Nach der schulischen Ausbildung absolvierte Michael Friedrichs-Friedlaender eine dreijährige Ausbildung zum Maschinenschlosser. Nach dem Umzug nach Berlin war er 1978 Mitbegründer der Fabrik K 19. Seit 1981 arbeitet er als freischaffender Künstler in Berlin, zunächst in einem Atelier in Berlin-Wedding, ab 1991 auf dem Künstlerhof in Berlin-Buch.[2]
Für zahlreiche private und öffentliche Auftraggeber schuf er Metallplastiken, unter anderem 2001 gemeinsam mit Matthias Däumlich und Christian J. Joost das Denkmal für die Straße der Nationen im KZ Ravensbrück, Skulpturen für das Landesamt für Gesundheit und Soziales, die Julius-Leber-Kaserne und für ein Wohngebiet in Hoppegarten. Darüber hinaus arbeitete er für zahlreiche Kunst- und Theaterprojekte. Längere Arbeitsaufenthalte und mehrmonatige Studienreisen führten ihn unter anderem nach Russland, Frankreich, Japan, Indien und in die Vereinigten Staaten.[1]
Michael Friedrichs-Friedlaender verwendete bei Herstellung seiner Skulpturen fast ausschließlich Eisen, das er schweißt und anschließend anschleift. Mitunter kombinierte er die Metallobjekte je nach Thematik mit anderen Materialien, wie Gesteinen (Brain-Stones), Büchern (Cubus 3.Serie) oder Leder (Helmfragmente).[1]
„Für die Umsetzung seiner Ideen hat sich der Künstler zur Verwendung klarer Formen entschieden, auf Kubus und Säule. Der Kubus Versinnbildlicht Festigkeit, Dauerhaftigkeit und Erdverbundenheit, eng verwandt mit dem Quadrat, das für Umgrenzung, Endlichkeit und bisweilen für Eingeengtheit steht. Die Säule symbolisiert den tragenden Pfeiler sowie die Urkraft des Baumes; in vielen Kulturen ist sie Symbol für die Weltachse bzw. das Weltzentrum. Die Form der Skulpturen ist durch klare Kanten und Flächen streng begrenzt. Risse und Spalten, die bei der Bearbeitung entstehen, geben Einblicke in das Innenleben der Objekte. [...] Beziehungen zum Bauhaus und zum Prinzip form follows function lassen sich deutlich erkennen.“
– Harald-Alexander Klimek und Wilfried Menghin: Kopfgefässe
Stolpersteine
Seit 2005 fertigt Michael Friedrichs-Friedlaender für das Kunst- und Erinnerungsprojekt Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig die Stolpersteine an. Die Buchstaben werden in die ursprünglich rechteckigen Messingplatten von Friedrichs-Friedlaender in 20 verschiedenen Sprachen per Hand eingeschlagen[3][4] bevor sie zu ihrer bekannten quadratischen Form umgearbeitet und mit Spezialbeton ausgegossen werden.[5] Im Jahr 2016 führte er erstmals einen Stein in Brailleschrift aus, der zur Erinnerung an eine gehörlose Schriftstellerin in Graz verlegt wurde.[6] Im Monat fertigt er in seinem Atelier in Französisch-Buchholz gemeinsam mit zwei Angestellten durchschnittlich 400 bis 500 Steine an.[7]
Bis Juni 2018 hat Michael Friedrichs-Friedlaender über 60.000 Stolpersteine hergestellt.[1] Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin.
Ausstellungen (Auswahl)
Einzelausstellungen
Projekte V–VI und XVI des Education-Programm der Berliner Philharmoniker – (Vier Jahreszeiten (Vivaldi); Petruschka (Strawinsky); Belhazzar (Händel)) 2003 bis 2006
↑ abcdeHarald-Alexander Klimek und Wilfried Menghin (Hrsg.): Von Angesicht zu Angesicht – Kopfgefässe. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-422-06942-8, S.281ff.
↑Terry Swartzberg: Verhandelte Erinnerungen: Der Umgang mit Ehrungen, Denkmälern und Gedenkorten nach 1945. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2017, ISBN 978-3-657-78798-2, S.234.