Michael Stavarič kam 1979 als Siebenjähriger aus der damaligen Tschechoslowakei nach Österreich. Zunächst wollte die Familie nach Kanada auswandern, ihr Weg führte sie letztlich ins niederösterreichische Laa an der Thaya, wo der Autor die Volksschule, das Gymnasium und die Handelsakademie absolvierte.
Stavarič studierte in weiterer Folge an der Universität WienBohemistik und Publizistik/Kommunikationswissenschaft. In seiner Diplomarbeit (1998) widmete er sich dem Thema „Die Sprachstrukturen tschechischer Schlagzeilen in Mladá fronta Dnes und Blesk – eine Untersuchung der Einflußfaktoren auf Zeitungssprache in tschechischen Printmedien“.
Nach dem Studium arbeitete er als Executive Coordinator des Präsidenten des Internationalen P.E.N.-Klubs und Sekretär des tschechischen Botschafters a. D. Jiří Gruša sowie als Lehrbeauftragter für Inline-Skating an der Sportuniversität Wien. Wiederholt war er als Rezensent für Die Presse und das Wiener Stadtmagazin Falter sowie für verschiedene Verlage als Gutachter für tschechische Literatur tätig. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen in diversen Verlagen, Zeitschriften und Anthologien.
Seit 2021 arbeitet Stavarič mit der Filmemacherin Tina-Maria Feyrer an experimentellen Filmprojekten.[1]
Michael Stavarič lebt heute als freier Schriftsteller in Wien[2].
Werk
Michael Stavaričs Werk, das neben Gedichten, Romanen, Essays und Erzählungen auch Kinderbücher umfasst, ist vom kreativen Zugang zur Sprache geprägt.[3] Die formale Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache ist und bleibt der Angelpunkt seines literarischen Schaffens.[4] Prägendes Element seiner Arbeiten ist die Verbindung des Surrealen mit dem Absurden und des Grotesken mit dem Ironischen.[5]
Bibliografie
Einzelveröffentlichungen
Flügellos. Gedichte. Edition Va Bene, Klosterneuburg 2000, ISBN 3-85167-098-1.
Tagwerk. Landnahme. Ungelenk. Kunstprojekt. Verlag Guilty & Red bei BoD, Wien/Norderstedt 2002, ISBN 3-8311-4561-X.
mit Renate Habinger: BieBu. Včelikář aneb mravenci nemají o opylování vskutku ani ponětí, Kinderbuch in tschechischer Fassung. Mladá fronta, Prag 2009, ISBN 978-80-204-1952-1.
Patrik Ouředník: Europeana. Eine kurze Geschichte Europas im zwanzigsten Jahrhundert. Czernin-Verlag, Wien 2003.
Patrik Ouředník: Das Jahr 24. Progymnasma 1965–89. Czernin-Verlag, Wien 2003.
Jiří Gruša: Als ich ein Feuilleton versprach. Handbuch des Dissens und Präsens – Essays, Gedanken und Interviews aus den Jahren 1964 bis 2004. Czernin-Verlag, Wien 2004.
Patrik Ouředník: Die Gunst der Stunde, 1855. Residenz Verlag, St. Pölten/Salzburg 2007.
Neue Literatur aus Tschechien. In: Lichtungen. Nr. 116, Graz 2008.
Petra Hůlová: Manches wird geschehen. Luchterhand, München 2009.
Marketa Pilatová: Wir müssen uns irgendwie ähnlich sein. Residenz Verlag, St. Pölten/Salzburg 2010.
Patrik Ouředník: Haus des Barfüßigen. Czernin-Verlag, Wien 2010.
Petra Hůlová: Station Taiga. Luchterhand, München 2010.
Michal Hvorecky: Tod auf der Donau. Klett-Cotta, Stuttgart 2012.
Simona Smatana: Kompostfranzi. Leykam Verlag, Wien 2023.
Simona Smatana: Hugo, der Mistkäfer. Leykam Verlag, Wien 2024.
Sue Goyette: Ozean. (gem. mit Romina Nikolic), Matthes & Seitz, Berlin 2024.
Am Ende war der Schnee. In: Daniela Egger, Austern im Schnee und andere Sommergeschichten. Eine literarische Landkarte von Lech-Zürs, Bucher-Verlag, Hohenems 2008.
Böses Spiel (2). In: Miromente. Nr. 13, Dornbirn 2008.
Wortlaut 08. Verspielt. FM4 Literaturwettbewerb – mit einem Vorwort von Michael Stavaric, Luftschacht. Wien 2008.
Porno unplugged. Eine Litanei. In: Fabian Burstein, Porno unplugged. Ein Dokumentarfilm über die österreichische Porno-Industrie, Illuminati film 2008.
Viewing Ghost. In: Peter Noever, Anish Kapoor. Shooting into the Corner. MAK Wien/Hatje Cantz, Ostfildern, 2009.
Geister II. In: Gegenwartsliteratur II. Literatursalon Wartholz, Kral-Verlag, Berndorf 2009.
Die Lüge. In: BELLA triste. Nr. 23, Hildesheim 2009.
Crossing Cultures. In: Carola Mair, Crossing Cultures. Ein filmischer Dialog zwischen den Kulturen Afrikas und Europas, Regie/Produktion: Carola Mair, Kamera/Schnitt: Gerald Hötzeneder, caromax production 2009.
Katzen. In: Postcard stories. ars vivendi Verlag 2009.
