Die Familie Harris wanderte während der 1840er Jahre nach Amerika aus. Mary absolvierte die High School, arbeitete als Lehrerin in einem Nonnenkloster, als Näherin in Chicago, dann wieder als Lehrerin in Memphis, Tennessee. Dort heiratete sie 1861 George E. Jones, Stahlarbeiter und Gewerkschaftsmitglied. Sechs Jahre später verlor sie ihren Mann und ihre vier kleinen Kinder in einer Gelbfieber-Epidemie. Sie kehrte nach Chicago zurück, um einen Nähladen aufzumachen. Im großen Brand von Chicago 1871 verlor Jones alles, was sie besaß. Sie wandte sich an die Knights of Labor, einen amerikanischen Arbeiterverein, der auch weibliche und schwarze Arbeiter aufnahm und unterstützte, und widmete sich fortan dem Kampf um menschenwürdige Löhne und Arbeitsbedingungen.
Mary Harris Jones, genannt „Mother Jones“, war 1905 Mitbegründerin der Industrial Workers of the World und war später auch bei den United Mine Workers und der Socialist Party of America. Die linke amerikanische Zeitschrift Mother Jones ist nach ihr benannt. Der Songwriter Tom Russell setzte ihr mit dem Lied The Most Dangerous Woman In America (Die gefährlichste Frau in Amerika) ein Denkmal. Ebenso tut dies der irische Sänger Andy Irvine mit dem Lied The Spirit of Mother Jones auf dem Album Abocurragh.