Mario Merz wuchs in Turin auf und studierte Medizin an der Universität Turin. Während des Zweiten Weltkrieges trat er der antifaschistischen Gruppe „Giustizia e Libertà“ bei. In diesem Zusammenhang wurde er 1945 verhaftet und verbrachte kurze Zeit im Gefängnis. In dieser Zeit begann auch seine Hinwendung zur Kunst. Anfänglich malte Merz Ölbilder, ab 1960 schuf er informelle Spiralbilder. Ab 1960 wendete er sich von der informellen Kunst ab; er begann in den Dingen selbst Metaphern für den Zusammenhang Natur – Kultur zu suchen; es entstanden seine heute berühmten Lichtobjekte. In diesen Arbeiten kombinierte er Neonröhren und Neonschrift mit alltäglichen Dingen wie Flaschen und Schirmen.
Ab 1977 entstand gestische, farbig intensive Malerei mit Einbindung von Gegenständen und den Fibonacci-Zahlen (Fibonacci-Folge). Eines dieser Werke 1992, Das philosophische Ei genannt, befindet sich über der Halle des Zürcher Hauptbahnhofes.[1][2]
Mario Merz war als Künstler Autodidakt, er verstarb 2003 in Turin, wo er auch das gesamte Leben lang gearbeitet hatte. Mario Merz war mit der italienischen Künstlerin Marisa Merz (1926–2019) verheiratet.
Seit dem Jahre 2005 besteht eine Stiftung (Fondazione Merz) in Turin, die mit der Verwaltung des Nachlasses des Künstlers betraut ist. Sie residiert in einem ehemaligen Kesselhaus der Firma Lancia und wird von der Tochter des Künstlers, Beatrice Merz, geleitet.
Literatur
The Solomon R. Guggenheim Foundation (Hrsg.): Rendezvous. Masterpieces from the Centre Georges Pompidou and the Guggenheim Museums, Guggenheim Museum Publications, New York 1998, ISBN 0-89207-213-X
Christel Sauer: Mario Merz: Isola della Frutta, Raussmüller Collection, Basel 2009, ISBN 978-3-905777-02-4
Christel Sauer: Mario Merz: Architettura fondata dal tempo, architettura sfondata dal tempo, Raussmüller Collection, Basel 2009, ISBN 978-3-905777-03-1
Christel Sauer: Mario Merz: Le braccia lunghe della preistoria, Raussmüller Collection, Basel 2009, ISBN 978-3-905777-04-8
Christel Sauer: Mario Merz: Casa sospesa, Raussmüller Collection, Basel 2009, ISBN 978-3-905777-05-5
Meret Arnold: Mario Merz: My home's wind, Raussmüller Collection, Basel 2011, ISBN 978-3-905777-07-9
Christel Sauer: Mario Merz: Senza titolo, Raussmüller Collection, Basel 2011, ISBN 978-3-905777-08-6
Mario Merz – Archetypus und Prozessualität. In: Markus Stegmann: Architektonische Skulptur im 20. Jahrhundert. Historische Aspekte und Werkstrukturen, Tübingen 1995, Seite 114–121.