Mo Asumang ist Tochter einer Deutschen und eines Ghanaers. Sie wurde von ihrer Großmutter mütterlicherseits großgezogen. Nach deren Tod erfuhr sie, dass diese während der Zeit des Nationalsozialismus als Schreibkraft für die SS gearbeitet hatte.[2]
Seit 1994 arbeitet sie als Sprecherin, seit 1996 als Moderatorin und Schauspielerin. Sie war damals die erste afrodeutsche Moderatorin im deutschen Fernsehen.[4]
Ihr Regiedebüt gab Asumang 2007 mit dem DokumentarfilmRoots Germania, der 2008 für den Adolf-Grimme-Preis nominiert wurde. Der Film ist in erster Linie ihre Suche nach Identität. Auslöser war das Lied Noten des Hasses der Neonaziband White Aryan Rebels, in dem ihr und unter anderem Rita Süssmuth, Michel Friedman, Alfred Biolek, Stefan Heym und Hella von Sinnen der Tod gewünscht wird.[7] Für die Auseinandersetzung mit Germanen- und Rassenideologie reiste Asumang quer durch Deutschland und nach Afrika, wo sie erstmals mit ihrer Mutter und ihrem Vater über Zugehörigkeit sprach. Der Film ist eine persönliche Suche nach Zugehörigkeit und Heimat.[8]
Für den 2010 veröffentlichten Dokumentarfilm Road to Rainbow – Willkommen in Südafrika war Asumang mit dem afrikanischen Comedian Kagiso Lediga in den Townships von Kapstadt und Johannesburg unterwegs und porträtierte den 12-jährigen HIV-Infizierten Inganathi, der Fußballer werden möchte.[1]
Im Dokumentarfilm Die Arier (2014) konfrontierte Asumang Rassisten mit scheinbar arglosen Fragen:[9][10] „Was sie eigentlich gegen Schwarze haben, was sie ihnen getan hätte. Der Mann unter der Maske ist sichtlich verlegen, murmelt etwas davon, dass er gegen sie persönlich ja gar nichts habe. Es sind Momente wie diese, die so selbstentlarvend sind. Und die diese Doku ausmachen“, so Peter Zander in seiner Rezension in der Berliner Morgenpost.[11] In ihrem Drehbericht im ARTE Magazin schilderte Asumang, warum sie ohne Begleitschutz, aber mit Kamerafrauen weitergearbeitet hat.[12]
In ihrem 2016 veröffentlichten Buch Mo und die Arier. Allein unter Rassisten und Neonazis beschreibt Mo Asumang, welche Wirkung Rassismus auf sie als Betroffene hat. Sie trifft weltweit Rassisten, Neonazis, Pegida-Mitläufer und Angehörige des Ku-Klux-Klans und chattet sogar auf Nazi-Datingplattformen. Auch wenn die Herangehensweise Asumangs zunächst naiv anmutet, ihre Unvoreingenommenheit ermöglicht ihr erkenntnisreiche Begegnungen mit Rassisten jedweder Couleur.[15] Ihr Ziel ist es, den Kreislauf von Wut, Hass und Gewalt zu unterbrechen.
Das Buch erreichte Platz 18 der Spiegel-Bestsellerliste.
Asumang ist im Vorstand der Deutsche Filmakademie, Sektion Regie. Sie ist Schulpatin des Gymnasiums Alexander S. Puschkin in Hennigsdorf, das Mitglied des Schulnetzwerks Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist. In einem Interview im Oktober 2013 sagte Asumang: „Ich bin ja immer der Meinung, dass Deutschland ab und zu mal in den Spiegel schauen sollte, weil eine Gesellschaft natürlich immer im Wandel ist. Die Gesellschaft bleibt nicht so, wie sie ist, sonst würde ein Land erst gar nicht entstehen.“[16] Sie engagiert sich für den Opferfonds Cura, der Opfer rechtsextremer Gewalt finanziell unterstützt.[17]
Mo Asumang wurde 2014 zusammen mit anderen Prominenten zu einer ehrenamtlichen „Botschafterin gegen Rassismus“ für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ernannt.[18]