Michael Hampe studierte Philosophie, Psychologie und Germanistik an den Universitäten in Cambridge und Heidelberg, wo er 1984 auch abschloss. Danach studierte er von 1984 bis 1989 Biologie in Heidelberg, wobei er sich besonders für Neurobiologie und Genetik interessierte. Er promovierte 1989 und habilitierte sich 1994 in Heidelberg.
Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte der Philosophie in der frühen Neuzeit, vor allem Hobbes und Spinoza, die Prozessphilosophie Alfred North Whiteheads und der Pragmatismus. Vor diesem Hintergrund befasst er sich auch mit dem Verhältnis von Behauptungen, Begründungen und Erzählungen in Philosophie und Literatur.[1] Hampe untersucht historisch und systematisch die Folgen der Hypothese, dass die Welt aus Geschichten von Einzeldingen besteht. Ein solcher Partikularismus ginge einher mit einem Nominalismus, wie ihn in der neuzeitlichen Philosophie etwa Thomas Hobbes und Nelson Goodman vertreten haben und würde dem Erzählen, das sich in der Beschreibung der Einzelwesen der Welt ständig revidiert, einen höheren Erkenntniswert zugestehen als dies gegenwärtig in wissenschaftlich geprägten Kulturen der Fall ist. Sprache müsste vor diesem Hintergrund als ein Werkzeug, das in Gemeinschaften von menschlichen Einzelwesen entwickelt wurde, gedeutet werden.[2] Hampe kritisiert in diesem Zusammenhang die Fokussierung der Philosophie auf „Grossbegriffe“ wie „Glück“, „Freiheit“, „Natur“, „Vernunft“ in einigen Werken der narrativen Philosophie.[3] Viele Untersuchungen im Anschluss an die genannten Grossbegriffe, die in „Theorien“ „der Natur“, „des Glücks“ oder „der Vernunft“ münden, führen, wie er im Anschluss an John Dewey feststellt, zu vereinfachenden, deshalb irreführenden und essentialistischen Sichtweisen auf die Geschichten der Einzelwesen.[4]
Schriften
Die Wahrnehmungen der Organismen. Über die Voraussetzungen einer naturalistischen Theorie der Erfahrung in der Metaphysik Whiteheads. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1990, ISBN 3-525-30500-1 (= Dissertation Universität Heidelberg 1988/1989, 294 Seiten, 24 cm)
(Hrsg.:) Im Netz der Gewohnheit. Ein philosophisches Lesebuch. Junius, Hamburg 1993, ISBN 3-88506-217-8
Gesetz und Distanz. Studien über die Prinzipien der Gesetzmässigkeit in der theoretischen und praktischen Philosophie. Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-8253-0421-3 (= Teildruck von Gesetze, Habil. Heidelberg 1993)
(Hrsg.:) „Die Erfahrungen, die wir machen, sprechen gegen die Erfahrungen, die wir haben“. Über Formen der Erfahrung in den Wissenschaften. Duncker und Humblot, Berlin 2000, ISBN 3-428-10096-4
(Hrsg. mit Michael Hagner:) Paul Feyerabend: Historische Wurzeln moderner Probleme. Vorlesung an der ETH Zürich 1985. Suhrkamp, Berlin 2023, ISBN 978-3-518-58805-5.
Wozu? Eine Philosophie der Zwecklosigkeit. Hanser, München 2024. ISBN 978-3446279162