Als Meister mit den Bandrollen oder Meister der Bandrollen (französischMaître aux banderolles,[1]englischMaster with the Banderoles) wird ein namentlich nicht bekannter Künstler bezeichnet, der um 1465 als Kupferstecher tätig war.
Der Meister mit den Bandrollen erhielt seinen Notnamen nach den Bandrollen, mit denen er viele seiner Blätter versehen hat, und die in gotischer Schrift lateinische Sprüche wiedergeben.[2] Diese gehen den Figuren in den Bildern als „Spruchbänder“ aus dem Mund.[3][4] Einige seiner Werke waren vormals dem Meister der Weibermacht zugeordnet worden.
Herkunft
Der Meister mit den Bandrollen stammt eventuell aus Flandern, da einige der ihm zugeschriebenen Werke Zitate in Niederländisch enthalten.[5]
Stil und Werke (Auswahl)
Dem Meister mit den Bandrollen werden um die 130 Werke zugeschrieben. Sie finden sich zum Beispiel in London im British Museum. Es handelt sich oft um Kopien von Werken anderer Künstler, darunter solche des Meisters der Spielkarten, des Meisters E. S, Stefan Lochners, Rogiers van der Weyden und anderer. Sein Werk ist nicht unbedingt als von hoher künstlerischer Fertigkeit zu betrachten.[6]
Max Lehrs: Der Meister mit den Bandrollen. Ein Beitrag zur Geschichte des ältesten Kupferstiches in Deutschland. Hoffmann, Dresden 1886.
André Blum: Contributions à des études sur les peintres-graveurs du XVe siècle. Le maître aux banderoles. In: La Revue de l'art ancien et moderne. Bd. 32, Juli/Dezember 1912, ZDB-ID 209776-x, S. 335–350, Digitalisat.
Anne I. Lockhart: Four engravings by the Master with the Banderoles. In: The bulletin of the Cleveland Museum of Art. Bd. 60, Nr. 8, Oktober 1973, ISSN0009-8841, S. 247–254.
↑so benannt durch Jean Duchesne: Voyage d'un iconophile. Revue des principaux cabinets d'estampes, bibliothèques et musées d'Allemagne, de Hollande et d'Angleterr. Heideloff et Campé, Paris 1834, S. 222.
↑G. K. Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc. Band 4: Dumet – Gallimard. Fleischmann, München 1837, S. 334.
↑Ernst Götzinger: Kupferstechkunst. In: Ernst Götzinger: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Ein Hand- und Nachschlagebuch der Kulturgeschichte des deutschen Volkes. 2., vollständig umgearbeitete Auflage. Urban, Leipzig 1885, S. 554–560.
↑Master with the Banderoles. Art Encyclopedia. The Concise Grove Dictionary of Art. 2002. Online aufgerufen Dezember 2009.
↑Master with the Banderoles. Art Encyclopedia. The Concise Grove Dictionary of Art. 2002. Online aufgerufen Dezember 2009.