Michael W. Ranta (* 17. April 1942 in Duluth, Minnesota) ist ein US-amerikanischer Komponist und Perkussionist.[1]
Leben
Ranta studierte von 1960 bis 1967 an der University of Illinois at Urbana-Champaign Schlagzeug bei Jack Mackenzie und Thomas Siwe und Komposition bei Lejaren Hiller und Herbert Brün. Daneben wirkte er an Produktionen seines Lehrers Harry Partch mit, dessen Studioassistent er 1964 bis 1965 war. Von 1967 bis 1970 lebte er in Köln und arbeitete u. a. mit Mauricio Kagel, Helmut Lachenmann, Josef Anton Riedl und Karlheinz Stockhausen zusammen.
Als Mitglied der Gruppe von Stockhausen nahm Ranta 1970 an der Weltausstellung in Osaka teil. 1971 arbeitete er im elektronischen Studio des japanischen Rundfunks. Als Solist spielte er Jean-Claude Eloys Yo-In bei Konzerten in Europa und Japan und Lachenmanns Air beim Steirischen Herbst in Graz; 1970 war er als Interpret an der Einspielung von Riedls Paper Music beteiligt. Im Improvisationsensemble Wired wirkte er 1973 mit Karl-Heinz Böttner und Mike Lewis (LP für die Wergo-Box Free Improvisation).
Von 1973 bis 1979 lebte er in Taiwan. Hier unterrichtete er an der Kunstakademie, dem College für chinesische Kultur und war Professor für Musikgeschichte an der Gwang-ren-Akademie. In diesen Jahren besuchte er über lange Zeit täglich den Yuen Shan ("vollkommener Berg"). Über 30 Jahre später stellte er die davon inspirierte Komposition für Schlagwerk und achtkanaliges Tonband Yuen Shan fertig.[2]
Seit 1979 lebt Michael Ranta wieder in Köln. Hier gründete er das Schlagzeugensemble Transit, mit dem er u. a. bei den Darmstädter Ferienkursen 1980 und beim Kölner Schlagzeugfestival 1981 auftrat. Er arbeitete außerdem mit dem Tanzforum und dem Urania Theater in Köln zusammen, schrieb 1989 das Ballett Die Mauer[3] als Auftragswerk für das Ballettensemble des Ulmer Theaters[4] und komponierte die Musik zu Jaroslav Poncars Film Tibet – Tor zum Himmel. Zur 750-Jahr-Feier der Grundsteinlegung des Kölner Doms 1998 trat er mit Günther Oellers’ Die Steine der Singenden auf.
Seit 2010 gibt das belgische Label Metaphon Werke aus dem Archiv von Michael Ranta neu heraus.[5] Für 2024 bereitet die amerikanische Percussionistin und Komponistin Sarah Hennies die Liveaufführung der wiederentdeckten Kompositionen Mharuva (1977) und Continuum II (1998) im Roulette Intermedium in New York vor.[6]
Werke (Auswahl)
- Horinouchi für Solobläser, zwei Gitarren und acht Schlagzeuger, 1971
- Kagaku Henka, 1971
- Azabu, 1971/2021[7]
- Schlagzeug Duo II, 1973
- China Filch, 1975
- Transits II für zwei bis zwölf Schlagzeuger und Tonband, 1975
- Transits I für Solobläser, Gitarre, vier Schlagzeuger und neun Streicher, 1976
- Bei Nacht für neun Schlagzeuger und Synthesizer, 1976
- Aspects II für Synthesizer und drei Schlagzeuger, 1976
- Mharuva für Marimba solo, 1977
- Seven Pieces for Three percussionists, 1977
- Three Pieces for Seven percussionists, 1977
- Transits III für Klavier solo mit Elektronik, 1978
- At Night, 1978
- Die Mauer, Ballett, 1989
- Continuum II für zwei Bassklarinetten, Percussion und Vierkanalband, 1998
- Yuen Shan für vier Schlagzeuge und Tonband, 2005
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Egbert Hiller: Schlagzeuger und Komponist Michael Ranta. Das Ritual des Lebens. In: Deutschlandfunk Kultur. 29. März 2022, abgerufen am 10. November 2022.
- ↑ Yuen Shan. In: Ruhrtriennale 2022. Kultur Ruhr GmbH, 28. August 2022, abgerufen am 10. November 2022.
- ↑ Michael Ranta – Die Mauer. In: Discogs. Abgerufen am 9. November 2022.
- ↑ Michael Ranta / Die Mauer. In: reiheM Konzertreihe für Gegenwartsmusik, Elektronik und neue Medien - Köln. 2022, abgerufen am 9. November 2022.
- ↑ Michael Ranta. In: Metaphon. Abgerufen am 25. November 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Events. Abgerufen am 25. November 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Michael Ranta – Azabu CD. In: Penultimate Press. Abgerufen am 25. November 2023.