Der Bahnhof Merseburg wurde am 20. Juni 1846 eröffnet, als Merseburg Anschluss an die Bahnstrecke Halle (Saale) – Weißenfels erhielt. Dies war das erste Teilstück der später über Weimar, Erfurt und Eisenach bis Bebra verlaufenden Verbindung. Die Bauarbeiten begannen bereits 1845. In Merseburg entstand ein Expeditionsgebäude, ein Güterschuppen, ein Wagenschuppen und zwei Wasserstationen. Der Bahnhof wurde als eine in Nord-Süd-Richtung zweigeteilte Anlage errichtet, bestehend aus dem nördlichen Personen- und dem südlichen Güterbahnhof. Der Güterbahnhof liegt östlich der Streckengleise.
Im Dezember 1886 wurde der Abschnitt Merseburg–Mücheln (Geiseltal) der Bahnstrecke Merseburg–Querfurt eröffnet.
1911 wurde sie nach Querfurt verlängert, von wo Verbindungen nach Vitzenburg und Röblingen am See bestanden.
Die RB 78 der DB Regio Südost verkehrt stündlich nach Querfurt.
Im Jahr 1910 wurde das Teilstück von Merseburg nach Zöschen der Bahnstrecke Merseburg–Leipzig-Leutzsch eröffnet. Nach Unterbrechungen durch den Ersten Weltkrieg konnte der Verkehr auf der Strecke 1928 wieder aufgenommen werden und wurde schließlich am 7. Juli 1931 nach Leipzig-Leutzsch verlängert, womit der Bahnhof eine direkte Verbindung nach Leipzig erhielt. Aufgrund von rückläufigen Fahrgastzahlen wurde der Betrieb 1998 eingestellt, sodass Merseburg seine direkte Verbindung nach Leipzig verloren hat und nun entweder in Halle (Saale) oder in Großkorbetha umgestiegen werden muss.
Im Jahr 1967 wurde die Bahnstrecke Merseburg–Halle-Nietleben eröffnet und diente hauptsächlich dem Zubringerverkehr zu den Buna-Werken. In ihrer heutigen Streckenführung entstand sie durch eine großzügige Neutrassierung der „Zwiebelbahn“ (Merseburg–) Bad Lauchstädt–Angersdorf. Auf der Strecke verkehrten im Berufsverkehr Personenzüge von Weißenfels über Großkorbetha, Leuna-Werke, Merseburg, Buna-Werke und Halle-Neustadt nach Halle-Nietleben. Mit diesen sog. „Pelzerzügen“ wurden in den 1980er Jahren täglich rund 9.600 Chemiearbeiter („Pelzer“) zwischen Halle-Neustadt und den Buna-Werken befördert. Die Beförderungskapazität lag bei bis zu 1.200 Personen je Zug. Mit der Übernahme durch Dow Chemical entstanden moderne Produktionsanlagen, alte wurden stillgelegt und abgerissen. Durch den damit verbundenen Verlust von zahlreichen Arbeitsplätzen und einem deutlichen Anstieg des Individualverkehres sanken auch die Fahrgastzahlen auf der Strecke deutlich, sodass die Züge zuletzt nur noch aus einer E-Lok der Baureihe 143 und einem Doppelstocksteuerwagen bestanden. Sie verkehrten nur im Berufsverkehr montags bis freitags morgens und nachmittags. Die Fahrtdauer der sechs Zugpaare betrug zwischen Merseburg und Halle-Nietleben 22 Minuten. Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 wurden die Personenzüge durch den zuständigen AufgabenträgerNahverkehrsservice Sachsen-Anhalt abbestellt. Fußläufig, nur wenige Minuten entfernt, befindet sich die Haltestelle einer der in Europa längsten Straßenbahnlinien, der HAVAG Linie 5.
Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 erhielt der Bahnhof die Bezeichnung Merseburg Hauptbahnhof.[3][4]
Merseburg wurde von der Interregio-Linie 36 der Deutschen Bahn angefahren. Diese verkehrte zweistündlich zwischen Frankfurt (Main) und Berlin und weiter nach Stralsund bzw. von Konstanz am Bodensee. Seit dem Fahrplanwechsel 2001/02 ist Merseburg kein fahrplanmäßiger Fernverkehrshalt mehr.
Der Bahnhof Merseburg wurde in den Jahren 2011 bis 2013 umfassend modernisiert. Dabei wurde auch ein elektronisches Stellwerk errichtet. Seitdem wird der Bahnhof Merseburg aus der Betriebszentrale Leipzig gesteuert.[5]
Güterbahnhof
Merseburg hatte früher südlich des Personenbahnhofes einen großen Güterbahnhof. Dieser war wichtig für den Braunkohletransport der Leunawerke. Durch die Leuna- und Buna-Werke sowie das Kohleaufkommen im Geiseltal war der Merseburger Güterbahnhof von großer Bedeutung. Heute ist er nur noch Bahnhofsteil.
Literatur
Britta Schulze-Thulin: Leipzig, Halle und Umgebung. Wanderführer für Mitteldeutschland 4. Mitteldeutscher Verlag, 2013, ISBN 978-3-89812-979-4.
Hans Otto Gericke: Die Elektrizitätsversorgung in Sachsen-Anhalt. Mitteldeutscher Verlag, 2012, ISBN 978-3-89812-861-2.
Joachim Krause: Bahnknoten Merseburg. Herdam Fotoverlag, 1997, ISBN 3-9804798-4-6.
Georg Thielmann, Roland Pabst: Die Thüringer Stammbahn. Wachsenburgverlag, Arnstadt 2006, ISBN 3-935795-00-9, S.117.
↑Stammdatenaktualisierung: Trassenportal (TPN). Daten für Trassenanmeldungen im Verkehrszeitraum zwischen dem 15. Dezember 2019 und 12. Dezember 2020. DB Netz, 18. Juli 2019, abgerufen am 15. Dezember 2020 (mit Links zu aktualisierter Stammdatenliste und Differenzliste (Excel-Dateien)).