Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Siehe auch Misanthrope.
Misanthropie (von altgriechischμισεῖνmiseín „hassen, ablehnen“ und ἄνθρωποςánthrōpos „Mensch“) oder Menschenfeindlichkeit ist die Sichtweise einer Person, die Menschen hasst oder deren Nähe ablehnt. Eine solche Person wird Misanthrop („Menschenhasser, Menschenfeind“) genannt.[1]
Misanthropie charakterisiert eine Geisteshaltung, keine Handlungsweise. Ein Misanthrop muss weder gewalttätig, aggressiv noch arrogant sein, altruistisches Handeln ist bei ihm nicht ausgeschlossen. Bei extremen Fällen von Abscheu dem Menschen gegenüber sondert sich der Misanthrop ab und führt ein Einsiedlerdasein. Diese selbst gewählte Isolation ist von pathologischer Menschenscheu zu unterscheiden, bei der trotz des Wunsches danach keine Nähe zur umgebenden menschlichen Gemeinschaft erreicht werden kann.[2]
Philosophie
Immanuel Kant verurteilte in seiner Allgemeinen Anmerkung zur Exposition der ästhetischen reflektierenden Urteile die Misanthropie:
„Dagegen ist Menschen zu fliehen, aus Misanthropie, weil man sie anfeindet, oder aus Anthropophobie (Menschenscheu), weil man sie als seine Feinde fürchtet, teils hässlich, teils verächtlich.“
„So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab.“
Friederike Wursthorn: Der Misanthrop in der Literatur der Aufklärung. Rombach, Freiburg im Breisgau/Berlin/Wien 2013, ISBN 978-3-7930-9733-4 (zugleich Dissertation, Universität Freiburg im Breisgau)