Mathias Unger entstammte einer alteingesessenen Soproner Bürgerfamilie, sein Vater Johann Georg (ungarisch János György) und sein Bruder Martin (Márton) waren dort äußerer Stadtrat. Nach der Lehre zum Spielkartenmaler in Sopron und der Walz ließ er sich 1810 in Győr als Meister nieder, wo er auch das Bürgerrecht erwarb. Anfangs stellte er eher einfachere Spielkarten her[1], dann wurde das Design der Karten zunehmend anspruchsvoller und spezifisch ungarischer. Zu den von ihm hergestellten Karten zählten Doppeldeutsche, Tarock-, Whist-, Trappola- und Aufschlagkarten. 1841 erzeugte er mit den Söhnen Alois (Alajos 1814–1848, akademischer Maler) und Mathias patriotische Karten mit ungarischen Herrschern.
1846 erhielt er bei der Industrieprodukteausstellung in seiner Heimatstadt eine Auszeichnung für das außergewöhnlich schöne Design und die ungarischen Kostüme seiner Spielkartenfiguren. Im Dezember 1848 starb der Kartendesigner Alois. Der Vater führte die Werkstatt bis wenige Jahre vor seinem Tod fort, konnte an die Erfolge aber nicht mehr anknüpfen. Sein jüngster Sohn Mathias, ebenfalls Meister der Spielkartenmalerei, eröffnete Mitte der 1850er Jahre eine Trafik und später einen Spielwarenladen am Hauptplatz in Győr (heutige Lloyd-Gebäude Széchenyi tér).
Als eine der Ersten beschrifteten die Unger ihre Verpackungen in deutscher und ungarischer Sprache. Karten befinden sich im Technischen Museum Wien, im Ungarischen Nationalmuseum in Budapest; Holzdruckstöcke von Spielkarten und Verpackungen sind im Rómer Flóris-Museum in Győr.
Literatur
Antal Jánoska: Kártyafestők Győrben. In: Magyar Grafika. 6/2004. S. 59–61.
Antal Jánoska und Ferenc Horváth: Kartenmacher in Raab / Győr. In: Talon – Zeitschrift des österreichisch-ungarischen Spielkartenvereins. Band 15, Wien/Budapest 2006, S. 48–69.
'Mathias Unger'. In: Nándor Salamon: Kisalföldi Művészeti Lexikon. Vasszilvágy, 2012.
Claudia Wunderlich: Die Győrer Spielkartenmalerfamilie Unger – Im Spiegel neuer Erkenntnisse. In: Talon – Zeitschrift des österreichisch-ungarischen Spielkartenvereins. Band 18, Wien/Budapest 2009, S. 78–81.
Claudia Wunderlich: Eine ungarische Kartenmaler- und Künstlerfamilie des 19. Jahrhunderts: Die Győrer Unger. In: Arrabona. Band 48/2, 2010, S. 139–158.
Claudia Wunderlich: The Ungers: A 19th century playing-card making family in Győr, Hungary. In: The Playing-Card – Journal of the International Playing-Card Society. Band 40/2, 2011, S. 112–138.
Claudia Wunderlich: The iconography, design and manufacture of the 19th century playing-cards by the Unger family from Győr. In: Acta Ethnographica Hungarica. Band 57/2, 2012, S. 263–284.
Claudia Wunderlich: Későnazarénus, késő romantikus és kártyatervező: a Kupelwieser-tanítvány Unger Alajos újrafelfedezése. In: Arrabona. Band 50/2, 2012, S. 135–188. PDF
Claudia Wunderlich: Egy régi kártyafestő polgárcsalád Sopronból: az Ungerek. 1. rész. In: Soproni Szemle. Band 76/1, 2022, S. 50–66.