1726 erbaute die katholische Gemeinde von Temeswar auf der Piața Vârful cu Dor in der Nähe der Bierfabrik die im Barockstil gehaltene Kirche der Gesegneten Jungfrau Maria. Mit dem industriellen Wachstum in der Fabrikstadt nahm auch die Zahl der ansässigen Katholiken zu, sodass sich die alte Pfarrkirche mit der Zeit als zu klein erwies.
Die Millenniumskirche ist der größte katholische Kirchenbau in Timișoara; sie fasst bis zu 3000 Personen. Ihr Architekturstil trägt neuromanische und neugotische Züge. Bei der Errichtung der Kirche wurden etwa vier Millionen Ziegel verbaut.
Die Vorderfront des monumentalen Gebäudes beeindruckt mit ihrem Portal, über dem drei Standbilder aufgestellt sind, wovon das mittlere Jesus Christus mit dem Kreuz darstellt, der links und rechts von den Aposteln Petrus und Paulus flankiert wird.
Die darüber liegende Rosette enthält acht bemalte Glasfenster. Die beiden Türme der Kirche haben eine Höhe von 65 Metern. Sie sind ebenfalls mit verschiedenen Fenstern ausgestattet und zeigen mit ihren Turmuhren die Zeit an. Der Vierungsturm ist 45 Meter hoch. Die große Glocke wiegt 2420 Kilogramm und stammt aus der Werkstatt von Antal Novotny.
Carl Leopold Wegenstein, der 1896 seine erste große Orgel für die Katharinenkirche in der Inneren Stadt ausgeliefert hatte, erhielt im gleichen Jahr auch den Auftrag zum Orgelbau für die Millenniumskirche. Die Kosten für die technisch fortschrittliche Orgel wurden von Bischof Alexander III. Dessewffy getragen.[2] Die Kirche und die Orgel wurden im selben Jahr geweiht.
Zwischen 1928 und 1930 wurde der Spieltisch auf Wunsch des damaligen Kirchenmusikers Paul Wittmann weiter nach vorne versetzt und umgedreht, damit er den Chor gleichzeitig dirigieren konnte. 1979 wurde die Orgel von Walter Kindl renoviert und umgebaut, wonach die Disposition wie folgt aussieht:
I Hauptwerk C–g3
Principal
16′
Principal
8′
Gedeckt
8′
Octav
4′
Spitzflöte
4′
Octav
2′
Cornett IV
8′
Mixtur III
11⁄3′
Trompete
8′
II Oberwerk
Lieblich Gedeckt
8′
Salicional
8′
Octav
4′
Holzflöte
4′
Octav
2′
Sesquialter
22⁄3′
Scharff III
1′
Regal
8′
Tremulant
III Schwellwerk
Quintatön
16′
Principal
8′
Konzertflöte
8′
Gamba
8′
Vox celeste
8′
Octav
4′
Flauto traverso
4′
Nasad
22⁄3′
Piccolo
2′
Terz-Sept
13⁄5′ + 11⁄7′
Quarte
11⁄3′ + 1′
Plein jeu V
2′
Klarinette
8′
Tremulant
Pedal C-f1
Principal
16′
Subbass
16′
Violon
16′
Quinte
102⁄3′
Octavbass
8′
Gemshorn
8′
Choralflöte
4′
Zink III
51⁄3′
Mixtur V
4′
Posaune
16′
Trompete
8′
Clarine
4′
Literatur
Ioan Munteanu, Rodica Munteanu: Timișoara Monografie. Editura Mirton, Timișoara 2002, ISBN 973-585-650-6, S.570., in rumänischer Sprache
Alexandru Cuțara: Timișoara – Temeswar, Bild-Kunst-Monographie. Editura Amarcord, Timișoara 1998, ISBN 973-9244-35-1, S.120. Zweisprachig (deutsch und rumänisch)
Martin Eichler, Dan Leopold Ciobotaru, Martin Rill: Temeswar – Timișoara. Eine Perle des Banats. Wort+Welt+Bild Verlag, München 2010, ISBN 978-3-9810825-6-2, S.207.
Else von Schuster: Temeswar – Timișoara. Ein Rundgang durch Temeswar – O plimbare prin Timișoara. ADZ, București 1999, ISBN 973-99655-4-7, S.117. Zweisprachig (deutsch und rumänisch)
banaterra.eu (PDF; 60 kB), Claudiu Călin: Biserici Romano-Catolice existente azi pe teritoriul orașului Timișoara, 21. Februar 2007, in rumänischer Sprache