Martin Lerche war eines von vier Kindern von Maurermeister Friedrich Ludwig Lerche und dessen Ehefrau Ottilie Lerche geb. Elbert. Martin Lerche studierte Veterinärmedizin in Berlin und Hannover und promovierte 1920 an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover. Anschließend war er an den bakteriologischen Instituten in Halle (Saale) und Breslau aktiv. In Breslau habilitierte Lerche 1930 zum Thema „Abortus Bang-Bakterien in Milch und Milchprodukten“. 1933 wurde er von der Tierärztlichen Hochschule Berlin auf das Ordinariat für Nahrungsmittelkunde und Fleischbeschau berufen. 1951 war er führend beim Neuaufbau seines Instituts an der veterinärmedizinischen Fakultät der Freien Universität Berlin beteiligt und Gründungsmitglied der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft.
Während seiner Studienzeit war Lerche 1912 Mitglied der Berliner Burschenschaft Obotitria geworden[2], die ursprünglich an der Militär-Veterinär-Akademie im Kaiserreich beheimatet war und viele Veterinärmediziner und Hygieniker in ihren Reihen hatte. Von 1960 bis 1964 war er Vorsitzender des Altherrenverbandes der Obotritia. 1961 wurde er auch Mitglied der Berliner Burschenschaft Primislavia.[3]
Im Mittelpunkt von Lerches wissenschaftlichem Werk standen die ansteckenden bakteriellen und parasitären Erkrankungen der Schlachttiere, des Geflügels und der Wildtiere. Weitere Themen seiner Arbeit waren Hygiene der Fleischgewinnung und -verarbeitung, Konservierungsverfahren, Zusatzstoffe und grundlegende Untersuchungen zur Kenntnis der menschlichen Intestinalflora. Lerche brachte in seiner aktiven Zeit als Professor der Freien Universität mehrere Standardwerke wie das Lehrbuch der tierärztlichen Lebensmittelüberwachung oder das Lehrbuch der tierärztlichen Milchüberwachung sowie eine Kommentierung des Fleischbeschaugesetzes heraus.
Aus Martin Lerches Ehe mit Margarete Lerche geb. Berenz gingen zwei Kinder hervor. Sein Sohn Dietrich Lerche war später ebenfalls Professor an der Freien Universität Berlin, jedoch im Bereich Humanmedizin.
Gedenken
Martin-Lerche-Medaille
Als Würdigung der Arbeit Lerches stiftete die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) 1967 eine nach ihm benannte Auszeichnung und zeichnete ihn als ersten mit der Medaille aus. Sie gilt als die höchste Auszeichnung der DLG im Bereich Fleischwirtschaft. Die Medaille kann nur an maximal zehn lebende Persönlichkeiten aus der Fleischwirtschaft vergeben werden. Bisherige Träger sind:[4]
Mit dem von der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) ausgelobten Martin-Lerche-Forschungspreis (ab 2016 „Martin-Lerche-Wissenschaftspreis“) werden Personen für ihre wissenschaftliche Arbeit ausgezeichnet, die spezifische Bereiche der Veterinärmedizin nachhaltig geprägt haben. Träger sind:[5]
↑Biografie, Martin Lerche im Katalog der wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin. Abgerufen am 21. Juli 2010
↑Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 293.