Mitford Castle ist eine Burgruine im Dorf Mitford in der englischen Grafschaft Northumberland. Die Burg wurde Ende des 11. Jahrhunderts errichtet,[1] gilt heute als Scheduled Monument und English Heritage hat sie als historisches Bauwerk I. Grades gelistet.[2] Die Burgruine ist außerdem im Heritage at Risk Register aufgeführt. Die Motte aus normannischer Zeit wurde auf einer kleinen Erhöhung, einem irgendwie elliptischen Mound,[3] über dem River Wansbeck errichtet. Die Wahl des Standortes ermöglichte einen natürlichen Mound mit Burggraben.[2]
Mitford Castle war der erste von drei Sitzen der Hauptlinie der Familie Mitford, der auf dem Land einer Grundherrschaft gebaut wurde. Nach der Zerstörung von Mitford Castle wurde ab dem 16. Jahrhundert das Mitford Old Manor House (in der Nähe der Burgruine im Nordwesten) genutzt, bis man 1828 Mitford Hall errichten ließ. Mitford Hall steht in einem 34 Hektar großen Park westlich der Burgruine.
Es gibt unterschiedliche Berichte über die Zerstörung der Burg. Eine Theorie sieht den Grund in einem Brand während der Rebellion De Middletons. Eine andere Theorie sagt, sie sei im Mai 1318 von den Schotten während Middletons Gefängnisaufenthalt im Tower of London zerstört worden. Sicher aber ist, dass sie im Jahre 1323 bereits zerstört war, da Aufzeichnungen einer Untersuchung, die nach dem Tod von Aymer de Valence durchgeführt wurde, erwähnen, dass Mitford Castle „vollkommen zerstört und verbrannt“ sei.[3] Als 1335 der damalige Besitzer des Anwesens, David Strathbogie starb, nahm man die Burgruine seiner Familie.[6]
Das Anwesen einschließlich der Burgruine kaufte die Familie Bruce Shepherd 1993 von der Familie Mitford.[7] In den 2000er-Jahren gewährte English Heritage einen Zuschuss für die Reparatur, Restaurierung und Erhaltung des Anwesens und ein Teil der Arbeiten wurde auch bereits abgeschlossen.[7][8]
Architektur
Die Burgruine besteht aus Werksteinquadern. Der innere Burghof entstand Anfang des 12. Jahrhunderts. Der Westteil des inneren Burghofes befindet sich auf einer gestuften Plinthe und enthält ein rundes Tor. Der östliche Abschnitt der Begrenzungsmauer des inneren Burghofes besitzt einen Rundbogen als Durchgang zum äußeren Burghof, der im 19. Jahrhundert rekonstruiert wurde. Im inneren Burghof befindet sich ein ungewöhnlicher, fünfeckiger Donjon, der bis zum 1. Obergeschoss erhalten ist und vom Anfang des 13. Jahrhunderts stammt. Der Donjon wurde am höchsten Punkt im nördlichsten Teil der Burg errichtet; jeder seiner fünf Seiten hat eine andere Breite[3] und seine Innenfläche beträgt etwa 2 m². Der dreieckige, äußere Burghof im Süden und Osten wurde ursprünglich Ende des 12. Jahrhunderts errichtet. Der aufgeteilte Keller enthält zwei Kammern mit Tonnengewölbedecken, die vermutlich als Brunnen gedient haben.[2]
Die Kapelle, die Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut und Anfang des 19. Jahrhunderts größtenteils zerstört wurde, ist ebenfalls aus Steinquadern errichtet. Ein Heiligtum oder Chorbogen ist bis heute erhalten.[9] 1939 wurde ein Friedhof nördlich der Kapelle mit Grabsteinen aus dem 12. Jahrhundert entdeckt. Mindestens ein Grabstein wurde in den Hof der Kirche von Mitford verbracht, andere entfernt oder zerstört.[10]
Die Überreste der östlichen Kurtine, die im 12. und 13. Jahrhundert ebenfalls aus Steinquadern errichtet wurde, enthalten einen Torbogen zu einem Barmkin (Barbakane), Mauerkammern, einem Aborterker und einem Rundbogen.[11] Die östliche Kurtine wird von einer halbrunden Brustwehr flankiert, dem stärksten Teil des Gebäudes.[3] Auch die westliche Kurtine und angrenzende Strukturen aus dem 12. und 13. Jahrhundert wurden aus Steinquadern errichtet, wobei sich in den einzelnen Abschnitten unterschiedliche Bauart- und Mauerwerktypen finden.[12]
Ein innerer Hof diente als Garten und Obsthain; er maß etwa 100 Meter × 100 Meter.[3]
Einzelnachweise
↑Mitford Castle. In: ecastles.co.uk. Abgerufen am 20. Juli 2016.