Die Miles M.57 Aerovan[1] war ein zweimotoriges Transportflugzeug des britischen Herstellers Miles Aircraft. Es wurde von kommerziellen und militärischen Betreibern für Fracht-, Passagier- und Rundflüge eingesetzt.
Die Miles M.57 Aerovan war ein zweimotoriger Schulterdecker aus kunststoffbeschichtetem Sperrholz und Metallteilen. Sie verfügte über ein festes Bugradfahrwerk und ein Dreifachleitwerk, das an das Leitwerk der Miles Messenger erinnert. Der Rumpf bestand aus einer Gondel und einem Heckausleger mit dem Leitwerk. Die zwei Piloten saßen unter einer großen Kabinenhaube aus Perspex, die die komplette obere Hälfte des Bugs bildete. Je nach Version boten vier oder fünf Fenster auf jeder Seite Aussicht für die Passagiere. Die Aerovan konnte Fracht in der Größe eines Familienautos aufnehmen, die durch Halbschalentüren am Heck verladen wurde. Der Prototyp wurde in der Fabrik von Miles Aircraft in Woodley in Berkshire entwickelt und gebaut und absolvierte seinen Jungfernflug mit dem TestpilotenTommy Rose am Steuer am 26. Januar 1945.[2]
Die Serienproduktion der Aerovan begann im Jahr 1946 hauptsächlich für den zivilen Markt, obwohl einige Exemplare auch kurzzeitig bei den Israelischen Luftstreitkräften und der Royal New Zealand Air Force eingesetzt wurden. Die Produktion wurde Ende 1947 eingestellt. Der Entwurf wurde an ein französisches Unternehmen lizenziert, aber dort nie gebaut. Eine Maschine der Royal New Zealand Air Force wurde wenig erfolgreich zum Sprühen von Dünger umgebaut, eine zweite für aeromagnetische Vermessungen. Eine Aerovan 4 wurde 1957 unter der Bezeichnung HDM.105 zu Forschungszwecken mit stark gestreckten Tragflächen von Hurel-Dubois ausgerüstet. Der Prototyp der Aerovan wurde später unter der Bezeichnung Mark 1 mit Nachbauten des TurboproptriebwerksArmstrong Siddeley Mamba im Maßstab 1:1,2 ausgerüstet und für die Entwicklung der Miles Marathon verwendet.
Nutzung
Die meisten Aerovan 3 und 4 wurden von Passagier-, Fracht- und Charterfluggesellschaften im Vereinigten Königreich und im Nahen Osten eingesetzt. Meridian Air Maps, ein Unternehmen für Luftbildfotografie in Shoreham,[3] setzte die Aerovan 4 mit dem Kennzeichen G-AISF ab Oktober 1955 für Luftaufnahmen ein. Am 29. April 1957 stürzte die Maschine kurz nach dem Start vom Manchester Airport ab und wurde zerstört.[4] Bei dem Unfall starben die Pilotin Jean Bird und zwei Passagiere.[5]
Zweiter Prototyp; Kennzeichen G-AGWO; um 410 lb (186 kg) niedrigere Leermasse und einen 18 in (0,46 m) Rumpf mit fünf runden Fenstern; modifizierte Trimmung der äußeren Seitenruder
Aerovan 3
Serienmodell der Aerovan 2; von sieben gebauten Exemplaren wurden sechs im Vereinigten Königreich und eins in Belgien ausgeliefert[7]
Aerovan 4
Aerovan 3 mit kleinen Verbesserungen und vier runden Fenstern auf jeder Seite; 43 Exemplare gebaut (inklusive eines ursprünglich als Aerovan 3 gebauten Exemplars); 40 davon wurden im Vereinigten Königreich registriert,[7] zwei später zu einer Aerovan 5 und eins zur HDM.105 umgebaut; eine Maschine wurde in den Irak, zwei Maschinen an die Royal New Zealand Air Force geliefert
Gemeinsames Projekt von Miles Aircraft und der Société de construction des avions Hurel-Dubois; Tragflächen mit hoher Streckung von 20,5 und einer Spannweite von 75 ft (22,86 m) und somit fast der gleichen Flügelfläche wie die Vorgängermodelle; Erstflug am 31. März 1957;[8] im Juni 1958 beschädigt und schließlich demontiert;[9][10] eine weitere HDM.106 mit Triebwerken von Lycoming war geplant, wurde aber nie gebaut[11]
Betreiber
Zivile Betreiber
aus: A. J. Jackson: British Civil Aircraft 1919–1959, vol 2. Putnam & Company Ltd, London 1960 (englisch).