Merenberg liegt am Südrand des Westerwalds, etwa fünf Kilometer nordwestlich von Weilburg. Die Gemeinde grenzt im Norden an die Gemeinde Mengerskirchen, im Osten an die Gemeinde Löhnberg, im Süden an die Stadt Weilburg, im Südwesten an die Gemeinde Beselich und im Westen an die Gemeinde Waldbrunn (alle im Landkreis Limburg-Weilburg). Der höchste Punkt Merenbergs befindet sich mit 350 m über NN in der Boschstraße im dortigen Gewerbegebiet.
Auf dem Almerskopf und auf der Höhburg finden sich Ringwallanlagen aus der La-Tène-Zeit. Das Waldgebiet, eingegrenzt von Vöhler Bach im Norden, Löhnberg im Osten, der Bundesstraße 49 und Allendorf im Süden sowie Merenberg im Westen und gekennzeichnet von den Resten der Ringwallanlage Höhburg, der Wallanlage Roter Kopf und der Wallanlage Hinterster Kopf Richtung Löhnberg war ein größeres eisenzeitliches bis keltisches Siedlungsgebiet. Neben den Wallresten finden sich noch viele Abschnittswälle und Podien der Besiedlung und Landwirtschaft dieser vorgeschichtlichen Kulturen.
In Merenberg steht die Stammburg des Hauses Merenberg, einer Adelsfamilie des 12. bis 14. Jahrhunderts. Im Zusammenhang mit dieser Familie wurde der Ort erstmals im Jahr 1129 urkundlich erwähnt. 1290 erhielt Merenberg das Stadtrecht und das Wochenmarktrecht von König Rudolf I., woraufhin eine Stadtmauer errichtet wurde. Im Jahr 1328 starb das Haus Merenberg in der männlichen Linie aus, und das Lehen über Burg und Herrlichkeit Merenberg ging durch Heirat der Erbtochter an das Haus Nassau über. Am 31. Juli 1564 erhielt Albrecht von Nassau-Weilburg von Kaiser Maximilian II. das Recht auf zwei Jahrmärkte in Merenberg. Ein Jakobimarkt im Zusammenhang mit dem Kirchweihfest ist allerdings bereits für 1499 nachgewiesen. Dieser bestand bis 1770 und dürfte neben den beiden kaiserlich privilegierten der dritte Jahrmarkt im Ort gewesen sein.[3]
Das Amt Merenberg bestand bis zum Ende des alten Reichs. Im Jahr 1634 wurde die Burg zerstört und bildet seitdem als Ruine das Wahrzeichen Merenbergs.
Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Merenberg das Stadtrecht entzogen. Ende des 19. Jahrhunderts griff das Haus Nassau den 1328 ererbten Titel Herr von Merenberg wieder auf und verlieh der nicht standesgemäßen Gattin des Prinzen Nikolaus Wilhelm zu Nassau und den Nachfahren aus dieser Ehe den Titel Grafen von Merenberg.
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Limburg-Weilburg
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Merenberg 3319 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 594 Einwohner unter 18 Jahren, 1443 zwischen 18 und 49, 709 zwischen 50 und 64 und 573 Einwohner waren älter.[10] Unter den Einwohnern waren 150 (4,5 %) Ausländer, von denen 72 aus dem EU-Ausland, 70 aus anderen europäischen Ländern und 8 aus anderen Staaten kamen.[11] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 7,4 %.[12]) Die Einwohner lebten in 1320 Haushalten. Davon waren 318 Singlehaushalte, 398 Paare ohne Kinder und 489 Paare mit Kindern, sowie 96 Alleinerziehende und 18 Wohngemeinschaften. In 234 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 903 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
Einwohnerentwicklung
Merenberg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
656
1840
669
1846
729
1852
721
1858
677
1864
710
1871
693
1875
680
1885
676
1895
680
1905
671
1910
635
1925
714
1939
614
1946
884
1950
895
1956
803
1961
807
1967
923
1970
2.320
1972
2.373
1975
2.294
1980
2.495
1985
2.638
1990
2.969
1995
3.249
2000
3.523
2005
3.454
2010
3.301
2011
3.319
2015
3.189
2020
3.198
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[8]; 1972:[13]; Hessisches Statistisches Informationssystem[12]; Zensus 2011[11] Ab 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in dem Marktflecken Merenberg neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[20] Bürgermeister ist seit dem 11. Mai 2016 Oliver Jung (SPD). Er wurde als Nachfolger von Reiner Kuhl, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Wahl angetreten war,[21] am 15. November 2015 im ersten Wahlgang bei 58,1 Prozent Wahlbeteiligung mit 52,7 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgte eine Wiederwahl im September 2021 ohne Gegenkandidaten.[22]
Blasonierung: „In Grün ein goldener Schragen, in jedem Winkel von drei goldenen Kreuzchen begleitet.“
Wappenbegründung: Im September 1950 wurde der Gemeinde Merenberg durch das Hessische Staatsministerium das Recht zur Führung eines Wappens verliehen.[24]
Freiwillige Feuerwehr Allendorf, gegr. 1926 (einschl. Jugendfeuerwehr seit 7. Juli 1990)
Freiwillige Feuerwehr Barig-Selbenhausen, gegr. 1925 (einschl. Jugendfeuerwehr seit 7. Juli 1990)
Freiwillige Feuerwehr Reichenborn, gegr. 1925 (einschl. Jugendfeuerwehr seit 7. Juli 1990)
Freiwillige Feuerwehr Rückershausen, gegr. 1934 (einschl. Jugendfeuerwehr seit 7. Juli 1990)
Seit 14. April 2007 wird für den Marktflecken eine Kinderfeuerwehr geführt.
Bildung
In Merenberg besteht mit der Albert-Wagner-Schule eine Grund- und Hauptschule. Sie wurde im Jahr 1958 als erste hessische Mittelpunktschule eingeweiht. Die Schule wurde nach dem Verwaltungsbeamten und Politiker Albert Wagner benannt.
Merenberg gehört zum Einzugsbereich der Haupt- und Realschule Westerwaldschule in Mengerskirchen‐Waldernbach. Weiterhin besuchen Schüler weiterführende Schulen in der Stadt Weilburg.
Verkehr
Die Gemeinde liegt an der Bundesstraße 49, die derzeit (Januar 2024) zwischen Löhnberg und Wetzlar vierspurig ausgebaut wird. Damit ist Merenberg an das Fernstraßennetz angeschlossen.
↑Franz-Josef Sehr: Feuerwehr-Bezirkstage um die Jahrhundertwende. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2000. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 1999, ISBN 3-927006-29-7, S.187–189.
↑Zusammenschluß der Gemeinden Allendorf, Barig-Selbenhausen, Merenberg, Reichenborn und Rückershausen im Oberlahnkreis zur Gemeinde „Merenberg“ vom 5. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.3, S.111, Punkt 117a (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5MB]).
↑Franz-Josef Sehr: Vor 50 Jahren: Entstehung der Gemeinde Beselich. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2021. Limburg 2020, ISBN 3-927006-58-0, S.41–48.
↑Gemeindevertretung Merenberg: Hauptsatzung des Marktfleckens Merenberg. (PDF; 292 kB) § 5 Ortsbeirat. In: merenberg.de. Marktflecken Merenberg, 23. Juli 2022, abgerufen am 18. März 2024.
↑
Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.33, S.1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9MB]).
↑Verleihung des Rechts zur Führung eines Wappens an die Gemeinde Merenberg, Oberlahnkreis, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 21. September 1950. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1950 Nr.40, S.406, Punkt 759 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,2MB]).