Matthias Rataiczyk (* 2. Februar1960 in Halle (Saale)) ist ein deutscher Maler und Grafiker, der sich in seinen Werken mit Fragen der Endlichkeit und den verschiedenen Kulturen der Welt auseinandersetzt. Dabei interessieren ihn vor allem die unterschiedlichen Architektursprachen der Weltkulturen in ihrem Eingebettetsein in landschaftliche Kontexte, wobei er das Erfahrene in seinen Gemälden und Zeichnungen mittels Strukturen und Texturen in neue Räume transformiert.
Matthias Rataiczyk wurde 1960 in Halle (Saale) als Sohn der Maler, Grafiker und Textilkünstler Rosemarie und Werner Rataiczyk geboren. Nach dem Abitur studierte er von 1982 bis 1987 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle bei Inge Götze.[1] Seit seinem Diplom 1987 und einem anschließenden Zusatzstudium arbeitet er freischaffend in Halle (Saale).[2]
Die Auseinandersetzung mit dem Flächenabriss von Teilen seiner Heimatstadt in der Mitte der 1980er Jahre führte ihn zu einer künstlerischen Beschäftigung mit der Architektur.[1]
1991 gehörte er mit acht weiteren Künstlerkollegen zu den Gründern des Kunstvereins ”Talstrasse“ e.V., dessen Vorsitzender er seitdem ist.[1][2] Im Rahmen dieser Tätigkeit kuratierte er eine Vielzahl von Ausstellungen, ist er Herausgeber einer Reihe von Katalogbüchern des Kunstvereins und in unterschiedlichsten Gremien und Beiräten tätig. So war er 2011/12 auch Mitglied des Kulturkonvents des Landes Sachsen-Anhalt.[3]
Mit der politischen Wende in Ostdeutschland und den damit verbundenen neuen Reisemöglichkeiten zog es ihn zu Beginn der 1990er Jahre in die Mittelmeerländer. Von 1999 bis 2004 unternahm er längere Studienreisen nach Asien, wo er sich mit den von ihm besuchten Kulturstätten und Landschaften auseinandersetzte. Nach der Rückkehr ins hallesche Atelier entstanden unterschiedlichste malerische und zeichnerische Zyklen.[4] Ein Besuch des Mausoleums von Qin Shihuangdis auf einer Reise nach China im Jahr 2004 führte dazu, dass figürliche Elemente in seinem Werk verstärkt Bedeutung erlangten. In den Jahren von 2004 bis 2009 waren es Begegnungen mit Mumienfunden, die ihn bewegten und zur künstlerischen Beschäftigung anregten.[2] Insbesondere war es eine ausgedehnte Studienreise im Jahr 2008 nach Peru, auf der er den Chachapoya-Mumien begegnete.[5]
Ein zentrales Element seines künstlerischen Schaffens war lange Zeit die künstlerische Reflexion des menschlichen Verlangens nach dauerhafter körperlicher Präsenz in Form von Mumien, Mausoleen und Katakomben, die er in unterschiedlichsten Kulturen und Epochen beobachtete. Licht und Schatten erschaffen zusammen mit den verhaltenen Farben tief gestaffelte Bildräume, in denen das Wechselspiel von Vergangenheit und Gegenwart eine neue artifizielle Existenz gewinnt.
Seit Mitte der 2010er Jahre kommen die visuellen Anregungen für seine Arbeit verstärkt aus der Architektur in einer von Kultur und Geschichte geprägten Landschaft.
Öffentliche Sammlungen mit Werken Rataiczyk (mutmaßlich unvollständig)
Land Sachsen-Anhalt (Landessammlung[6]), Halle (Saale)
Freistil, Kunst und Form zur Ausstellung im Künstlerhaus 188, Halle (Saale), und im Künstlerhaus am Wasserturm, Berlin, 8. April bis 6. Mai 1995, Katalog
Staatshochbauamt Halle (Saale) / Ergebnisse Künstlerischer Wettbewerb Martin-Luther-Universität Halle / Mitglied der Jury / Broschüre
3:1 Aufschlag Halle. Lutz Bolldorf / Matthias Rataiczyk / Renée Reichenbach / Ulrich Reimkasten, Verlag der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und Kunstverein ”Talstrasse“, 2016, Halle (Saale)
Herausgeberschaft (Auswahl)
Matthias Rataiczyk ist bis 2019 an mehr als 90 Publikationen, zumeist Katalogbüchern des Kunstvereins ”Talstrasse“ e.V., als Herausgeber beteiligt.[7]
Matthias Rataiczyk (Red.): Fünfzehn Jahre Kunstverein „Talstrasse“: 1991–2006. Kunstverein Talstrasse, Halle (Saale) 2006, ISBN 3-932962-33-8.
Kataloge/Matthias Rataiczyk (Hrsg.): Art en Vogue, Horst P. Horst trifft auf den „Roten Dior“; Fotografie und Modelle; eine Ausstellung mit Leihgaben aus dem Museum Weißenfels … Kunstverein Talstrasse, Halle (Saale) 2010, ISBN 978-3-932962-51-6.
Matthias Rataiczyk (Hrsg.): Maria Lassnig, Regina Götz, Ich und ich, eine Ausstellung mit Leihgaben aus der Sammlung Helmut Klewan, München-Wien. Kunstverein Talstrasse, Halle (Saale) 2010, ISBN 978-3-932962-52-3.
2010: Couleur et Géometrié, Konkrete Kunst International (Katalog: ISBN 978-2-913909-29-8)
↑ abcBarbara Kaiser: Mit Lust für das Material. (pdf; 9 kB) In: kunstvereine.de. Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine, abgerufen am 8. März 2013.
↑ abcdAndreas Kühne: Passion for Eternity. In: otto-galerie.de. Otto-Galerie, abgerufen am 8. März 2013.