1839 heiratete die 16-jährige Maria von Nesselrode-Ehrenhoven den Kaufmann griechischer Herkunft und Erben eines Millionenvermögens Jan Kalergi (1814–1863), der seiner Frau 600.000 Goldrubel und das Grundstück mit Haus seiner Mutter in St. Petersburg am Newski-Prospekt 12 schenkte.[2][5] Nach der Geburt der Tochter Marie Kalergi (1840–1877) trennte sich das Ehepaar. Jan Kalergi ging nach Italien, und Maria Kalergis erhielt von ihm ein beträchtliches Vermögen.
Kalergis führte geheime Aufträge des russischen Hofes aus. Sie spielte eine wichtige Rolle bei der Machtergreifung Louis Napoléon Bonapartes, wie Victor Hugo in seinem EssayHistoire d'un crime (Geschichte eines Verbrechens, 1877, 1878) beschrieb.[2] Sie half Stanisław Moniuszko, seine OperHalka 1858 im Warschauer Teatr Wielki auf die Bühne zu bringen, und organisierte ein Benefizkonzert zu seinen Gunsten. Sie übernahm Richard Wagners Schulden und finanzierte seine Konzerte in Paris und Brüssel. Daneben unterstützte sie auch andere Künstler.[1]
Ende der 1850er Jahre ließ sich Kalergis in Warschau nieder und führte in der Wohnung ihres Vaters ein bescheideneres Leben. Mit anderen gründete sie das Warschauer Musikinstitut, das später das Warschauer Konservatorium wurde. 1857–1871 trat sie als Pianistin auf. Nach dem Tode ihres Mannes heiratete Kalergis 1863 den Helden der Verteidigung Sewastopols, Polizeichef und Direktor der Warschauer Theater Sergei Sergejewitsch Muchanow (1833–1897).[1][2][5] Sie litt in ihren letzten Lebensjahren unter schwerem Rheuma und wurde von ihrem Mann gepflegt. Ihre Briefe an ihre Tochter und andere spiegeln das Gesellschaftsleben ihrer Zeit wider.[9]
Kalergis wurde auf dem Warschauer Powązki-Friedhof begraben. Nach der Nachricht ihres Todes führte Liszt in Weimar ein Gedenkkonzert mit einer eigens für sie komponierten Sonate auf.[2]
↑Marie Lipsius (Hrsg.): Marie von Mouchanoff-Kalergis geb. Gräfin Nesselrode in Briefen an ihre Tochter; ein Lebens- und Charakterbild. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1911.