Bereits im Februar 1941 wurden die beiden Befehlsbereiche wieder vereinigt, wobei die Dienststelle des Marinebefehlshabers Nordfrankreich aufgelöst wurde. An seiner Stelle übernahm der Stab des Marinebefehlshabers Kanalküste unter Beibehaltung seiner Bezeichnung die Führung des gesamten Befehlsbereichs und das Stabsquartier in Trouville. Bei dieser Reorganisation wurde die Westgrenze des Bereichs an die Mündung der Rance bei Saint-Malo verschoben.
Im Spätsommer 1942 verlegte der Marinebefehlshaber sein Stabsquartier nach Rouen. Am 1. Februar 1943 wurde die Bezeichnung in Kommandierender Admiral Kanalküste geändert. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie wurde die Dienststelle im September 1944 aufgelöst. Die Festungen, die sich nicht ergaben und weiter Widerstand leisteten, wurden dem Marineoberkommando West unterstellt.[1]
Die Organisation im Bereich Kanalküste unterschied sich zunächst dahingehend von anderen Kommandobereichen, dass die Seekommandanten die Marineartillerie führten, nicht jedoch die Hafenkommandanten und -kapitäne, die dem Marinebefehlshaber direkt unterstellt waren. Der Marinebefehlshaber Kanalküste führte somit folgende Dienststellen unmittelbar:[1]
Marineartilleriezeugamt (MAZA) Boulogne (im Juni 1940 als MAZA Nordfrankreich aufgestellt, ab August 1940 MAZA Kanalküste, ab November MAZA Boulogne)
Februar bis Dezember 1941
Anlässlich der Zusammenführung der Befehlsbereiche Kanalküste und Nordfrankreich im Februar 1941 wurde der unterstellte Bereich vergrößert und reorganisiert. Die bisherigen Seekommandanten erhielten zunächst die Bezeichnung Marineartillerieabschnittskommandeur, die noch im Februar 1941 in Marineartilleriekommandeur im Abschnitt geändert wurde. Die größeren Hafenkommandanturen wurden zu Seekommandanturen aufgewertet. Damit unterstanden dem Marinebefehlshaber nunmehr folgende Stellen:
Ende 1941 wurde die Organisation im Befehlsbereich Kanalküste erheblich gestrafft. Mehrere Seekommandanturen wurden zusammengefasst und die Artilleriekommandos wurden in die Seekommandanturen integriert. in einem letzten Schritt wurden im Juli 1942 die Kanalinseln aus dem Bereich des Seekommandanten Normandie ausgegliedert und einer eigenen Seekommandantur zugeordnet. Damit unterstanden dem Marinebefehlshaber, ab Februar 1943 Kommandierenden Admirals Kanalküste, folgende Stellen:[1]
20. Marinekraftfahrabteilung (Rouen), ab August 1942
Chronik einzelner Dienststellen
Kommandanten der Seeverteidigung
Kommandant der Seeverteidigung Boulogne
Die Dienststelle ging im Februar 1941 aus der des Hafenkommandanten Boulogne hervor, dessen Aufgaben sie weiterhin wahrnahm. Bereits im Dezember 1941 wurde sie wieder zu einer Hafenkommandantur zurückgestuft und dem neu eingerichteten Kommandanten der Seeverteidigung Pas de Calais unterstellt.
Die Dienststelle ging im Februar 1941 aus der des Hafenkommandanten Calais hervor, dessen Aufgaben sie weiterhin wahrnahm. Bereits im Dezember 1941 wurde sie wieder zu einer Hafenkommandantur zurückgestuft und dem neu eingerichteten Kommandanten der Seeverteidigung Pas de Calais unterstellt.
Die Dienststelle ging im Februar 1941 aus der des Hafenkommandanten Dünkirchen hervor, dessen Aufgaben sie weiterhin wahrnahm. Bereits im Dezember 1941 wurde sie wieder zu einer Hafenkommandantur zurückgestuft und dem neu eingerichteten Kommandanten der Seeverteidigung Pas de Calais unterstellt. Dieser übernahm wiederum im Oktober 1944 die Funktion des Festungskommandanten Dünkirchen.[2]
Der Befehlsbereich des Kommandanten der Seeverteidigung Kanalinseln wurde im Juli 1942 aus der Seekommandantur Normandie ausgegliedert. Der Dienstsitz des Seekommandanten befand sich auf Guernsey.[1] Die Kanalinseln blieben bis zum Kriegsende in deutscher Hand und kapitulierten am 9. Mai 1945.[2]
Seekommandanten
Kapitän zur See Julius Steinbach, Juli 1942 – Juli 1944
Die Dienststelle des Seekommandanten Cherbourg/Normandie wurde erstmals im Juli 1940 eingerichtet und führte ausschließlich Marineartillerieeinheiten. Sie wurde im Februar 1941 in Marineartilleriekommandeur Normandie umbenannt. Zugleich wurde die Dienststelle des Seekommandanten Cherbourg eingerichtet. Im Dezember 1941 wurde eine neue Dienststelle mit der Bezeichnung Kommandant der Seeverteidigung Normandie mit Stabsquartier in Cherbourg geschaffen, wobei der bisherige Artilleriekommandeur der aufgelösten Dienststelle des Marineartilleriekommandeur Normandie die Aufgabe des Seekommandanten übernahm. Der Zuständigkeitsbereich erstreckte sich somit von der Orne bis Rande. Im Juli 1942 wurde der Bereich der Kanalinseln ausgegliedert und der neuen Dienststelle Kommandant der Seeverteidigung Kanalinseln unterstellt. Im Juli 1944 entfiel der Befehlsbereich nach der Landung der Alliierten in der Normandie.
