Der Meister von Sankt Severin war ein im Köln des Mittelalters bis um 1520 tätiger Maler der Spätgotik.
Da sein wahrer Name unbekannt ist, wird er nach dem von ihm stammenden Zyklus von 20 Bildern mit Darstellungen aus der Severinslegende benannt, der sich noch heute im Chor der Kölner Severinskirche befindet.
Mit dem Meister des Aachener Altars und dem Meister der (Kölner) Ursula-Legende ist er ein Vertreter der niederländisch beeinflussten Spätzeit der Kölner Gotik und steht an der Schwelle zur Neuzeit der Malerei. Er war einer der letzten bedeutenden Vertreter der spätmittelalterlichen Maler, die in der Region bis ins zweite Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts an den spätgotischen Traditionen der sogenannten Kölner Malerschule festhielten.
Werke
Zyklus vom 20 Bildern mit Darstellungen aus der Severinslegende. Köln, St. Severin
Die Kreuzigung Christi mit Szenen aus dem Leben Johannes' des Täufers, um 1490. Boston, Museum of Fine Arts Inv. Nr. 12.169a–e, 128 × 216 cm (Mitteltafel)[2][3]
Christus am Ölberg,Beweinung Christi, Himmelfahrt Mariens, um 1500. München, Alte Pinakothek Inv. Nr. WAF 649–651, 126,3 × 104,8 cm; 126,9 × 86,7 cm; 125 × 75 cm[4][5][6]
Christus vor Pilatus, um 1500/05. Köln, Wallraf-Richartz-Museum WRM 185, 124,7–124,5 × 104,7 cm[7]
Anbetung der Könige, um 1505/10. Köln, Wallraf-Richartz-Museum WRM 3258, 57,2 × 50,7 cm[9][10]
Altartafel der Rosenkranzbruderschaft (Schutzmantelmadonna mit Heiligen), um 1500/10. Köln, St. Andreas. 220 × 155 cm[11][12]
Anbetung der Könige, um 1512–15. Köln, Wallraf-Richartz-Museum WRM 184, 120,2 × 205 cm[13]
Die Heiligen Agatha und Cyprian und Die Heiligen Stephanus und Helena, Altarflügel eines ehemaligen Triptychon, um 1520. Köln, St. Severin, 126 × 70 cm[14][15]
Literatur (chronologisch)
Eduard Firmenich-Richartz: Der Meister von St. Severin. In: Zeitschrift für christliche Kunst 5 (1892), S. 297–308.
Harald Brockmann: Die Spätzeit der Kölner Malerschule. Der Meister von St. Severin und der Meister der Ursulalegende (= Forschungen zur Kunstgeschichte Westeuropas. Band 6). Kurt Schroeder, Bonn 1924.
Alfred Stange: Köln, Niederrhein, Westfalen, Hamburg, Lübeck und Niedersachsen (= Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder vor Dürer. Band 1). München 1967.
Gert von der Osten (Hrsg.): Herbst des Mittelalters. Spätgotik in Köln und am Niederrhein. Ausstellungskatalog Kunsthalle Köln. Köln 1970.
Frank Günter Zehnder: Katalog der Altkölner Malerei (= Kataloge des Wallraf-Richartz-Museums. Band 11). Köln 1990.
↑Heribert Reiners: Die Kölner Malerschule. In: Monographien zur Geschichte der christlichen Kunst. 1. Auflage. BandV. B. Kühlen Kunst- und Verlagsanstalt, Mönchengladbach 1925, S.200ff.