Das Modernistische Zentrum von Gdynia – Beispiel des Aufbaus einer integrierten Gemeinschaft (polnisch Modernistyczne śródmieście Gdyni – przykład budowy zintegrowanej społeczności) ist gegenwärtig ein Welterbe-Kandidat in Polen. Die Kandidatur betrifft die Innenstadt von Gdynia (deutschGdingen) in der Woiwodschaft Pommern. Der Antrag umfasst ein Gebiet von 88 Hektar mit mehreren hundert Gebäuden im Stil der Moderne. Er steht seit September 2019 unter der Nummer 6431 auf der Tentativliste der UNESCO.[1]
Der Bau des Marine- und Handelshafens war ausschlaggebend für das dynamische Wachstum von Gdynia. Die ersten Planungen für die Innenstadt erfolgten 1925–1926 durch Roman Feliński und Adam Kuncewicz. Ihr Entwurf gliederte den Ort in Zonen für Wohnen, Verwaltung, Dienstleistungen, Industrie und Freizeit. Durch das schnelle Wachstum musste der Plan häufig und wesentlich angepasst werden.[2] In zwölf Jahren wuchs Gdynia auf etwa 120.000 Einwohner.
Der Aufbau Gdynias war Teil eines ehrgeizigen Wirtschaftsplans. Als Polens „Fenster zur Welt“ (okno na świat) wurde sie ein Arbeitsfeld für junge Architekten, Stadtplaner und Baumeister.[3] Mit dem Überfall auf Polen und dem Beschuss der Westerplatte in der Nachbarstadt Danzig endete im September 1939 die Entwicklung der Stadt. Unter der deutschen Besetzung Polens wurde sie in Gotenhafen umbenannt und eine Basis der Reichsmarine.
Auf Erlass des polnischen Präsidenten Bronisław Komorowski wurde die Innenstadt von Gdynia mit Datum 17. März 2015 zum Pomnik historii(Geschichtsdenkmal) erklärt.[4]
Wojciech Antoszkiewicz, Mariusz Jablonski, Bogdan Kwiatkowski u. a.: Gdynia. Touristen-Vademekum. Jerzy Dąbrowski (Übers.), Gdynia Turystyczna, Gdingen 2009. ISBN 978-83-929211-0-3. S. 13–30.