Déjà-vu mit Pocahontas. In: Péter Esterházy, Lichterfeste, Schattenspiele. Chamisso-Preisträger erzählen, dtv 2009.
Bilingualität ist Vielfalt. In: Fritz Niemann, Wienzeilen. Die interkulturelle Anthologie, Verlag Bibliothek der Provinz 2009.
Über den Untergang der Literatur. In: Fabian Burstein, Wir feiern Untergang. Kulturpessimistische Schriften, Residenz Verlag 2009.
Eliška Frankensteinová. In: Revue Labyrint. Nr. 25–26, Prag 2010.
Ahoj Sensenfrau. In: 1001 Buch – Das Magazin für Kinder- und Jugendliteratur. Nr. 1/2010, Wien 2010.
New York – Eine literarische Fotoreise. In: faq magazine. Nr. 6, Wien 2010.
Pocahontas. In: Manuskripte. Nr. 187, Graz 2010.
Rom. In: Linda Stift, Alle Wege. Sonderzahl Verlag 2010.
Dzschemlovka. In: Linda Wolfsgruber, Was auf den Tisch kam. Lieblingsspeisen und Geschichten aus der Kindheit, Mandelbaum Verlag 2010.
Ich liebe ein Elektrokabel. In: Nicolas Mahler, Dick Boss. Luftschacht 2010.
Bestiarium. In: Literatur und Kritik. September, Otto Müller Verlag Salzburg 2010.
Immer schön brav sein, junger Mann. In: Eva Menasse, Wien, Küss die Hand, Moderne. Corso Verlagsgesellschaft, Hamburg 2011.
Bestiarium – Zeiten als Kulissen. In: Poetenladen. Literaturmagazin Nr. 11, Leipzig 2011.
Myself, Marc Quinn. In: Sammlung Essl, Schönheit und Vergänglichkeit. Ein Kunst-Lesebuch, Klosterneuburg 2011.
Schlangenmenschen. In: Lars Claßen, Kartographie der Nacht. Suhrkamp, Berlin 2011.
Der Wald. In: Wald – Das Magazin für draussen. Nr. 5, Wien 2012.
Prag. In: Jürgen Schütz, Die Großstädter – Der Mensch im Brennpunkt der Metropole. Septime Verlag, Wien 2012.
Mit Pocahontas durchs Weinviertel. In: Freya Martin, Das etwas andere Weinviertel. Styria, Wien 2013.
Was mich, Tolkien und das Weinviertel verbindet. In: ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich, Architekturlandschaft Niederösterreich. Springer-Verlag, Wien 2013.
Glücklich Heimatlos. In: Volkskultur Niederösterreich, Das Weinviertel – Mehr als Idylle. Bibliothek der Provinz, Weitra 2013.
Königreich der Schatten. In: Lichtungen. Nr. 135, Graz 2013.
Königreich der Schatten. In: Fleisch. Nr. 27 Wien 2013.
Brhawahpuppp. In: 1865, 2015 – 150 Jahre Wiener Ringstraße. Metroverlag, Wien 2014.
Der Erste Weltkrieg – Eine Litanei. In: Manfried Rauchensteiner (Hrsg.): An meine Völker. Amalthea, Wien 2014.
Laa an der Thaya. In: Österreich-Atlas: Literarisch-fotografische Erkundungen aus der Mitte Europas. Jung und Jung, Salzburg 2014.
Fast ein Brief an den Papst. In: Andrea Stift (Hrsg.): Franziskus unser. Literarische Positionen zum Papst. Leykam, Graz 2015.
Unter dem Kaiser. In: Marlen Schachinger (Hrsg.): übergrenzen. Septime, Wien 2015.
Kafka. In: Franz Kafka: Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse. mit Radierungen von Michaela Weiss, Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2016.
Betrachtungen, Erinnerungen und Überlegungen eines Zugereiseten. In: Wolfgang Kühn (Hrsg.): Mein Weinviertel. Literaturedition Niederösterreich, St. Pölten 2016.
Später setze ich mich ins nächstbeste Café…. In: Alain Barbero, Barbara Rieger (Hrsg.): Melange der Poesie. Wiener Kaffeehausmomente in Schwarzweiß. Kremayr & Scheriau, Wien 2017.
Elisa Frankenstein. In: Wolfgang Paterno (Hrsg.): Das erste Mal. Autorinnen und Autoren über ihr erstes Buch. Czernin-Verlag, Wien 2019.
Renata Cornejo: Das Fremde und das Eigene. Entwürfe der kulturellen Identität in den Romanen von Michael Stavaric. In: Petra Meurer, Martina Ölke, Sabine Wilmes (Hrsg.): Interkulturelles Lernen. Mit Beiträgen zum Deutsch- und DaF-Unterricht, zu ‚Migranten‘-Bildern in den Medien und zu Texten von Özdamar, Trojanow und Zaimoglu. Aisthesis Verlag, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89528-748-0.
Brigitte Schwens-Harrant: Ankommen. Das Neue ist immer eine Chance auf Heimat – Gespräch mit Michael Stavaric. In: Brigitte Schwens-Harrant (Hrsg.): Ankommen. Styria Verlag, Wien/Graz/Klagenfurt 2014, ISBN 978-3-222-13467-8.
Andrea Bartl und Ina Brendel-Perpina (Hrsg.): Ästhetische Grenzüberschreitungen. Eine literaturwissenschaftliche und literaturdidaktische Erschließung des Werks von Michael Stavaric. Königshausen & Neumann, Würzburg 2018, ISBN 978-3-8260-6492-0.