Jacobson wuchs als eines von mehreren Kindern von Betty Goldschmidt und des Bankiers Isaac Jacobson[1] in einem begüterten jüdischen Elternhaus in Amsterdam auf. Sie besuchte zunächst die Rijksschool voor Kunstnijverheid (Nationale Kunstgewerbeschule). Unterrichtet wurde sie unter anderem von Hendrik Jan Wolter, Johannes Hendricus Jurres, Willem Retera und Willem Maris.[2] Ab 1916 studierte sie an der Rijksakademie van beeldende kunsten, an der sie Kurse in Ästhetik und Kunstgeschichte belegte. Sie unterbrach ihr Studium um nach Frankreich und Dänemark zu reisen, bevor sie 1919 in die Niederlande zurückkehrte. Im September 1924 legte sie erneut die Aufnahmeprüfung für die Studienzulassung an der Rijksakademie ab.[3][4] 1931 schloss sie ihre Ausbildung ab.[5][6]
1932 heiratete Jacobson den Kaufmann Izaäk Cohen Bendiks (1878–1945), der Gründer einer Kaffeehandelsfirma war und lebte mit ihm in Amsterdam. Sie stellte regelmäßig ihre Werke aus, gab Zeichen- und Malunterricht und war in den 1930er Jahren für eine jüdische Wochenzeitung tätig.[5]
Mit dem Beginn des Holocaust in den Niederlanden und den damit einhergehenden massenhaften Deportationen ab Sommer 1942 wurde das Paar von ihrem Zuhause in der Vondelstraat 100 in das Durchgangslager Westerbork gebracht[3] und von dort in das Konzentrationslager Bergen-Belsen, wo sie Anfang 1945 kurz nacheinander zu Tode kamen. Zum Gedenken an Mirjam Jacobson wurde an der Rijksacademie ein Fonds eingerichtet.[5]
Werk
Jacobson zeichnete und malte (Blumen-)Stillleben, Figurendarstellungen und Porträts[3] und fertigte Exlibris an. In den 1930er Jahren arbeitete sie für das jüdische Wochenblatt „De Vrijdagavond“ und zeichnete Porträts bekannter jüdischer Persönlichkeiten, darunter die Schauspielerin Esther de Boer-van Rijk (Mutter von Sophie de Vries-de Boer), Sim Gokkes, Juda Lion Palache, Elias van Praag und Abraham Icek Tuschinski.[5]
1919 nahm sie an der von der „Maatschappij voor Beeldende Kunsten“ organisierten jährlichen Messe für Kunst und Handwerk „Jaarbeurs voor kunstnijverheid“ im Amsterdamer Stedelijk Museum teil und beteiligte sich 1939 an der Gemeinschaftsausstellung „Onze Kunst van Heden“ (Unsere Kunst von heute) im Rijksmuseum Amsterdam. Sie stellte von 1932 bis 1940 regelmäßig auf Ausstellungen der Kunstenaarsvereniging Sint Lucas in Amsterdam, deren Mitglied sie war, im Stedelijk Museum aus.[2][5]
Literatur
Jacobson, Mirjam Rosa. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S.519 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).