In der Kaiserlichen Japanischen Marine wurde verhältnismäßig wenig darüber nachgedacht, wie es während eines Krieges seine rückwärtigen Gebiete und Verbindungslinien schützen könnte. Die Gründe dafür liegen in strategischen Überlegungen und Vorlieben. Wie der Russisch-Japanische Krieg von 1904/05 gezeigt hatte, war der Sieg das Ergebnis einer Entscheidungsschlacht – im Idealfall würde dieser Sieg früh im Konflikt erreicht werden – womit das Kaiserreich nicht einem langen Krieg ausgesetzt sein würde. Um den Sieg daher in der gewünscht kurzen Zeitspanne zu erreichen, müsste die Marine in der Lage sein, einen Offensivkrieg zu führen. Da die Bekämpfung von U-Booten nicht das Versprechen eines entscheidenden Kampfes trug, hatte es daher für die Japanische Marine keine hohe Priorität. Darüber hinaus würde der Konflikt, wenn er kurz sein würde, beendet, bevor eine Bedrohung der japanischen Seewege akut würde.
Des Weiteren sah der japanische Admiralstab ihre eigenen U-Boote weitgehend als Unterstützungseinheiten der Kombinierten Flotte an, welche Aufklärung betreiben und feindliche Kriegsschiffe angreifen sollten. Da sie davon ausging, dass die amerikanische Marine, als voraussichtlicher Gegner, ihre U-Boote genauso einsetzen würde, schätzte sie das Potential des Handelskrieges mit U-Booten nicht richtig ein, obwohl sie im Ersten Weltkrieg einen Zerstörerverband ins Mittelmeer schickte, um die Alliierten Mächte im Kampf gegen deutsche und österreichische U-Boote zu unterstützen.
Zu Beginn des Pazifikkrieges verfügten die Japaner über mehrere ältere Zerstörer, Patrouillenboote, Torpedoboote und vier Kaibōkan der Shimushu-Klasse, welche Sicherungsaufgaben durchführen sollten. Diese Kräfte wurden für nicht ausreichend erachtet. Daher wurden im Rahmen des Schnellbauprogramms (Maru Kyū Keikaku) von 1941 dreißig weitere Kaibōkan geordert. Da mit der Produktion so schnell wie möglich begonnen werden sollte, wurde die Shimusha-Klasse als Basis genommen und mit Vereinfachungen (Etorofu-Klasse) gebaut. Aber der Entwurf blieb für die Massenproduktion zu komplex und die innewohnenden Schwächen, wie zu geringe Geschwindigkeit und mangelnde U-Jagdbewaffnung, wurden nicht behoben. Daher wurde entschieden, 16 der bestellten Einheiten in einem anderen Entwurf zu bauen, welcher für die U-Bootbekämpfung besser geeignet wäre. Da aber die komplette Neuplanung zu lange gedauert hätte, wurde der Entwurf der Etorofu-Klasse genommen und noch weiter vereinfacht. Diese Vereinfachungen bedeuteten eine Reduzierung der Bauzeit gegenüber den gleichzeitig gebauten Einheiten des Etorofu-Entwurfs um 20 Prozent. was aber immer noch als zu lang galt.
Der neue Entwurf behielt als Antrieb die beiden 4.200 PS (3.089 kW) starken Dieselmotoren der Vorgängerklasse, was auf Grund der um 80 ts gestiegene Verdrängung die Geschwindigkeit aber um 0,2 Knoten leicht reduzierte. Ebenfalls wurde die Bunkerkapazität um 80 Tonnen verkleinert was die Reichweite auf 5.000 Seemeilen verringerte. Optisch auffälligste Merkmale waren eine stufenförmige Brückenstruktur, ein kleineres Achterdeckshaus, welches in Richtung Heck verschoben wurde, um die Lage der Maschinenräume zu verbessern. Die Bewaffnung wurde dahingehend geändert, dass die noch von älteren Zerstörern stammenden 12-cm-Typ-3 Seezielgeschütze durch drei 12-cm-Typ-10 Flugabwehrgeschütze ersetzt wurden. Diese waren in der Lage, sowohl gegen See- als auch Luftziele eingesetzt zu werden, aber zu einer Verstärkung der leichten Flugabwehr kam es nicht. Des Weiteren wurde die Anzahl der Wasserbomben auf 120 Stück erhöht.
Ukuru-Unterklasse
Ukuru-Klasse (jap.鵜来型海防艦, Ukuru-gata kaibōkan), oder auch modifizierte Typ B-Klasse.
