt Goldberg, Kesselgraben, Langberg, Pfeiferberg, Schlößlberg, Specklberg und Waldhäuser
Wallendorf (346) samt Haberdistelberg und Langberg
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Deutsch Minihof, Mogersdorf und Wallendorf.
Nachbargemeinden
Mogersdorf grenzt an die Gemeinden Heiligenkreuz im Lafnitztal , Eltendorf , Königsdorf und Weichselbaum sowie an Szentgotthárd in Ungarn .
Geschichte
In einer Urkunde des Papstes Urban III. ist Mogersdorf 1187 als Grangie des Zisterzienserklosters St. Gotthard erstmals urkundlich erwähnt, und zwar als „Nagyfalu“.
Am 1. August 1664 besiegt Graf Raimund von Montecuccoli in der Schlacht bei Mogersdorf ein türkisches Heer unter Achmed Köprülü und beendet damit den Türkenkrieg von 1663/1664 . Das türkische Heer war mit etwa 50.000 Mann doppelt so groß wie das Heer der Verteidiger und nur durch die überlegene Taktik Montecuccolis konnte der Sieg errungen werden. Auf beiden Seiten sorgte die Schlacht für schwere Verluste, es gelang jedoch dadurch, die Türken bis zur 2. Türkenbelagerung am Weitermarsch nach Wien zu hindern.
Am 1. Mai 1873 wurde die Ungarische Westbahn , heute steirische Ostbahn , von Győr (Raab ) nach Graz eröffnet.
Der Ort gehörte, wie das gesamte Burgenland, bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Nagyfalva verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes ).
1964 wurde Mogersdorf zur Marktgemeinde erhoben.
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirche und Hauptplatz in Mogersdorf
Der Innenraum der Kirche
Katholische Pfarrkirche Mogersdorf hl. Josef: Die Kirche steht am östlichen Ende des Angers. Sie wurde 1775 erbaut.
Gedenkstätte Mogersdorf : An die Schlacht von 1664 erinnert eine Gedächtniskapelle, die 1964 nach Plänen von Ottokar Uhl und aus Teilen einer 1945 zerstörten neugotischen Kapelle errichtet wurde.
In einem Raum der Jausenstation Kreuzstadel befindet sich eine Ausstellung über die Türkenkriege.[ 3]
Politik
Gemeinderat
Wallendorf und Deutsch Minihof
Wallendorf Ortsanfang
Gemeinderatswahlen in Mogersdorf seit 1997[ 4] [ 5] [ 6]
Ergebnis vom
2022 [ 7]
2017
2012
2007
2002
1997
Stimmen
%
Mandate
Stimmen
%
M.
Stimmen
%
M.
Stimmen
%
M.
Stimmen
%
M.
Stimmen
%
M.
Wahlberechtigt
1177
1145
1145
–
–
1054
–
–
1068
–
–
1002
–
–
Abgegeben
943
80,12
979
85,50
995
86,90
–
856
81,21
–
861
80,62
–
827
82,53
–
Ungültig
56
5,94
82
9,40
61
6,13
–
63
7,36
–
101
11,73
–
155
18,74
–
Gültig
887
94,06
19
887
90,60
19
934
93,87
19
793
92,64
19
760
88,27
19
672
81,26
19
Davon entfielen auf
ÖVP
473
53,33
11
522
58,85
12
501
53,64
11
303
38,21
8
234
30,79
6
172
25,60
5
SPÖ
339
38,22
8
323
36,41
7
390
41,76
8
432
54,48
11
491
64,61
13
446
66,37
13
FPÖ
42
4,74
0
42
4,74
0
n.k.
n.k.
35
4,61
0
54
8,04
1
MFG
33
3,72
0
n.k.
n.k.
n.k.
n.k.
n.k.
LBL
n.k.
n.k.
43
4,60
0
n.k.
–
–
n.k.
n.k.
REH 1)
n.k.
n.k.
n.k.
11
1,39
0
n.k.
n.k.
FBL 2)
n.k.
n.k.
n.k.
31
3,91
0
n.k.
n.k.
SBD 3)
n.k.
n.k.
n.k.
16
2,02
0
n.k.
n.k.
Bürgermeister
[ 8]
bis 1910 Josef Kloiber
1910–1919 Johann Kloiber
1919 Alois Werner
1919–1921 Alois Kraner
1922–1927 Karl Forjan
1927–1935 Franz Sommer
1935–1938 Otto Schwab
1938–1945 Franz Sommer
1946–1950 Otto Schwab (ÖVP)
1950–1958 Julius Schwarz (ÖVP)
1958–1967 Eduard Paukovitsch (ÖVP)
1967–1992 Johann Lex (SPÖ)
1992–2007 Walter Dolmanits (SPÖ)
seit 2007 Josef Korpitsch (ÖVP)
Wappen
Blasonierung : „In einem von Gold und Rot gespaltenen Schild ein rotes Tatzenkreuz (Zisterzienserkreuz ) im goldenen Feld; ein goldenes, mit Apsis und zwei Lanzettfensteröffnungen versehenes Gebäude über einem grünen Berg im roten Feld.“
Das Wappen wurde am 15. Juli 1964 verliehen.[ 9]
Persönlichkeiten
Georg Arányi-Aschner (1923–2018), Komponist
Christiane Brunner (* 1976), Politikerin (Grüne)
Josef Deutsch (1925–2016), in Wallendorf geborener Politiker (SPÖ), Bezirksvorsteher des 10. Wiener Gemeindebezirks Favoriten
August Ernst (1924–2013), Historiker und Ehrenbürger
Gerhard Granitz, Leiter des Gemeindeamtes, Ehrenbürger (2022)[ 10]
Alois Lang (1925–2002), Politiker (SPÖ)
Philipp Kohl (* 1980), Politiker (ÖVP), Mitglied des Bundesrates
Weblinks
Einzelnachweise
↑ Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum . Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 86 .
↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024) , (ODS, 500 KB)
↑ Dehio-Handbuch Burgenland . Anton Schroll, Wien 1976, ISBN 3-7031-0401-5 , S. 196 .
↑ Wahlen im Burgenland: GR- und BM-Wahlen 2012 (abgerufen am 11. Dezember 2014)
↑ Wahlen im Burgenland: GR- und BM-Wahlen 2007 (abgerufen am 11. Dezember 2014)
↑ Wahlen im Burgenland: GR- und BM-Wahlen 2002 (abgerufen am 11. Dezember 2014)
↑ Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 8. Oktober 2022 .
↑ Bürgermeister Mogersdorf in 800 Jahre Mogersdorf, herausgegeben von der Marktgemeinde Mogersdorf, 1987, S. 264–267
↑ Wappen. Gemeinde Mogersdorf, abgerufen am 8. Oktober 2022 .
↑ Elisabeth Kloiber: Mit Ehrenbürgerschaft: Mogersdorfer Oberamtsrat geht in den Ruhestand. In: meinbezirk.at. 23. November 2022, abgerufen am 24. November 2022 .