Minni Herzing entstammte einer Künstlerfamilie. Ihr Vater war freischaffender Maler und Lithograph. Ihre Kindheit verbrachte sie zusammen mit ihrer Schwester in Frankfurt am MainVon ihrem Vater erhielt sie Unterricht in Schriftzeichnen und in der Technik der Lithografie. Nach dem Besuch der Kunstakademie in Hanau arbeitete sie als Entwurfszeichnerin für Stickereien und andere Handarbeiten.
Von 1910 bis 1934 lebte Minni Herzing als freischaffende Künstlerin in Dresden, dann in Chemnitz resp. Karl-Marx-Stadt. Sie war eine außerordentlich produktive Radiererin und schuf u. a. Illustrationen zu Gedichten deutscher Lyriker, die sie in originalgrafischen Büchern publizierte, druckte aber auch selbst. Ihre Radierungen waren in vielen Ausstellungen in Stuttgart, Leipzig, Dresden, Meißen, Bad Elster und auf der Frankfurter Kunstmesse zu sehen. Außerdem arbeitete sie in Öl, Aquarell und mit dem Stift. Sie schuf Bilder mit Motiven von Alpenlandschaften und Blumen, die ihr den Beinamen „Blumenminni“ einbrachten.
Auch die Porzellanmalerei fand ihr großes Interesse. Sie experimentierte auf diesem Gebiet mit beachtlichem Erfolg und besuchte häufig die Meißner Porzellanmanufaktur.
Minni Herzing. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S.433 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Elisabeth Nestler-Herzing: Minni Herzing – Erinnerungen an das Leben meiner Mutter. Pro Business, Berlin 2007, ISBN 978-3-86805-028-8.