Husemann erlernte den Beruf Schneiderin und trat 1928 in den KJVD ein. 1931 wurde sie KPD-Mitglied. In dem Filmklassiker Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? von Slatan Dudow spielte sie als „Gerda“ eine der beiden weiblichen Hauptrollen. Die Erfahrungen, die sie als Schauspielerin gemacht hatte, verarbeitete sie 1935 mit ihrem Drehbuch zu dem Kurzspielfilm Fünf Personen suchen Anschluß. Der Film wurde in der Regie von Jürgen von Alten in dem Berliner Kaufhaus KaDeWe gedreht.
Im gleichen Jahr wurde sie durch die Gestapo erstmals vernommen. Im November 1936 wurde sie verhaftet und folgend von März bis Juni 1937 im KZ Moringen als „Vorbeugehäftling“ – euphemistisch auch Schutzhaft genannt – inhaftiert.
Am 19. September 1942 wurde sie erneut verhaftet, im Januar 1943 vom Reichskriegsgericht zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Moringen, Ursula Gerecht, berichtete in ihrem Vortrag Marta Wolter und „Kuhle Wampe“ – Die Geschichte einer Frau und die Geschichte eines Films: „Marta Husemann schrieb als erstes in ihr Hafttagebuch: ‚… ‚die ganze Abteilung 5 ist voll von unseren Frauen. Es sind sehr viele, …‘; über Libertas Schulze-Boysen schrieb sie: ‚Ein Mensch, den man niemals in die illegale Arbeit hätte einweihen dürfen. Keine bewusste Verräterin. Aber durch ihre maßlose Eitelkeit leicht zum Sprechen zu bringen‘.“[2][3]
1945 wurde Marta Husemann aus dem Frauenstrafgefängnis Leipzig-Kleinmeusdorf durch die Rote Armee befreit.[4]
Nach Kriegsende arbeitete sie in der KPD-Bezirksleitung in Ost-Berlin.[5] Durch eine erneute Heirat mit dem SED-Politiker Hans Jendretzky nahm sie den Namen Marta Jendretzky an.[6] Ihre Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg des Berliner Zentralfriedhofs Friedrichsfelde beigesetzt.
Silke Kettelhake: „Erzähl allen, allen von mir!“ Das schöne kurze Leben der Libertas Schulze-Boysen – 1913-1942. Droemer Knaur, München 2008, ISBN 3-426-27437-X.
Elfriede Paul: Ein Sprechzimmer der Roten Kapelle. Berlin 1981.
Gert Rosiejka: Die Rote Kapelle. „Landesverrat“ als antifaschistischer Widerstand. ergebnisse-Verlag, Hamburg 1986, ISBN 3-925622-16-0.
↑Hans-Rainer Sandvoß: Die „andere“ Reichshauptstadt. Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945. Lukas-Verlag: Berlin 2007; S. 479
↑Rainer Blasius: Libertas Schulze-Boysen: Ein Weihnachtsengel vor der Hinrichtung. In: FAZ.NET. 22. Dezember 2012, ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 23. Februar 2024]).
↑Wolfgang Benz, Walter H. Pehle: Lexikon des deutschen Widerstandes. Frankfurt am Main 2001: Fischer TB, S. 361
↑Hans-Rainer Sandvoß: Die „andere“ Reichshauptstadt. Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945. Lukas-Verlag: Berlin 2007; Seite 478