Maureen Forrester wurde als jüngstes von vier Kindern von Thomas Forrester, einem Möbeltischlerschottischer Herkunft, und seiner schottisch-irischen Ehefrau May Arnold in eine musikalische Arbeiterfamilie hineingeboren. Im Alter von knapp 14 Jahren verließ Forrester die High School und arbeitete als Sekretärin und Telefonistin bei der Bell Telephone Company. Mit ihrem Gehalt finanzierte sie ihre Gesangsstunden. Außerdem erhielt sie ein Gesangsstipendium des Montreal Social Club. Ihre Gesangslehrer waren Sally Martin, der englische TenorFrank Rowe, insbesondere jedoch der holländischeBaritonBernard Diamant, Professor an der École Vincent d’Indy, einer privaten Musikschule, in Montreal und an der McGill University. Unter dessen Schulung entwickelte sich ihre Stimme zum Kontra-Alt, ihre eigentliche natürliche Stimmlage.
Ab Ende der 1950er Jahre wandte sich Forrester dann verstärkt der Oper zu und entwickelte sich zu einer der führenden Sängerin im dramatischen Mezzosopran- und Alt-Fach. Bei der American Society Opera hatte sie im November 1958 bereits in einer konzertanten Aufführung die Cornelia in Georg Friedrich Händels Oper Julius Caesar gesungen. Im Mai 1962 folgte ihr Bühnendebüt als Orpheus in Orfeo ed Euridice. Hauptrollen ihres Opernrepertoires waren Erda und Fricka in Der Ring des Nibelungen, Brangäne in Tristan und Isolde, Klytämnestra in Elektra, Herodias in Salome, die Hexe in Hänsel und Gretel, Ulrica in Ein Maskenball und die alte Gräfin in Pique Dame.
Im Mai 1989 sang sie in der Berliner Philharmonie die Alt-Partie in Mendelssohns Elias. Bis Mitte der 1990er Jahre trat Forrester regelmäßig noch als Konzertsängerin auf, unter anderem noch 1995 beim Toronto Symphony Orchestra mit Gustav Mahlers Auferstehungssymphonie. 2001 trat sie, ebenfalls in Toronto, letztmals in einem Konzert als Sängerin auf.
Privates
1957 heiratete Forrester den Geiger und DirigentenEugene Kash. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, unter anderem die Schauspieler Linda Kash und Daniel Kash. Die Ehe endete 1974 in Scheidung. Ab Mitte der 1990er Jahre machten sich bei Forrester erste Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung bemerkbar. Bereits eingegangene Engagements erfüllte Forrester jedoch in der Regel weiterhin noch. 2002 zog sich Forrester schließlich in ein Alten- und Pflegeheim in Toronto zurück. Forrester starb im Juni 2010 an den Folgen der Alzheimer-Krankheit.
Stimme
Maureen Forresters Stimme war ein dunkeltimbrierter, klarer und kraftvoller Mezzosopran. Forrester verfügte über einen ungewöhnlich großen Stimmumfang und war daher in der Lage, sowohl große Mezzosopran-Partien zu singen als auch das klassische Altfach. Sie besaß ein ausgeprägtes tiefes Register, das mühelos bis in die Tiefe der Kontra-Alt-Lage reichte. Ab Anfang der 1990er machte sich bei Forrester eine deutlich nachlassende Stimmkraft bemerkbar. Sie verlegte sich daher schwerpunktmäßig auf das Charakterfach in der Oper.
Auszeichnungen und Ehrenämter
1967 wurde Forrester zum Companion des Order of Canada ernannt. 1988 erhielt sie den Toronto Arts Award. 1990 erhielt sie den Order of Ontario. 1990 wurde sie auch Mitglied der Canadian Music Hall of Fame.[2] 1990 erhielt sie einen Stern auf dem Canada’s Walk of Fame in Toronto. 2003 wurde sie zum Offizier des Ordre national du Québec ernannt.