Obwohl die Bauzeit des Mikura-Entwurfs verringert werden konnte, war sie angesichts des dringenden Bedarfs an Geleitsicherungsfahrzeugen noch zu lang. Auch die interne Einteilung wurde verändert, was dazu führte, dass die Bewohnbarkeit beeinträchtigt wurde. Die Unterkünfte der Besatzung waren nun Gemeinschaftsräume, und die Reduzierung der Ausstattung zur Verringerung der Brandgefahr führte dazu, dass die Unterkünfte spartanisch wurden. Dies beeinflusste aber negativ die Seeausdauer und letztlich die Effektivität.
Zwanzig Einheiten wurden fertiggestellt und zwanzig weitere gestrichen. Die Bauzeit konnte durch die Vereinfachungen des Rumpfes und der Verwendung von Modulbauweise auf bis zu vier Monate reduziert werden. Der Bau wurde durch den Mangel an Dieselmotoren und die Umstellung der Produktion auf die Typen C und D im späteren Kriegsverlauf behindert.
Hiburi-Unterklasse
Die Hiburi-Klasse (jap.日振型海防艦, Hiburi-gata kaibōkan), ist ein Hybritenfwurfs des Mikura- und Ukuru-Entwurfs. Dabei wurde der Rumpf der Mikura mit den Aufbauten der Ukura kombiniert. Elf Einheiten wurden auf der Werft von Hitachi in Sakurajima gebaut, wovon neun fertiggestellt werden konnten.
Der Rumpf eines Bootes der Mikura-Klasse war 77,7 Meter lang, 9,1 Meter breit und hatte bei einer Standardverdrängung von 955 Tonnen einen Tiefgang von 3,05 Metern.
Antrieb
Der Antrieb erfolgte durch zwei Dieselmotoren, mit welcher eine Gesamtleistung von 4.400 PS (3.236 kW) erreicht wurde. Diese Leistung wurde an eine Welle mit einer Schraube abgegeben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 19,5 Knoten (36 km/h). Es konnten 40 Tonnen Dieselkraftstoff gebunkert werden, was zu einer maximalen Fahrstrecke von 5.000 Seemeilen (9.260 km) bei 15 Knoten führte.
Bewaffnung
Artillerie und Flugabwehr
Bei Indienststellung bestand die Bewaffnung aus drei 12-cm-Flugabwehrgeschützen mit Kaliberlänge 45 Typ 10 in einem Einzelturm und einer offenen Doppellafette, welche in Bootsmittellinie, der Turm auf dem Vordeck und die Doppellafette achtern aufgestellt waren. Zur Flugabwehr standen vier 2,5-cm-Maschinenkanonen des Typ 96 in Doppellafette zur Verfügung, welche auf Plattformen beidseits der Brücke aufgestellt waren. Bedingt durch die starken alliierten Luftstreitkräfte während des Pazifikkriegs kam es zu einer Verstärkung der Flugabwehrbewaffnung mit 2,5-cm Geschützen auf 14 bis 18 Stück.
U-Jagdausrüstung
Die U-Jagdbewaffnung bestand aus einem 81-mm Mörser Typ 3 auf der Brücke und zwei Wasserbomben-Werfern auf dem Achterdeck für bis zu 120 Wasserbomben.
Sensoren
Radar
Die Ausstattung mit Funkmesstechnik (Radar) bestand aus einem Typ 22 Radargerät. Dieses zur Seeraumüberwachung und Feuerleitung fähige System, welches aus einem Doppelhorn – eines zum Senden und eines zum Empfangen – bestand, war im Hauptmast hinter der Brücke verbaut. Es arbeitete mit einer Wellenlänge von 10 cm und hatte eine Sendeleistung von 2 kW. Des Weiteren zur Luftraumüberwachung ein Gerät des Typ 13, welches über eine lange Leiterantenne verfügte, die ebenfalls im Hauptmast montiert war. Dieses Radargerät konnte eine Gruppe von Flugzeug in bis zu 100 Kilometer und ein einzelnes Flugzeug in bis zu 50 Kilometer orten. Es arbeitete mit einer Wellenlänge von 100 cm und hatte eine Sendeleistung von 10 kW.[1]
Sonar
Zur Suche nach U-Booten war ein Echoortungssystem des Typs 93 und einem Hydrophon-Set vom Typ 93 eingerüstet. Dieses Hydrophon-Set bestand aus zwei Gruppen zu je acht Sensoren, eine Gruppe auf jeder Schiffsseite.[2]
Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung, Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X, S.187–189 (englisch).