Unterstellte Stellen
Hafenkommandant Cherbourg
Hafenschutzflottille Cherbourg
Marineausrüstungsstelle, ab 1941 Marineausrüstung- und Reparaturbetrieb (Maureb) Cherbourg
Hafenkommandant Granville
Hafenkommandant Saint-Malo
Marineausrüstungs- und Versorgungsstelle Saint-Malo (fachlich unter Maureb Cherbourg)
22. Marinekraftfahrabteilung (Cherbourg)
Seetransportchef Saint-Malo: von Mai 1942 bis Mai 1943 Kapitän zur See Max Lutter
Marineartilleriezeugamt Cherbourg (ab 1943 Marineartilleriearsenal Cherbourg)
Die Dienststelle ging im Februar 1941 aus der des Hafenkommandanten Boulogne hervor, dessen Aufgaben sie weiterhin wahrnahm. Bereits im Dezember 1941 wurde sie wieder zu einer Hafenkommandantur zurückgestuft und dem neu eingerichteten Kommandanten der Seeverteidigung Pas de Calais unterstellt.
Die Dienststelle des Seekommandanten Pas de Calais wurde erstmals im Juli 1940 eingerichtet und führte ausschließlich Marineartillerieeinheiten. Sie wurde im Februar 1941 in Marineartilleriekommandeur Pas de Calais umbenannt.
Im Dezember 1941 wurde eine neue Dienststelle mit der gleichen Bezeichnung geschaffen, unter der die Bereiche der bisherigen Seekommandanten Ostende, Dünkirchen, Calais und Boulogne zusammengefasst wurden. Der Zuständigkeitsbereich erstreckte sich somit von der Somme im Südwesten bis an die belgisch-niederländische Grenze mit Ausnahme Antwerpens, das dem Seekommandanten Südholland zugeteilt war. Im Herbst 1943 wurde diese Grenze zurückgenommen, um die gesamte Scheidemündung in die Verantwortung des Seekommandanten Südholland zu geben. Stabssitz war zunächst Wimille, nach der Invasion im Juni 1944 Dünkirchen. Im September 1944 war lediglich noch die Stadt Dünkirchen in deutscher Hand, und der Seekommandant übernahm die Funktion des Festungskommandanten. Ihm war der Hafenkommandant Dünkirchen unterstellt. Im Folgemonat wurde die Dienststelle des Seekommandanten aufgelöst.[2]
Marineausrüstungs- und Versorgungsstelle Dünkirchen
Hafenschutzflottille Dünkirchen
Hafenkommandant Gravelines, im November 1942 herabgestuft zum Hafenkapitän
Hafenkommandant Calais
Marineausrüstungsstelle Calais
Hafenkommandant Boulogne
Hafenschutzflottille Boulogne
Marineausrüstungsstelle Boulogne
Marinefestungspionierbataillon 316, im Dezember 1942 nach Südfrankreich verlegt
Marinepeilabteilung Flandern (Brügge, ab Mai 1944 Brüssel)
1. Marinefunkmessabteilung (De Haan), fachlich dem Höheren Kommandeur der Nachrichtenschulen unterstellt.
18. Marinekraftfahrabteilung, ab Mai 1942
Kriegsmarinedienststelle Ostende, ab Januar 1942 Seebefehlsstelle Ostende
Marineartilleriezeugamt Nordfrankreich, ab August 1940 Marineartilleriezeugamt Kanalküste, ab November 1940 Marineartilleriezeugamt Boulogne, ab 1943 Marineartilleriearsenal Boulogne
Die Dienststelle des Seekommandanten Seine-Somme wurde erstmals im Juli 1940 eingerichtet und führte ausschließlich Marineartillerieeinheiten. Sie wurde im Februar 1941 in Seine-Somme umbenannt.
Im Februar 1941 wurde eine neue Dienststelle unter der Bezeichnung Kommandant der Seeverteidigung Le Havre aufgestellt. Der Befehlsbereich lag zwischen der Somme- und der Orne-Mündung. In diesem Bereich führte der Seekommandant Le Havre die Hafenkommandanten, während die Marineartillerie dem Marineartilleriekommandeur Seine-Summe unterstand. Nach Auflösung dieser Dienststelle im Dezember 1941 wurden die Artilleriekräfte dem Seekommandanten direkt unterstellt und dessen Bezeichnung in Kommandant der Seeverteidigung Seine-Somme geändert. Er fiel mit seinem Stabsquartier in Le Havre im September 1944 in alliierte Gefangenschaft.
