Das Minoritenkloster Reisbach war ein Kloster der Franziskaner-Minoriten im nördlichen Ortskern des MarktesReisbach. Das Gebäude ist denkmalgeschützt (Nummer D-2-79-134-1) und wurde vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege auf Mitte des 19. Jahrhunderts datiert.[1] Dagegen belegen Urkunden im Pfarrarchiv St. Michael Reisbach, dass das Kloster im Jahr 1900 errichtet wurde durch die hochherzige Stiftung eines gebürtigen Reisbachers, Ferdinand Jäger..., wobei die Marktgemeinde lediglich das Grundstück zur Verfügung gestellt hat.[2]
Das ehemalige Kloster liegt am Nordausgang des langgezogenen Marktplatzes von Reisbach, unmittelbar nördlich der ebenfalls denkmalgeschützten und wesentlich älteren Salvatorkirche, und hat die Anschrift Dingolfinger Straße 1. Die nördlich und westlich des Gebäudes verlaufende Jägerstraße ist benannt zu Ehren des Klosterstifters. Am 21. November 1901 wurde das Kloster bezogen. Die Minoriten widmeten sich bis zur Klosterauflösung vor allem der Seelsorge an der Wallfahrtskirche St. Salvator.[3]
Von 1901 bis 1977 leiteten 16 Patres als Guardian das Kloster, davon Laurentius Granitzer mit zwei Amtszeiten:[4]
Nr.
Guardian
von – bis
1
Caesarius Dinies
1901
2
Bonaventura Jung
1901 – 1903
3
Lukas Kilian
1903 – 1906
4
Benno Glaser
1906 – 1908
5
Salvatore Hergnröther
1908 – 1911
6
Fortunatus Glasl
1911 – 1920
7
Martinus Scheuring
1920 – 1923
8
Alfonsus Hötschl
1923 – 1924
9
Laurentius Granitzer
1925 – 1929
10
Hyazinthus Grimm
1929 – 1932
11
Georgius Hermann
1932 – 1938
12
Ludwig Wedel
1938 – 1944
13
Laurentius Granitzer
1944 – 1947
14
Macarius M. Väth
1947 – 1950
15
Dionysius Miedl
1950 – 1956
16
Alfons M. Hörner
1956 – 1962
17
Arnold Reichert
1962 – 1977
Am 18. Juli 1977 fasste das Provinzkapitel in Würzburg den Beschluss, das Kloster aufzulösen. Am 4. August 1977 wurde dies dem Generalvikar in Regensburg, der Pfarrei und der Marktgemeinde Reisbach mitgeteilt. Heute ist das frühere Kloster in Privatbesitz und dient als Mehrfamilienhaus.
Das Gebäude ist ein zweigeschossiger Traufseitbau mit Vorschussgiebeln und mittlerem Zwerchgiebel sowie mit Putzgliederung in neuromanischen Formen. In den frühen Morgenstunden des 23. Oktober 2021 wurde es bei einer Brandkatastrophe mit vier Todesopfern erheblich beschädigt und ist derzeit unbewohnbar.[5]