Wolter war als Seelsorger in Jülich tätig und zugleich Schulleiter der Allgemeinen Höheren Stadtschule. 1854 übernahm er die Leitung der Schule des Domstifts in Aachen.
1856 folgte Rudolf Wolter dem Vorbild seines jüngeren Bruders Ernst, der Benediktiner geworden war und den Ordensnamen Placidus angenommen hatte. Er trat in die Benediktiner-AbteiSankt Paul vor den Mauern in Rom ein, die Reformabt Michael Papalettere führte, und erhielt den Ordensnamen Maurus. 1862 absolvierte er in der französischen Benediktinerabtei Solesmes ein freiwilliges zweites Noviziat. Tief beeindruckt war er von Prosper Guéranger, dem Abt von Solesmes.
Von Abt Guéranger ermutigt, gründete Pater Maurus mit seinem Bruder Placidus 1863 das Benediktinerpriorat in Beuron. Die Familie Hohenzollern-Sigmaringen hatte den Wolter-Brüdern dieses ehemalige Kloster der Augustiner-Chorherren im Donautal zur Verfügung gestellt. Pater Maurus wurde zunächst Prior, 1868 erster Abt des benediktinischen Beuron. Nachdem die Beuroner Kongregation wegen des Kulturkampfs aus Beuron vertrieben wurde, konnten 1880 unter der Leitung von Maurus Wolter das Prager Emauskloster und 1883 die Abtei Seckau neu besiedelt werden. 1884 stieg Maurus Wolter zum Erzabt der Beuroner Kongregation auf.
Maurus Wolter veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten.
Werke
Elementa. Die Grundlagen des Benediktinischen Mönchtums, Beuron 1955 [dt. Fassung von "Praecipua Ordinis monastici Elementa"]
Praecipua Ordinis monastici Elementa, Brügge 1880 [Grundlagenwerk zum mönchischen Leben, lat.]
Suso Mayer OSB: Zur Einführung. Der Verfasser und sein Werk. In: Maurus Wolter OSB: Elementa. Die Grundlagen des Benediktinischen Mönchtums, Beuron 1955, S. 5–33.
Ulrike Johanna Wagner-Höher: Die Benediktiner von St. Gabriel/Bertholdstein (1889–1919), EOS Verlag St. Ottilien, ISBN 978-3-8306-7343-9