Unterstellte Stellen
Hafenkommandant Le Tréport
Marineausrüstungsstelle Le Tréport, aufgelöst April 1941
Hafenkommandant Dieppe
Marineausrüstungsstelle Dieppe
Hafenkommandant Fécamp
Hafenkommandant Le Havre
Marineausrüstungs- und Versorgungsstelle Le Havre
Hafenschutzflottille Le Havre
Hafenkommandant Rouen
Hafenkommandant Trouville, später zum Hafenkapitän herabgestuft
Hafenkommandant Caen, später zum Hafenkapitän herabgestuft
Nach der Besetzung der französischen Küste ließ die Kriegsmarine durch die Organisation Todt zahlreiche Artilleriestellungen bauen, die einen Teil des Atlantikwalls bildeten.[1]
Marineartilleriekommandeur Flandern
Die Dienststelle wurde im Juli 1940 mit der Bezeichnung Kommandant der Seeverteidigung Flandern aufgestellt und im Februar 1941 in Marineartilleriekommandeur (Marko) im Abschnitt Flandern umbenannt und dem Marinebefehlshaber Kanalküste unterstellt. Nach dem Unfalltod des einzigen Seekommandanten/Marineartilleriekommandeurs Kapitän zur See Wolfgang Loeper im September 1941 wurde die Führung durch den Marko Pas de Calais übernommen und die Dienststellen faktisch vereint. Nach der Auflösung der Dienststelle Marko Pas de Calais im Juli 1942 wurden die Abteilungen direkt der neu eingerichteten Dienststelle Kommandant der Seeverteidigung Pas de Calais unterstellt.[1]
Kapitän zur See Wolfgang Loeper, Februar – September 1941 (†)
Marineartilleriekommandeur Normandie
Die Dienststelle wurde im Juli 1940 mit der Bezeichnung Kommandant der Seeverteidigung Cherbourg/Normandie aufgestellt und dem Marinebefehlshaber Nordfrankreich unterstellt. Sie wurde im Februar 1941 in Marineartilleriekommandeur (Marko) Normandie umbenannt. Im Dezember 1941 wurde die Dienststelle aufgelöst, und die unterstellten Kräfte kamen unter die direkte Führung des Seekommandanten Normandie.
Korvettenkapitän Joachim Asmus, August – Dezember 1940
Kapitän zur See Max Fink, Dezember 1940 – Dezember 1941 (Februar – Dezember 1941 Seekommandant Cherbourg)
Marineartilleriekommandeur Pas de Calais
Die Dienststelle wurde im Juli 1940 unter der Bezeichnung Kommandant der Seeverteidigung Pas de Calais aufgestellt und dem Marinebefehlshaber Kanalküste unterstellt. Sie ging aus dem im Mai 1940 in Wilhelmshaven aufgestellten Marineartillerieregiment 24 hervor, nachdem es zuvor über die Niederlande und Belgien in den Raum Calais/Boulogne verlegt hatte. Im Juli 1940 wurde das Regiment aufgelöst und die unterstellten Abteilungen den Seekommandanten Pas de Calais und Flandern zugeteilt. Im Februar 1941 die Dienststelle in Marineartilleriekommandeur im Abschnitt Pas de Calais umbenannt und im Dezember 1941 dem neu aufgestellten Seekommandanten Pas de Calais unterstellt. Im Juli 1942 wurde die Dienststelle aufgelöst, und die unterstellten Kräfte kamen unter die direkte Führung des Seekommandanten.
Dem Seekommandanten bzw. Marineartilleriekommandeur Pas de Calais unterstanden folgende Kräfte:
Kriegsmarinedienststelle Dünkirchen, aufgelöst im Mai 1941
Marineartilleriezeugamt Boulogne
Seekommandant/Marineartilleriekommandeur
Kapitän zur See Julius Steinbach, zuvor Kommandeur Marineartillerieregiment 24, ab September 1941 zugleich Marko Flandern
Marineartilleriekommandeur Seine-Somme
Die Dienststelle wurde im Juli 1940 mit der Bezeichnung Kommandant der Seeverteidigung Seine-Somme aufgestellt und dem Marinebefehlshaber Kanalküste unterstellt. Sie wurde im Februar 1941 in Marineartilleriekommandeur Seine-Somme umbenannt. Im Dezember 1941 wurde die Dienststelle aufgelöst, und die unterstellten Kräfte der neu aufgestellten Dienststelle des Seekommandanten Seine-Somme direkt unterstellt.
Unterstellte Kräfte:
Marineartillerieabteilung 266, aufgestellt Mai 1941
↑ abcdefghWalter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band II, Hauptkapitel XIV, Kapitel 3, S. 1 ff.
↑ abcWalter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band II, Hauptkapitel XIV, Kapitel 8, S. 1 ff.